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  • P wie Panzer

Rallyefahren mit Volvos gewinnt auch in Österreich zunehmend an Beliebtheit, die Anzahl an Begeisterten, die den entscheidenden Schritt zum Rallye-Einstieg setzen und dabei die gute, weil zähe Basis der schwedischen Mittelklasse-Limousinen nützen, wird immer größer. Manchmal vollzieht sich der Entschluß, eine Rallye-Karriere zu starten, auch auf Raten: Ing. Michael Pap hatte als Beifahrer begonnen und dabei die turbulente Anfangsphase von Martin Schenk miterlebt, möglicherweise ein Grund, warum er sich zwischenzeitlich nicht mehr sicher war, ob er das überhaupt will – in einem so verrückt anmutenden Zirkus mitzumachen. Mittlerweile steht wohl ganz eindeutig fest: Er will.

Manches erleichterte die Entscheidung: Ein Gefühl der zusätzlichen Sicherheit gibt ja der mächtige Stahlmantel, und man muß ja auch nicht so fahren, daß man sich gleich in der ersten Ecke an einem Baum verstümmelt. (Ein vorsichtiger Beginn erspart oft viel Lehrgeld…) Zum ersten Kennenlernen des Wettbewerbes aus der Fahrer-Perspektive nützte Michael Pap das klassische Einsteigerland für Volvo-Gladiatoren: Das Triestingtal. Nina Scheibenpflug, die als Beifahrerin von Georg Gschwandner schon die Anfangszeit der Rallye-Volvos in Österreich miterlebt hat und aus dieser Zeit über einige Grundkenntnisse verfügt, erleichterte Michael Pap die ersten Kilometer an der Lenkradseite, danach übergab sie an Marlies Mandl. Es war der Start einer sehr gut funktionierenden Partnerschaft, die bis zum Saisonende andauerte und bei der die Neueinsteigerin gutes fachliches Talent beweisen konnte.

Michael Pap und Marlies Mandl verstanden es hervorragend, sich systematisch in die Anforderungen des Sports einzufinden, wobei es sicher auch sehr hilfreich war, dass sie jede gefahrene Rallye, egal wie schwierig, beenden konnten. So hatten sie einige Gelegenheit, Übung zu finden, und im Zweifelsfall wurde eben der Beständigkeit anstelle einer riskanten Offensive der Vorzug gegeben. Ab und zu wurde zwar schon ganz gerne probiert, wie viel Tempo eine Kurve verträgt, aber dafür wurden bewusst Stellen gewählt, die absolut harmlos waren. Alles mit Bedacht eben.

Es gab also durchaus einiges zu entdecken für Ing. Michael Pap und Marlies Mandl, deren gemeinsames Einstiegsjahr von betonter Zurückhaltung und Sorgfalt gekennzeichnet war und die doch mit sehr viel Herz und Lerneifer bei der Sache waren. Überdies verhalf ihnen ihre regelmäßige Zielankunft nicht nur zu einer auffallend guten Platzierung im Elch-Cup, es wurde auch zeitenmäßig ab der zweiten Saisonhälfte fallweise schon ein wenig spannend: Die ersten Anzeichen für eine beginnende sportliche Erfolgskurve. Ein wenig dabei geholfen haben könnte auch der Umstieg auf einen etwas leichteren, technisch aufgerüsteten Volvo 940 in perfekter Tarnfarbe für grüne Wiesen. Erfreulicherweise ist er trotzdem nicht verloren gegangen, falls er einmal die Strecke verlassen hatte…(war aber sehr selten der Fall).

Einige Highlights hinsichtlich SP-Zeiten sollten an dieser Stelle auch noch genannt werden: Auf der Eröffnungsprüfung der Steiermark-Rallye ließ Ing. Michael Pap seine Kollegen Wurm, Schenk und Mag. Putz stehen und hatte damit als Sechstbester hinter der „Elch-Elite“ einen bemerkenswert guten Start. Das Duell gegen seinen Widersacher Putz entschied er am Ende knapp für sich, und fallweise konnte er auch Martin Wurm zeitenmäßig fordern, der sich im Lauf der Saison mächtig steigern konnte. Ein besonderes Kunststück, aus dem Volvo-Blickwinkel betrachtet, gelang Michael Pap auf der dritten Prüfung der Waldviertel-Rallye, dem Rundkurs Gars am Kamp, wo er eine fast sensationelle zweitbeste Zeit unter allen Volvo-Teilnehmern zuwege brachte – schneller auch als der Führende Andreas Schögler und der bekannt kämpferische Jürgen Praschl. Noch einmal einen sehr großen Moment hatte der Maschinenbau-Ingenieur auf dem Rundkurs Altenburg-Nordring – wieder als Zweitschnellster in der Elch-Cup-Wertung. Man beachte: In der ersten Rallye-Saison! Leider hatte ihm ein Ausritt auf der Prüfung Manhartsberg-Eggendorf eine Unmenge an Zeit und damit eine gute Platzierung gekostet, aber was noch viel mehr zählt, ist die faktische Erkenntnis, dass es prinzipiell möglich ist, die Favoriten zu fordern.

Alles in Allem kann man sagen, dass sich das Lernen ausgezahlt hat – so macht die Vorbereitung auf die neue Saison noch mehr Spaß. Ein paar Dinge sind anders: Marlies Mandl probiert es als Fahrerin, aber der Platz am Copiloten-Sessel bleibt dennoch nicht leer: Die Zusage von Alexandra Auer-Kaller kam ziemlich spontan, und es ist mehr als nur leicht vorstellbar, dass die in den vergangenen Jahren sehr aktive und bemerkenswert professionell eingestellte Beifahrer-Dame des MSC Rosenau dem Aufsteiger aus Wien sehr wertvolle Dienste bei der Suche nach Sekunden erweisen kann. Was natürlich gleich bleibt, ist das Auto: Der Volvo 940, ein echter Panzer.

Ing. Michael Pap und Alexandra Auer-Kaller starten im neu geschaffenen Volvo Rallye & Drift Cup, Sponsoren der Einsätze sind der Teilepartner ZF Trading, die Derendinger Handels-GmbH. sowie Fuchs Öle Austria, in Sachen Reifen-Ausstattung kommt wertvolle Unterstützung von Michael Brandner und Roland Dorfner. Da Michael Pap vor allem Schotterrallyes liebt, könnte die Triestingtal-Rallye gute Erfolgsaussichten bieten. Und vor allem sehr viel Spaß – weil das ja noch immer das Wichtigste ist!

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