- Zweieinhalb Jahrzehnte hat es gedauert, an diesem Wochenende war es so weit: Mit ihrem Sieg bei der AvD-Sachsen-Rallye holten Olaf Dobberkau / Alexandra König (beide Schleusingen) im Porsche 911 GT3 den ersten Sieg eines Zuffenhausener Modells in der DRM (Deutsche Rallye-Meisterschaft) seit 1983...
Zweieinhalb Jahrzehnte hat es gedauert, an diesem Wochenende war es so weit: Mit ihrem Sieg bei der AvD-Sachsen-Rallye holten Olaf Dobberkau / Alexandra König (beide Schleusingen) im Porsche 911 GT3 den ersten Sieg eines Zuffenhausener Modells in der DRM (Deutsche Rallye-Meisterschaft) seit 1983. Nach 1:26:37,9 Stunden Fahrzeit hatten sie beim vierten DRMLauf der Saison 2009 einen Vorsprung von 6,1 Sekunden auf die Zweitplatzierten Hermann Gaßner jr. / Kathi Wüstenhagen (Surheim / Freilassing, Mitsubishi Lancer Evo 9) herausgefahren. Mit ihrem dritten Platz konnten Peter Corazza / Ronald Bauer (Oelsnitz / Neumark, Mitsubishi Lancer Evo 7, 20,2 Sekunden zurück) ihre Meisterschaftsführung verteidigen. Vor dem fünften DRM-Lauf bei der ADAC Eifel-Rallye (17. – 18. Juli 2009) konnte Gaßner jr. die zweite Tabellenposition von Sandro Wallenwein / Pauli Zeitlhofer (Stuttgart / Österreich, Subaru Impreza WRX N14) übernehmen, denen in Sachsen nur der undankbare vierte Platz blieb. Den gesamten Tabellenstand und weitere Infos rund um die DRM gibt es im Internet unter www.rallye-dm.de.
„Das ist einfach nur gigantisch“, strahlte Olaf Dobberkau, nach seinem Sieg bei der AvD-Sachsen-Rallye. „Wir haben sehr, sehr lange auf diesen Sieg gewartet, jetzt war die Zeit einfach reif.“ Der Schleusinger konnte in seiner bisher durchwachsenen DRM-Saison damit endlich ein Ausrufzeichen setzen – und sorgte damit gleich für ein kleines historisches Ereignis. Nicht nur, dass zuletzt Manfred Hero / Dietmar Müller 1983 einen Porsche-Sieg in der DRM hatten erzielen können. Es war auch der erste Triumph eines nicht allradgetriebenen Autos in der DRM seit 1994 (damals gewannen Markus Moufang / Rüdiger Hener im BMW M3 die Hessen-Rallye). Dabei war es auf den letzten Metern sogar noch einmal richtig eng geworden für den Thüringer, der zwischenzeitlich einen Vorsprung von rund einer halben Minute auf die Konkurrenz hatte herausfahren können: Sein Team stellte am GT3-Motor einen Wasserverlust fest, konnte den Schaden aber im Service am Mittag beheben. Trotzdem konnte Hermann Gaßner junior noch einmal bis auf knapp über sechs Sekunden herankommen. „Vielleicht bin ich zwischendurch ein wenig zu vorsichtig gefahren, um den Sieg nach Hause zu bringen“, stellte Dobberkau fest, „aber zum Glück hat es noch gereicht“.
Wallenwein trotz starker Fahrt chancenlos
Trotz einer sauberen Fahrt, guten Leistungen und einem gegen starke Konkurrenten
herausgefahrenen vierten Platz wurde Sandro Wallenwein zum Verlierer des Wochenendes.
Er konnte die Pace von Peter Coarazza und auf den 14 Wertungsprüfungen
über 159,62 km nichts schenkten. „Wir können an diese Zeiten
nicht herankommen“, resümierte Wallenwein, „und das, obwohl
wir alles geben und teilweise schon über dem Limit fahren“. Im
Evo-9-Lancer war es einmal mehr Youngster Hermann Gaßner junior, der
für Furore sorgte. Er konnte Lokalmatador Peter Corazza mit einer starken
Fahrt am Nachmittag der zweiten Etappe noch einfangen. „Auf den Prüfungen
am Samstagmorgen merkte ich, dass ich noch an Peter herankommen kann“,
grinste der junge Bayer im Ziel, „nach dem Service am Mittag habe ich
deshalb noch einmal alles gegeben.“ Dem Oelsnitzer Corazza soll es recht
sein: Er konnte seine Tabellenführung auch mit dem dritten Platz behaupten
und verlor letztlich nur einen Punkt. Lag vor der AvD-Sachsen-Rallye Sandro
Wallenwein noch sieben Zähler hinter ihm, ist es nun Hermann Gaßner
junior, der mit einem Rückstand von sechs Punkten zum schärfsten
Verfolger des Evo-7-Piloten geworden ist. „Der Kampf um Platz zwei war
einfach toll“, strahlte Corazza auch über das sportliche Geschehen.
„Hermann und ich haben uns heute gegenseitig zu immer besseren Leistungen
angetrieben.“
Division 2: Mohe endlich im Ziel – und prompt als Sieger
Einen perfekten Ausgang nahm das Wochenende auch für Carsten Mohe. Der
Crottendorfer holte mit Co-Pilot André Kachel (Golmsdorf) im Renault
Clio R3 nicht nur den Sieg in der Division 2, sondern ließ mit einer
fulminanten Leistung auch den verkorksten Saisonbeginn hinter sich: Als Sechstplatzierter
konnte er auf den flüssigen WPs rund um Zwickau mitten ins Feld der wesentlich
stärkeren Fahrzeuge fahren und lag im Ziel nur eine Position hinter DRM-Rekordmeister
Matthias Kahle (Köln), der mit Co-Pilot Peter Göbel (Korb) einen
Gaststart im Porsche 911 GT3 absolvierte. „Endlich lief einmal alles
rund“, atmete Mohe nach dem Sieg auf. Weniger erfolgreich schlossen
dagegen seine Mitfavoriten den vierten DRM-Saisonlauf ab. Tim Stebani musste
seinen Opel Corsa OPC 1600 mit abgescherter Antriebswelle abstellen. Peter
Zehetmaier (Stephanskirchen) beendete die Fahrt mit seinem Honda Civic Type
R auf WP 10 an einer Mauer und musste anschließend vorsorglich ins Krankenhaus
eingeliefert werden. Die Opel-Farben hielt statt Stebani diesmal der Sportchef
der Rüsselsheimer höchstpersönlich hoch: Volker Strycek (Limburg)
absolvierte in seiner Eigenschaft als AvD-Sportpräsident einen Gaststart
im Gruppe-A-Opel Astra G. Mit Co-Pilot Robert Patzig (Großbodungen)
konnte der eigentlich auf Rundstreckenrennen spezialisierte Strycek dabei
einen hoch respektablen achten Platz herausfahren und fasste die Erfahrungen
bei seiner Rallye-Premiere auf den schnellen sächsischen WPs auf der
Zielrampe in Zwickau knapp zusammen: „Das war ein Event für Männer.“
Herbold baut Vorsprung auf Division-3-Konkurrenten aus, Kößler
holt knappen Sieg in der Division 4
Als Gesamt-Neunte wurden beim vierten DRM-Lauf Felix Herbold / Kevin Zemanik
(Ismaning / Plauen, Citroën C2 R2 Max) gewertet, die damit nicht nur
den Sieg in der Division holten, sondern auch den Sprung in die Top-10-Plätze
schafften. Sie konnten auf den schnellen Wertungsprüfungen den geringfügigen
PS-Vorteil ihrer „Max“-Spezifikation des nach Rallye-2-Reglement
aufgebauten C2 ausnutzen. Nach der Sachsen-Rallye liegen sie unverändert
auf dem vierten Tabellenplatz und konnten ihren Vorsprung gegen die Konkurrenten
aus der Divison 3 noch ausbauen: Christian Riedemann / Oliver Bobrink (Sulingen
/ Uchte, Citroën C2 R2) holten als Zwölfte im Gesamtklassement den
zweiten Platz in der Division. In der „kleinen“ DRM-Division 4
gab es ein Herzschlagfinale, das zu Gunsten der Bestplatzierten ausging: Manuel
Kößler / Heidrun Haner (Füssen / Bad Aibling, Suzuki Swift
Sport) konnten auf den 14 WPs in Sachsen einen Vorsprung von gerade einmal
0,4 Sekunden auf Dominik Port / Alexander Rath (Wadrill / Trier, Suzuki Swift
Sport) herausfahren und bauten damit ebenfalls ihren Vorsprung auf: Sie liegen
vor der Eifel-Rallye unangefochten auf dem fünften Tabellenplatz.