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  • die Transsyberia ist vorbei, mit Spannung beobachtete die Szene die Rally. Doch während die Amateure eher das Abenteuer suchten, rüstete Porsche unverhältnismässig auf - und gewann die Rally erwartungsgemäss. Wäre auch peinlich gewesen wenn nicht...
die Transsyberia ist vorbei, mit Spannung beobachtete die Szene die Rally. Doch während die Amateure eher das Abenteuer suchten, rüstete Porsche unverhältnismässig auf - und gewann die Rally erwartungsgemäss. Wäre auch peinlich gewesen wenn nicht... Denn mit Platz 7 schaffte es Uta Baier in die Top 10 - ohne Mega-Service, ohne Weltmeister am Steuer, ohne Millionenbudget - aber dafür gemütlich auf dem Weg in den Urlaub.

Das Porsche den Sieg dann medial so verkauft als hätte man die Dakar gewonnen beweist entweder, das man seinem Produkt "Cayenne" überhaupt nichts zutraut - oder das in den entsprechenden PR-/Presse-Positionen Leute sitzen, die besser einen anderen Job gewählt hätten...

Aber schauen wir nach vorne. Es gibt viele, die glauben an den Traum von Veranstalter Richard Schalber. Und die wollen, das Porsche bleibt. Aber unter fairen Bedingungen. So passiert derzeit etwas, was in der deutschen Offroad-Motorsport Familie noch nie vorkam: Man formiert sich neu, will sich dem Wettbewerber Porsche stellen und aus einer PR-Maschinerie eine echte Rally machen. Die Amateure schlagen zurück!

Das nennen wir Sportgeist!

Unser Fazit: Uta Baier, Danner und Co. - die wahren Sieger
Veranstalter Richard Schalber hat einen Traum: Er möchte "back to the roots", eine grosse Abenteuer-Amateurrally schaffen, so wie einst die Dakar in der Anfangszeit. Schön, lang, anspruchsvoll - und bezahlbar. Doch die Rally hat auch in diesem Jahr ein Problem: Wenn man eine Rally "für Trabis" ins Leben ruft und denen dann "Ferraris" gegenüberstellt, ist es mit dem eigentlichen Wunsch nach "Spirit" auch schon vorbei.

Der Traum Schalbers blieb 2008 unrealistisch, da aus der Rally erneut ein Porsche-Event wurde - mit ein paar Amateuren als Dekoration. Den Dreifachsieg als grosse Leistung Porsches darzustellen, ist eine Beleidigung für alle echten Amateure. Porsche fuhr Weltmeister, Werks-Cayenne und Mega-Service gegen eine handvoll Privatiers auf. Das dann vor allem Uta Baier auf ihrer "Urlaubstour" mit einem alten und schweren Toyota Landcruiser auf Platz 7 in die Top 10 fuhr, lässt die Szene schmunzeln - und ist ziemlich peinlich für den Stuttgarter Autobauer.

Die wahren Sieger für das Podium heissen also nicht Lavieille, Soler und Schwarz - die wahren Sieger heissen Baier/Steinbring, Kramer/Ettenberger und Frey/Hahn - oder Toyota und Suzuki. Vergleicht man deren Budgets, Ansprüche und Fahrzeuge mit den eigens entwickelten T2-Cayenne und vergleicht man die ihre Leistung mit der von eingekauften Weltmeistern, sind die Amateure Weltklasse.

Die Transsyberia 2008 hat gezeigt, das man als Amateur immer noch keine reelle Chance auf einen Gesamtsieg hat - solange kann man nicht von einer fairen Amateurrally sprechen. Und schon lange nicht vom "Spirit" einer ehemaligen Dakar. Gewinnen fällt für Amateure also schon einmal aus. Bleibt der Spassfaktor. Ergo werden sich die ernsthaft interessierten Amateure weiter fragen: Warum sollen wir als Kanonenfutter für Porsche´s PR-Rally herhalten?

Auch in Sachen Presse ist die Rally immer noch nicht glaubwürdig. Porsche brachte sich "seine" vorher selektierte Presse mit (z.B. Playboy), Schalber hingegen setzte erneut auf eine Agentur, deren Arbeit zwar sehr gut war, aber die eben auch im Rahmen eines Auftrages berichtet - von einer beurteilbaren Fachberichterstattung immer noch entfernt. Wie im Vorjahr war Fachpresse nicht vertreten, ein echtes Urteil für Ausstenstehende also wieder nicht möglich.

Die Offroad-Motorsport Szene möchte eine neue Rally. Sie möchte in die Mongolei. Sie möchte eine Alternative zu Grand Erg, Tuareg Rally und wie sie alle heissen. Aber zu fairen Bedingungen. Schalber bietet die Möglichkeit. Aber er muss auch handeln, um die Rally glaubwürdig zu machen. Und klare Stellung beziehen, wie die Porsche - sollten sie erneut teilnehmen - zu werten sind.

Wenigstens hat Schalber schon einmal ein Klassenreglement geschaffen - hier sind Porsche und Amateure getrennt. Bringt nur nichts, wenn nur der Gesamtsieger gefeiert und vermarktet wird - das kennen wir von anderen Rallys. Gleich drei Amateurklassen gibt es. Aufgrund der Tatsache, das noch so wenige Amateure dabei sind, mutet das Ergebnis dann teilweise noch komisch an: So haben Christof Danner und Uta Baier ihre eigene Klasse, also schonmal so oder so gewonnen.

Die Organisatoren müssen noch einige Kinderkrankheiten ausmerzen. Vor allem das Reglement muss im nächsten Jahr klar definiert werden - zuviel Ärger und Diskussionen gab es über die wilde Zeitstrafenregelung. Im Catering und bei den sanitären Anlagen hat man aufgeholt: Es ist zwar kein Luxus, aber man fährt ja auch eine Marathonrally in der Mongolei.

Es fehlen die "Spirit"-Teilnehmer. Denn die Transsyberia hängt (noch) finanziell am Porsche-Tropf, ist den Wünschen und Anforderungen Porsches quasi ausgeliefert. Mit den wenigen Nicht-Porsche kann man die Rally nicht finanzieren.

Die ersten haben Ihr Interesse für 2009 schon bekundet, das erste Team (Wild Rhino Racing) schon die Teilnahme bekannt gegeben. Und auch die Tatsache, das so namhafte Amateure wie Uta Baier, Christof Danner oder Wolfgang Pasetti dabei waren, kann der Rally helfen. Denn die haben viel zu erzählen von ihrem persönlichen Abenteuer.

"20 echte Amateur-Teilnehmer wären schon ein Traum" meint Robert Kranz von "Wild Rhino Racing", der bereits 2007 an der Rally teilnahm, besagtes Team für 2009 aufbaut und wie viele an das Grundprinzip der Rally glaubt. "Dann gäbe es einen fairen Wettkampf unter den Amateuren und Porsche hätte ernstzunehmende Konkurenz um zu beweisen was sie wirklich können! Privatiers gegen Werksteams, eine Herausforderung für beide Seiten, so wie bei den frühen Dakar!" Wir sind gespannt auf 2009.

Gesamtwertung Transsyberia 2008 - die "wahren" Amateursieger:

01) Baier/Steinbring (D/D) I Toyota Landcruiser I 37:03:08
02) Kramer/Ettenberger (D/D) I Suzuki Grand Vitara I 51:20:55
03) Frey/Hahn (RSA/D) I Suzuki Grand Vitara I 56:44:16
04) Danner/Szekeres (A/A) I Puch/Mercedes G 320 I 63:33:00
05) Meyer/Veit (D/D) I Land Rover Defender 90 I 69:42:23
06) Grapengiesser/Kalinin (S/RUS) I Nissan Pathfinder I 82:05:38
07) Risovic/Risovic (BOS/BOS) I Land Rover Defender 110 I 114:18:35

08) Pasetti/Gröger (I/D) I Toyota Landcruiser I OUT (Techn. Defekt)
09) Bachmann/Blanke (CH/CH) I Mitsubishi Pajero I OUT (Überschlag)
Artikel/Fotos: Redaktion Marathonrally.com/hs

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