180520 BR5 00 WS 8235Dass die Hochgebirgs-Bergrallye in Semriach (auf rund 1.000 m ist sie die höchstgelegene des Jahres) nach der Absage 2017 überhaupt noch einmal stattfand, war schon eine Überraschung.

Keine jedoch die Ankündigung, dass nach diesem Mal endgültig Schluss sei (und die kam schon im Vorfeld des Rennens, nicht erst danach). In den letzten Jahren hatte es offenbar so viele Konflikte persönlicher Natur gegeben, dass ein Weitermachen keinen Sinn zu machen scheint. Wozu auch eine sekkante Wochenend-Anrainerin aus Graz ihren Teil beitrug, die sich schon im Vorfeld von der BH via Genehmigungsbescheid zusichern hatte lassen, dass ihr die Zu- und Abfahrt jederzeit zu ermöglichen sei.

Insgesamt waren 51 punkteberechtigte Fahrer dabei, mehr als befürchtet. Was aber vielleicht auch daran lag, dass viele Gelegenheitsfahrer die Strecke vor Torschluss doch noch einmal befahren wollten. Eine große Zahl an Vorausfahrzeugen (u.a. der Porsche-Club Steiermark) sorgte für eine ausgedehnte Aufwärmphase bei jedem Durchgang und dafür, dass viel länger etwas los war als davor in Gasen; die Zuschauer waren dankbar, auch wenn sich die Zahl wie in den letzten Jahren immer in Semriach in Grenzen hielt. 180520 BR5 00 WS 9018Auch für Felix Pailer: Abschied von der Bergrallye Semriach
Foto: Werner Schneider/Agentur Autosport.at

Einen Teil dazu beigetragen dürfte auch das unsichere Wetter haben, das sich im Laufe des Tages aber zum Positiven zu entwickeln schien. Warum Rennleiter Jimmy Kahr es aber immer recht eilig hatte und die Rennläufe ohne ein paar kleine organisatorische Probleme (die aber nicht seine Schuld waren) etwas schneller durchgepeitscht hätte, wurde spätestens eine Viertelstunde nach dem Ende des 3. Rennlaufs klar, als noch nicht einmal die Rückführung abgeschlossen war. Da begann sich nämlich ein mächtiger Wolkenbruch über Semriach und der Rennstrecke auszutoben, der eine ganze Weile anhielt.

Bemerkenswert, dass es nur einen einzigen Totalausfall gab (Andi Krammer nach dem ersten Training mit defekter Zylinderkopfdichtung) und wie schon in Gasen nicht einen Unfall.

Ein eigenes Kapitel wert ist der Streckensprecher. Das war wie in den letzten Jahren nicht "the voice" Sigi Rieger, der keinesfalls auf die notorische Plattform zehn Meter über dem Boden oberhalb der Linkskehre wollte, und auch nicht Peter Bauregger, der offiziell terminlich verhindert war (obwohl die Gerüchtebörse etwas anderes wissen wollte), sondern ein gewisser "Blumi" (näher stellte er sich nicht vor). Der sprach zwar sehr viel, erfand auch für viele Namen bislang unbekannte Kosenamen, zeigte sich aber sonst eher schlecht vorbereitet. Für Heiterkeit unter Fans sorgte sein oftmaliges Falsch-Aussprechen der Namen bekannter Teilnehmer (FLAUSCH statt FIAUSCH beispielsweise) oder auch die Einführung neuer Vornamen. Als er sich nach dem spannendsten Rennen seit vielen Jahren knapp vor 17 Uhr schließlich bis zur Siegerehrung verabschiedete, ließ er jedenfalls ziemlich ratlose Fans und Teammitglieder zurück. Denn offenbar in Unkenntnis des Reglements hatte er schlicht und einfach vergessen die Öffentlichkeit darüber zu informieren, wer jetzt eigentlich Gesamtsieger geworden und wer genau die "Königsklasse", also über 2000 ccm 4wd, gewonnen hatte. Es ging dabei so extrem knapp zwischen vier Teilnehmern (Rupert Schwaiger, Felix Pailer, Stefan Wiedenhofer und Werner Hofer) zu, dass das anhand der Zeiten des 3. Laufs und der Erinnerung an die zuvor erzielten Zeiten nicht sofort erkennbar war. Entsprechend großes Interesse wurde dem Aushang des Endergebnisses entgegen gebracht, wo viele erst herausfanden, wie es nun genau ausgegangen war.

Und die Moral von der Geschicht'? Gelegentlich wird zwar von manchen über Sigi Rieger geschimpft, aber spätestens in Semriach konnten alle die vor Ort waren erkennen, was die Szene an ihm hat. In dem Hundertstelsekunden-Krimi zwischen den vier Genannten (plus "KW" Werner Karl, der nur ganz knapp dahinter lag) wäre er zweifellos in seinem Element gewesen.