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Schotterfestival am Mittelmeer, Teil drei: Nach den beiden Veranstaltungen auf Zypern und in der Türkei steht am kommenden Wochenende Griechenland auf dem Programm der Rallye-Weltmeisterschaft. Ebenso wie die beiden vorangegangenen Läufe zeichnet sich auch das Event rund um das Rallye-Hauptquartier Lamia durch besonders anspruchsvolle und materialmordende Schotterpfade aus.

Für eine Antwort auf die Frage nach möglichen Kandidaten für das Siegerpodest braucht allerdings niemand das Orakel von Delphi zu konsultieren. Nach zuletzt vier Siegen in Folge durch Michelin-Pilot Sébastien Loeb sollten die französischen Pneus auch in Griechenland einmal mehr ihre Qualitäten ausspielen können. Grund genug also für die Michelin-Partner Citroën, Ford und Skoda, den Aufgaben beim bevorstehenden achten von 16 Saisonläufen optimistisch entgegenzusehen.

Eine heiße Angelegenheit: Die Rallye Griechenland zählt traditionell zu den härtesten Veranstaltungen im WM-Kalender. Die mit unzähligen Schlaglöchern und Felsbrocken, die zum Teil die Größe von Fußbällen haben, gesäten Schotterpfade stellen Mensch und Material gleichermaßen auf die Probe. Hinzu kommen noch Temperaturen von über 30 Grad Celsius, die Ende Juni in Griechenland an der Tagesordnung sind. Dadurch können sich die Innenräume der World Rally Cars leicht bis auf über 70 Grad aufheizen. Dabei ist es unerlässlich, dass die Lenkradakrobaten einen kühlen Kopf behalten: Denn die „Akropolis“ gewinnt nicht zwingend der schnellste Fahrer, sondern der, der die richtige Mischung aus aggressiver und materialschonender Fahrweise findet. „Du musst einfach clever agieren“, beschreibt Skoda-Pilot Janne Touhino. „Ansonsten kannst du dir sehr leicht dein Auto beschädigen.“

Um eventuelle Reifenschäden muss sich die Michelin-Fraktion der WRC-Piloten dabei allerdings nur wenig Gedanken machen: Sie können sich auf das bewährte ATS-System (Appui Temporaire Souple) verlassen, dass selbst bei größeren Beschädigungen des Reifens oder der Felge die Weiterfahrt in nahezu unverändertem Wettbewerbs-Tempo ermöglicht. Sein Debüt feierte die so genannte „Mousse“-Technologie übrigens 1987 - bei der Rallye Griechenland.

Aufgrund der materialmordenden Charakteristik der Rallye Griechenland kommen auch auf die Reifen der World Rally Cars besondere Herausforderungen zu: Bei Landungen nach Sprüngen oder dem Durchfahren von großen Schlaglöchern wirken - wenn die Stoßdämpfer der nominell 300 PS starken Turbo-Allradler „auf Block gehen“ - beispielsweise Kräfte von bis zu drei Tonnen auf den Reifen. Dies entspricht dem Zehnfachen der Belastung, für den ein Schotterpneu ausgelegt ist.

Die Fahrer dürfen im Verlauf der Veranstaltung insgesamt 40 der ihnen zur Verfügung stehenden 70 Reifen einsetzen. Darüber hinaus einigte sich Michelin mit dem Mitbewerber und der FIA darauf, dass die Fahrer für die am Donnerstagabend im Athener Olympiastadion auf Asphalt ausgetragene „Super Special“ auf vier weitere Schotterreifen zurückgreifen dürfen. Jeder Pilot bekommt dabei einen Satz Pneus von seiner persönlichen, zehn Pneus umfassenden Liste zugelost. Weitere Besonderheit der „Akropolis“: Bei der Hatz über die griechischen Schotterpfade dürfen die Fahrer jeweils zwei Ersatzreifen an Bord mitführen. Diese Sonderregel datiert noch aus der Zeit, bevor die Läufe auf Zypern und Sardinien sowie in der Türkei in den Kalender aufgenommen wurden. Bei diesen ebenfalls sehr anspruchsvollen Schotterveranstaltungen müssen die einzelnen Teams auf den Wertungsprüfungen jeweils mit nur einem Ersatzreifen auskommen.

Mit Citroën, Ford und Skoda entschlossen sich alle drei Michelin-Teams für Reifen der Z BTO-Serie. Dieser Schotterpneu fuhr seit seinem Debüt bei der Rallye Neuseeland bei vier Einsätzen vier Siege ein. Am kommenden Wochenende haben die Fahrer und Teams die Wahl zwischen drei Laufflächenmischungen - Z8 (weich), Z9 (mittelhart) und Z9+ (hart) - sowie zwei Breiten - 17 Zoll und 19 Zoll.

Bei Citroën kommt neben dem souveränen Tabellenführer Sébastien Loeb am kommenden Wochenende wieder Carlos Sainz zum Einsatz. Der Spanier verfügt über eine ausgesprochen erfolgreiche Griechenland-Statistik: Insgesamt drei Mal durfte „El Matador“ bei der Veranstaltung auf dem Peloponnes den Siegerchampagner verspritzen. 1990 feierte Sainz hier seinen ersten WM-Sieg überhaupt. Sowohl Sébastien Loeb wie auch der Citroën Xsara WRC warten hingegen noch auf den ersten Griechenland-Erfolg. Nach den zum Teil überlegenen Vorstellungen in den vergangenen Monaten zählt der Elsässer mit seinem Michelin-bereiften Boliden in diesem Jahr aber zu dem ganz engen Favoritenkreis.

Auch vom Ford-Team ist am kommenden Wochenende eine starke Leistung zu erwarten: Toni Gardemeister und Roman Kresta stellten nicht zuletzt mit ihren beiden Punkteplatzierungen bei der Rallye Türkei die Qualitäten des Ford Focus WRC auf Schotter unter Beweis. „Ich gehe davon aus, dass wir auch in Griechenland ein gutes Ergebnis einfahren können“, zeigt sich Gardemeister entsprechend zuversichtlich.

Skoda schickt in Griechenland gleich drei Werks-Skoda Fabia WRC ins Rennen: Neben den beiden für Marken-Punkte nominierten Armin Schwarz und Janne Touhino schenkt Teamchef Martin Mühlmeier auch Jani Paasonen das Vertrauen. „Alle drei Fahrer hatten in den vergangenen Wochen sehr erfolgreiche Testfahrten als Vorbereitung auf diese Veranstaltung“, so Mühlmeier. „Die Ergebnisse waren sehr viel versprechend. Bereits am kommenden Wochenende sollten wir erste Resultate einfahren können.“

Besondere Beachtung verdient bei der Rallye Griechenland auch Manfred Stohl: Der österreichische Privatier geht erneut mit einem Michelin-bereiften Citroën Xsara WRC an den Start und hofft auf ein ähnlich gutes Resultat wie bei seinem Auftritt bei der Zypern-Rallye - dort belegte er hinter Weltmeister Loeb den hervorragenden zweiten Rang.

So verlief die Rallye Griechenland 2004 aus Sicht von Michelin
Seine starke Schlussoffensive wurde belohnt: In einer wie erwartet materialmordenden und von zahlreichen Ausfällen geprägten Rallye Griechenland sicherte sich Citroën-Pilot und Michelin-Partner Sébastien Loeb den zweiten Rang. Damit baute der Franzose seine Führung in der Fahrerweltmeisterschaft weiter aus und verhalf seinem Arbeitgeber zum Sprung an die Spitze der Markenwertung. Hinter dem Sieger Petter Solberg auf Subaru finden sich mit Loeb, Harri Rovanperä, François Duval, Daniel Carlsson und Janne Touhino gleich fünf Michelin-Piloten auf den ersten acht Punkterängen.


Statistisches
Rallye Griechenland, 7. Lauf zur Rallye-WM 2005 (23. bis 26.6.2005); Gesamtlänge: 1.065,57 Kilometer, davon 19 Wertungsprüfungen über 349,57 Kilometer; Start und Ziel: Lamia; Streckenbeschaffenheit: Schotter; längste Prüfung: WP 18 „Pyrgos“ (34,80 km); kürzeste Prüfung WP 1 „Athens Olympic Stadium SSS“ (2,40 km); größte WP-Distanz zwischen zwei Servicepunkten: 62,83 km (WP 2 bis 4 und WP 5 bis 7); Reifenwahl: Michelin Z BTO. Michelin-Bilanz Rallye Griechenland: zwölf Siege seit 1973.



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