Nach dem Tode des Spaniers José Manuel Perez heute die zweite Schreckensnachricht: der Motorradpilot Fabrizio Meoni ist tot. Meoni war als Zweiter der Gesamtwertung zur 11. Etappe gestartet....
Kurz hinter dem ersten Kontrollpunkt stürzte der Italiener und starb gegen
10:10 Uhr Ortszeit. Obwohl Ärzte und Rettungshubschrauber sehr schnell zur
Stelle waren, konnte der Italiener nicht mehr wiederbelebt werden. Er verstarb
um 11:11 Uhr Ortszeit und wurde nach Atar überführt.
Fabrizio Meoni wollte in diesem Jahr seine letzte Dakar bestreiten, nachdem
er bereits 13 mal teilnahm und die Wüstenrally zweimal (2001 und 2002) gewann.
Der 47jährige hoffte auf einen dritten, letzten Sieg. Meoni hinterläst eine
Frau und zwei Kinder.
Nach Angaben des Online-Magazines [ www.eurosport.de ] werden die KTM Kollegen von Fabrizio Meoni erst kurz vor Ende der Liaison von dessen Tod unterrichtet. Das bestätigte Heinz Kinigadner gegenüber dem Online-Magazin. Nach letzten Informationen soll Meoni aufgrund seiner Verletzungen, die er sich bei seinem Sturz zugezogen hat, ums Leben gekommen sein.
Eurosport Moderator Stefan Heinrich rechnet damit, das sich das KTM Gauloises-Team am Abend - wie auch schon das KTM Team nach dem Tode Richard Saincts auf der Pharaonen Rally im September - von der Rally zurückziehen wird.
Wie vom Team KTM Gauloises bekannt wurde, war an der Unfallstelle in Höhe
Kilometer 184.85 - nur neun Kilometer hinter dem Tankstop - ein Gefahrenpunkt
der Stufe 1 (von drei) markiert. David Fretigne hielt gegen 10.15 neben Meoni
um ihm zu helfen, gegen 10.36 traf der Rettungshubschrauber ein. Trotz rund
45minutiger Wiederbelebungsversuche konnte Meonis Leben nicht mehr gerettet
werden.
Text & Foto: marathonrally.com
Statement von KTM
© H.Peuker
22:00 Uhr
Schwere Entscheidung
Nach dem Tod von Fabrizio Meoni haben sich die KTM-Werksteams am Abend dafür entschieden, die morgige Etappe nach Bamako nicht zu fahren. Die A.S.O. respektiert diesen Wunsch. Sie wird die Motorräder über eine Luftbrücke nach Bamako transportieren. Die 12. Etappe wird damit für die Motorräder gecancelt. Ab Donnerstag werden die Werksfahrer wieder ins Renngeschehen eingreifen.
19:00 Uhr
Offizielles Statement von KTM, Mattighofen
Tödlicher Unfall von Fabrizio Meoni
Fabrizio Meoni kam auf der 11. Etappe der Rally Dakar schwer zu Sturz.
Trotz raschest möglicher ärztlicher Hilfe konnte Fabrizio Meoni
nicht mehr geholfen werden und er verstarb vor Ort an seinen Unfallverletzungen.
Aufgrund dieses tragischen Ereignisses gibt es seitens der KTM-Unternehmensleitung
die Empfehlung an alle KTM- Teams und Werksfahrer, die Rally Dakar abzubrechen.
KTM stellt es jedoch den einzelnen Fahrern und Teams sowie deren Sponsoren
frei, ob sie die Rally fortsetzen möchten.
© H.Peuker
Nachdem KTM mit Fabrizio Meoni und Richard Sainct zwei seiner besten Rally-Piloten innerhalb weniger Monate durch tödliche Unfälle verloren hat, steht eine zukünftige, werkseitige Unterstützung des Rallysports intern zur Diskussion.
All unsere Gedanken sind jetzt bei Fabrizio´s Frau und seinen Kindern.
17:45 Uhr
Die Rally-Welt trauert um Fabrizio Meoni
Er prägte seit Jahren die Motorrad-Wettbewerbe der Rallyszene. Er gewann die schwerste Rally der Welt zweimal: 2001 und 2002. Er verabschiedete sich vor einem Jahr schon einmal kurz von der Dakar. Doch die Leidenschaft siegte. Fabrizio Meoni brach am Silvestertag, seinem 47. Geburtstag, erneut zur Rally Dakar auf. Heute starb er während der Etappe. Mit Fabrizio Meoni verliert die Rallyszene einen ihrer größten Fahrer.
Zum Unfallhergang: Fabrizio stürzte kurz nach CP 1. Dort, bei Kilometer 175, war Fabrizio noch als Erster durchgefahren. 15 Minuten danach passierte der Crash. Es muss ein brutaler Sturz gewesen sein. Als der Hubschrauber mit dem Arzt 20 Minuten später landete, lag Fabrizio blutüberströmt im Sand. Sein Herz hatte bereits aufgehört zu schlagen. Die Ärzte versuchten, Fabrizio wieder zu beleben, erfolglos. Um 11.11 Uhr Ortszeit wurde der Tod von Fabrizio Meoni offiziell festgestellt. Todesursache war ein Genickbruch.
Das gesamte KTM-Team ist geschockt.
Claudia Patuzzi, Team KTM Gauloises: „Wie will man diesen Menschen beschreiben? Fabrizio hat die Rally verkörpert, er hat sie gelebt. Zu ihm haben alle aufgeschaut. Fabrizio hat immer die Herausforderung gesucht, er wollte nicht das Einfache, er wollte kämpfen. Er war so ein lieber Mensch, ein Freund. Fabrizio war ein wahrer Italiener, der wusste, wie man lebt.“
Jordi Arcarons, Team KTM Repsol-Red Bull: “Fabrizio war ein großer Pilot und ein großartiger Mensch. Er war immer offen und ehrlich. Jeder, der ihn kannte, musste ihn mögen.“
Joe Barker, Team KTM Red Bull USA: “Obwohl ich ihn noch nicht so lange kannte, war er ein Held für mich. Mit 47 Jahren in einer so phantastischen körperlichen Verfassung zu sein, so einen Spirit zu haben, das war erstaunlich.“
Romeo Feliciani, Mechaniker von Fabrizio: “Er war wie ein großer Bruder für mich.”
© H.Peuker
Heinz Kinigadner: „Wir haben innerhalb von vier Monaten mit Richard
Sainct und Fabrizio Meoni die zwei besten und erfahrensten Rally-Piloten bei
ihrem Job verloren. Das ist sehr tragisch und tut unheimlich weh. Wir müssen
diese Schicksalsschläge erst einmal verdauen. Fabrizio hat unsere Idee
vom Rally fahren verkörpert. Er hat viele Rallys gewonnen, die Dakar
sowohl auf einer Einzylinder- als auch auf einer Zweizylinder-KTM. Ich habe
vor dem Start der diesjährigen Dakar in Barcelona noch mit Fabrizio gesprochen,
ob er künftig die KTM-Rallyteams leiten will.
Ganz persönlich glaube ich, dass alle KTM-Werkspiloten nach Hause fahren
sollten. Das ist nicht nur eine Frage der Pietät, sondern auch der Sicherheit.
Die Piloten können im Kopf nicht frei fahren nach zwei so herben Schicksalsschlägen.
Das kann keiner aus dem Kopf streichen. Wir müssen auch an die Leute
in unseren KTM-Begleitteams denken. Viele von ihnen sind mit so einer harten
Situation zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit konfrontiert. Die Dakar ist
aber keine Spazierfahrt. Darum ist es aus meiner Sicht nicht möglich
weiterzufahren, weil es nicht mehr sicher ist. Außerdem kann sich keiner
mehr über Siege freuen. Das ist aber wie gesagt meine persönliche
Meinung. Entscheiden müssen die Teamverantwortlichen und die Sponsoren.
Ich denke, das gesamte KTM-Engagement ist nach diesen zwei Todesfällen
in Frage gestellt. Eine Entscheidung wird aber sicher erst in einiger Zeit
fallen.“
Seine 13. Rally Dakar hatte endgültig seine letzte sein sollen. Schon vor einem Jahr hatte Fabrizio seiner Familie versprochen, keine Rennen mehr zu fahren. Er wollte mehr Zeit für seine Frau und seine zwei Kinder haben. Seine kleine Tochter wurde erst vor knapp zwei Jahren geboren. Doch dieses eine Mal wollte er sich nun noch schinden. Rally-Fahren war seine absolute Leidenschaft. Schon mit 15 hatte Fabrizio angefangen, sein Hobby ernsthaft zu betreiben. Er wird Mitglied in einem Motorsport Club. Seine Rennen fährt er seit 1987 auf einer KTM. 1988 wird Fabrizio italienischer Junioren-Champion in der 250ccm-Klasse. Dieser Sieg ist für ihn das Sprungbrett in die Rally-Szene. Seine erste Rally fährt er 1989, drei Jahre später gibt er sein Debüt bei der Dakar und erringt auf Anhieb denn 12. Platz. Während seiner Karriere gewinnt Fabrizio etliche Rallys, fünfmal in Ägypten, viermal in Tunesien und einmal in Dubai. Seine größten Erfolge sind aber ohne Zweifel die beiden Dakar-Siege 2001 und 2002.
Fabrizio ist der elfte Motorradfahrer, der in der Geschichte der Rally Dakar ums Leben kam. Er wird uns fehlen. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie. Gemeinsam mit ihr trauern viele Freunde und Fans um Fabrizio.
Die Teilnehmer der Rally wurden im Ziel der Speziale von Patrick Zaniroli,
dem Chef des Veranstalters A.S.O., vom tragischen Unglück informiert.