Facebook
  • Rallye-Hetzjagd durch die hügelige Landschaft Sachsens
  • Meisterschaftsduell erwartet: Youngster gegen Routiniers
  • Duell der Konzerntöchter Porsche und Skoda

Rallye-Hetzjagd durch die hügelige Landschaft Sachsens - Meisterschaftsduell erwartet: Youngster gegen Routiniers

Im Mittelpunkt des 3. Laufes zur Deutschen Rallye Meisterschaft steht die hügelige Landschaft rund um Zwickau und im Vogtland. Vom 27. bis 29. Mai kämpfen die Teams bei der AvD-Sachsen-Rallye um Punkte im Rahmen der Deutschen Rallye Meisterschaft (DRM), der Deutschen Rallye Serie (DRS), die hier ihren 1. Lauf ausfährt, und des ADMV-Pokals, um nur einige Prädikate zu nennen. Erwartet wird ein Duell zwischen Youngstern und Routiniers: Allen voran der 25-jährige Felix Herbold (Ismaning) im Honda Civic, der mit 44 Punkten die DRM anführt. Auf seinen Versen ist der 23-jährige Schwabe Marc Wallenwein, der mit seinem Skoda Fabia S2000 lediglich 3 Punkte dahinter liegt.

Spannung pur in der Deutschen Rallye Meisterschaft
Bereits die ersten beiden Läufe zur DRM in Schleswig-Holstein und Hessen haben es gezeigt: So viel Spannung und so viele Duelle gab es die letzten Jahre schon lange nicht mehr. Allen voran überraschten 2 Youngster: Felix Herbold, der seit Jahresbeginn von Preisroboter gesponsert, und Marc Wallenwein, der durch Skoda Auto Deutschland gefördert wird. Herbold gewann seine Division 2 souverän bei beiden Läufen und ergänzte sein Debüt im Honda mit einem guten 7. und einem 8. Gesamtrang. Punkte gibt es in der DRM für die besten 8 im Gesamt sowie für die 10 Besten in den 5 Divisionen (unterteilt nach Leistungsstärke und Antriebsart).

Ähnlich erfolgreich bewährte sich beim Saisonauftakt Marc Wallenwein. Einen 3. Platz in Schleswig und einen 2. Platz in Hessen im Gesamtklassement ließen auch ihn eifrig Punkte sammeln. Spannend wird für ihn das Duell mit seinem über 10 Jahre älteren Bruder Sandro Wallenwein (Stuttgart, Subaru Impreza), beide nehmen punktgleich den Tabellenplatz 2 ein. Jeder der Brüder hatte bisher im Kampf um Platz 2 im Gesamt jeweils einmal die Nase vorne. Auf Platz 4 befindet sich Lars Mysliwietz (Piesbach) mit seinem Citroen C2 R2, der als erfahrener Routinier in den ersten beiden Läufen seine Division 3 gewinnen konnte. Der 5. Platz wird gleich von 3 Teams mit je 30 Punkten belegt: Als Routiniers die 6- und 4-fachen Deutschen Rallye Meister Matthias Kahle (Köln) auf Skoda Fabia S2000 und Hermann Gaßner (Surheim) im Mitsubishi Lancer. Dritter im Bunde ist der 24-jährige Tim Stebani (Essen) mit seinem Opel Corsa OPC.

Youngster gegen Routiniers
Der führende Youngster Herbold darf sich auf seiner Punktjagd gleich gegen 2 harte Konkurrenten in seiner Division durchsetzen: Tim Stebani und Carsten Mohe (Crottendorf), der die Wertungsprüfungen (WP) der AvD-Sachsen-Rallye bereits seit Jahren bestens kennt. „Für mich haben die Punkte in der DRM absolute Priorität. Daher werde ich versuchen, meine Division zu gewinnen und unter die Top 10 zu kommen. Das wird gegen Carsten und Tim hier keine leichte Aufgabe“, erklärte der 25-jährige Herbold.

Ähnliche Herausforderungen kommen auf Marc Wallenwein zu. Der Skoda-Neuling darf sich zunächst im teaminternen Duell dem 6-fachen Deutschen Rallye Meister Matthias Kahle stellen, der im vergangenen Jahr noch mit seinem eigenen Porsche unterwegs war. „Die Umstellung auf den neuen Fabia S2000 war bei der 1. Rallye schon gewaltig. Schade ist nur, dass wir bei dem 2. Lauf in Hessen aufgrund eines technischen Problems aufgeben mussten. Aber wir werden natürlich hier alles daran setzen, um zu gewinnen“, berichtet Kahle. Die Routiniers möchten zeigen, „wo der Hammer hängt“: Bis in die Haarspitzen motiviert sind daher auch Olaf Dobberkau (Schleusingen) und Peter Corazza (Oelsnitz). Dobberkau konnte im Porsche 911 GT3 erstmalig seit 26 Jahren wieder einen DRM-Lauf für die Stuttgarter Marke gewinnen: „Wir möchten natürlich an unseren Vorjahreserfolg anknüpfen, aber der Kampf gegen die Allradler wird hart.“ Peter Corazza, der kurz vor Saisonbeginn auf einen Mitsubishi Lancer EVO IX umgestiegen ist, erklärt die Anlaufschwierigkeiten zu Saisonbeginn: „Wir hatten bisher wenig Zeit, ein optimales Set-up für das neue Auto zu finden. Aber am 2. Tag der Hessen-Rallye haben wir gezeigt, dass unsere Zeiten wieder konkurrenzfähig sind. Daher freue ich mich jetzt auf meine Heim-Rallye.“ Auf Seiten der Routiniers wird in der Spitze auch mit Hermann Gaßner im Mitsubishi, Anton Werner (Altfraunhofen) und Maik Stölzel (Zwickau) im Porsche 911 GT3 zu rechnen sein.

Stimmung bei Lokal-Patrioten
Tausende Rallyefans umsäumten in den vergangenen Jahren die WPs. Besondere Stimmung kam vor allem bei den zahlreichen Teams aus Zwickau und Umgebung auf. Allen voran Maik Stölzel, der in diesem Jahr hier erstmalig seinen Porsche 911 GT3 an den Start bringt. „Ich freue mich natürlich riesig auf alle unsere Fans. Gerade auf dem Rundkurs in Zwickau wird es wieder eine tolle Stimmung sein. Das kommt auch bei uns Piloten an“, freut sich Stölzel. Für die heimischen Zwickauer Fans gehen auch Daniel Voigt mit seinem Honda Civic und Sven Müller im VW Golf GTI an den Start. Wieder mit von der Partie sind der Rückersdorfer Bernd Knüpfer mit seinem Opel Astra OPC, Mark Muschiol (Chemnitz) im Renault Clio, Holger Voigtmann (Glauchau) im Mitsubishi Lancer und Daniel Schmidt (Hartenstein) im Citroen C2 R2.

Internationale Teilnehmer
Abgerundet wird das Starterfeld durch den Dänen Johnny Pedersen auf BMW M3 E30 und den Finnen Kimmo Jalava mit seinem Toyota Starlet 16V.

Historic Rallye Cup
Nach dem Hauptfeld nehmen 17 historische Rallyefahrzeuge mit so unterschiedlichen Fahrzeugen wie einem VW Käfer 1500 oder einer Renault Alpine A110 die Rallyepfade in einer Gleichmäßigkeitsprüfung unter die Räder.

Duell der Konzerntöchter - Porsche und Škoda kämpfen um den Gesamtsieg

Interessant gestaltet sich der Kampf der beiden Konzerntöchter Porsche und Škoda in der Deutschen Rallye Meisterschaft (DRM). Im vergangenen Jahr konnte bei der AvD-Sachsen-Rallye nach 26 Jahren erstmals wieder ein Porsche einen Lauf zur DRM gewinnen. In diesem Jahr strebt Škoda mit dem neuen, allradgetriebenen Fabia S2000 nach dem Sieg. Am Steuer befindet sich neben dem 23-jährigen Youngster Mark Wallenwein (Stuttgart) der 6-fache Deutsche Rallye Meister, Matthias Kahle (Köln). Gemeinsam mit Maik Stölzel (Zwickau), der bei seiner Heimrallye erstmals im Porsche an den Start geht, möchten wir die Vor- und Nachteile der beiden Antriebskonzepte beleuchten:

Red.: Maik, in diesem Jahr gehst du erstmals mit einem Porsche bei deiner Heimveranstaltung an den Start. Wie beurteilst du deine Chancen
Maik: Ehrlich gesagt nicht so gut wie in 2009. Im vergangen Jahr waren keine S2000 am Start und die Gruppe-N Fahrzeuge hatten weniger Leistung. Ich erwarte, dass die allradgetriebenen Fahrzeuge in diesem Jahr auf den Wertungsprüfungen wesentlich schneller sind. Bei den GT3 hat es meiner Meinung nach kaum Verbesserungen gegeben. Es wird also deutlich schwieriger für uns, mit einem Porsche ganz an der Spitze zu fahren.

Red.: Ein 18. Gesamtrang beim Saisonauftakt in Schleswig-Holstein und ein 10. Platz in Hessen zeigt eine positive Tendenz. Was waren für dich die größten Herausforderungen bei den ersten beiden Läufen?
Maik: Beim ersten Lauf in Schleswig-Holstein war das Wetter nicht geeignet für unseren heckgetriebenen Porsche. Der zweite Lauf hatte einen viel zu hohen Schotteranteil in der gesamten Veranstaltung. Ab der zweiten Prüfung gab es bereits einige Schwierigkeiten mit dem Handling. Es ist halt nicht so einfach, fast 400 PS an der Hinterachse auf losem Untergrund auf die Straße zu bringen. Gegen Ende der Rallye kamen dann auch noch zwei schleichende Plattfüße dazu. Wir hoffen daher bei unserer Heimveranstaltung auf besseres Wetter und wenig Schotter.

Red.: Olaf Dobberkau hat im vergangenen Jahr gezeigt, dass der Porsche siegfähig ist. Wo liegen denn die Vorteile des Hecktrieblers bei der AvD-Sachsen-Rallye?
Maik: Ich denke, es sind die sehr flüssig zu fahrenden Prüfungen, die einem GT-Fahrzeug entgegenkommen. Und eins ist noch ganz wichtig: es muss trocken sein.

Red.: Welche Prüfungen kommen daher dem Auto am besten entgegen?
Maik: Ohne Zweifel sind die Prüfungen zwei und drei, Neuschönburg und der Rundkurs in Zwickau, das beste Jagdrevier für einen Porsche.


Red.: Matthias, als 6-facher Deutscher Rallye Meister bist du automatisch in der Favoritenrolle. Im vergangenen Jahr warst du selbst noch mit deinem eigenen Porsche unterwegs. In diesem Jahr steht ein nagelneuer Škoda Fabia S2000 mit Allradantrieb für dich bereit. Wie war die Umstellung zu Jahresbeginn?
Matthias: Eins vorweg: Ich sehe mich überhaupt nicht in der Favoritenrolle. Das Feld in der Deutschen Rallye Meisterschaft ist 2010 so stark besetzt und so ausgeglichen wie schon lange nicht mehr. Da gibt es viele Favoriten. Die Gruppe-N-Teams haben zugelegt und bei der AvD-Sachsen-Rallye muss man mit den schnellen Porsche-Mannschaften rechnen, wie Olaf Dobberkau im vergangenen Jahr mit seinem Gesamterfolg gezeigt hat. Aber von dieser spannenden Situation profitieren die Meisterschaft und die Fans, die hoffentlich zahlreich zur Rallye kommen. Es lohnt sich.

Red.: Was hat dir am meisten Schwierigkeiten bereitet?
Matthias: Ein Super 2000-Auto wie unser Škoda Fabia stellt einen Fahrer vor ganz andere Herausforderungen als zum Beispiel ein WRC. Der Zwei-Liter-Saugmotor funktioniert am besten bei hohen Drehzahlen. Die Motorleistung ist nur in einem relativ kleinen Bereich wirklich nutzbar. Das war schon eine Umstellung für mich im Vergleich zum WRC-Turbo mit viel Drehmoment. Aber diese besondere Herausforderung macht die Saison für mich so reizvoll und spannend.

Red.: Worin liegen im Fahrverhalten die größten Unterschiede zwischen einem WRC (World Rallye Car) und den neuen Super 2000 Fahrzeugen?
Matthias: Die beiden Konzepte, also WRC und Super 2000, unterscheiden sich durch mehr Elemente, nicht nur den Antrieb. Außerdem ist der direkte Vergleich für mich sehr schwierig. Zwischen dem Fabia WRC und dem S2000 liegen einige Jahre Entwicklungszeit. Besonders im Fahrwerksbereich ist der Fabia S2000 eine ganz neue Liga. Sogar auf Schotter und rutschigem Untergrund fährt er wie auf Schienen. Das ist der Hammer.

Red.: Der Rallyeleiter Michael Görlich hat behauptet, dass du die Strecken fast schon wie „im Schlaf“ kennst? Welche Vorteile kannst du daraus für dich ziehen?
Matthias: Ich kenne die Strecken nicht besser als viele meiner Mitstreiter. Und Schlafen geht gar nicht. Bei der Leistungsdichte muss ich vom ersten Moment an ausgeschlafen sein. Eine Unaufmerksamkeit kann schon alle Chancen zunichte machen. Schon mit dem Fabia WRC war keine Rallye ein Spaziergang. Jede Rallye muss man sich aufs Neue erarbeiten. Außerdem beeinflussen die Wetterverhältnisse die Bedingungen auf den Wertungsprüfungen. Da zählt auch die Erfahrung mit dem Auto.

Red.: Welche Prüfungen werden denn dem Škoda am besten liegen?
Matthias: Noch kenne ich die Prüfungen ja nicht vollständig. Auf jeden Fall können wir die Vorzüge unseres Škoda am besten auf den kurvigen und selektiven Passagen ausspielen. Wenn es auf Asphalt lange geradeaus geht, kommt uns das sicher nicht entgegen. Aber dafür ist ein Rallyeauto ja auch nicht gebaut.

Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch.

Autosport.at wird bei dieser Veranstaltung einen Fotografen vor Ort haben und Ihnen die schönsten Fotos der AvD-Sachsen-Rallye ab Montag zeigen.

Copyright © 1998 - 2024 Agentur Autosport.at 
Der Inhalt dieser Seite mit allen Unterseiten unterliegt, soweit nicht anders vermerkt, dem Copyright der Agentur Autosport.at. Texte, Bilder, Grafiken sowie alle weiteren Inhalte dieser Seite dürfen, weder im Ganzen noch teilweise, ohne unsere vorherige schriftliche Zustimmung vervielfältigt, verändert, weitergeleitet, lizenziert oder veröffentlicht werden.


Impressum - Datenschutz - Cookie Policy

Zum Seitenanfang