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Ilka Minor und Henning Solberg konnten bei der Sardinien-Rallye (WRC) den ausgezeichneten siebten Platz belegen - Foto: Patrik PangerlIlka Minor und Henning Solberg konnten bei der Sardinien-Rallye (WRC) den siebten Platz belegen. Platz sieben haben die Privatiers Henning Solberg und Ilka Minor nicht zum ersten Mal eingefahren – diese Platzierung ist angesichts der vielen Werksteams umso wertvoller.

Das darf dann auch ausgiebig gefeiert werden….

Die „Sieben“ scheint eine spezielle Glückszahl von Ilka Minor zu sein: Auf Sardinien belegte sie mit Manfred Stohl bereits in den Jahren 2006 und 2007 diese Platzierung, mit Henning Solberg kam sie 2014 auf Platz sieben ins Ziel – nun, beim erneuten Antreten auf der Mittelmeerinsel wurde diese Position prolongiert. Mit dem Norweger feierte Ilka am vergangenen Wochenende bereits zum neunten Mal Platz sieben in einer Weltmeisterschafts-Rallye. Einmal mehr konnte das norwegisch-österreichische Duo, das wieder ein privates Ford Fiesta RS World Rally Car zum Einsatz brachte, als bestplatziertes Privatteam abschließen… Platz sieben haben die Privatiers Henning Solberg und Ilka Minor nicht zum ersten Mal eingefahren<br>Foto: Patrik Pangerl/Autosport.atPlatz sieben haben die Privatiers Henning Solberg und Ilka Minor nicht zum ersten Mal eingefahren
Foto: Patrik Pangerl/Autosport.at


Zufrieden blickt Ilka Minor auf ein ziemlich anstrengendes Rallye-Wochenende zurück: „Die Tage waren sehr lang – am zweiten Rallyetag zum Beispiel ist es schon um 5.20 Uhr am Morgen losgegangen und erst um 21.30 Uhr am Abend kamen wir wieder im Service an. Da gehst du nur noch schnell in der Team-Hospitality etwas essen und dann geht es gleich ins Hotel.“ Kann man gleich einschlafen oder „wetterleuchtet“ die Rallye noch weiter in einem? Ilka schmunzelt: „Du stellst dich im Hotel nochmal unter die Dusche, bereitest deine Sachen für den nächsten Tag vor und dann bist du unheimlich müde – das Einschlafen ist da überhaupt kein Problem.“ Vor allem dann nicht, wenn der nächste Tag, wie auf Sardinien, schon wieder um 7.20 Uhr beginnt…

Essen mit den Fans: „Danke für die Unterstützung“
Ihre beiden „Spezial-Fans“ aus Österreich, Katja und Jochen, hat sie bereits am Mittwoch, am zweiten Besichtigungstag zu einem Essen getroffen: „Da konnten wir in Ruhe plaudern. Sie sind dann noch am Freitag ins Service auf Besuch gekommen, am Samstag haben wir sie auf einer Zwischenetappe gesehen, mit ihrer Österreich-Fahne – leider ging es sich am Sonntag nicht mehr aus, weil sie auf einer Sonderprüfung eingeparkt waren und sie dann bereits ihre Fähre in Richtung Heimat erwischen mussten. Ich freue mich immer wieder, wenn die beiden mich besuchen und sage danke für diese Unterstützung.“

Die Rallye selbst wurde am Donnerstagabend mit einer zwei Kilometer kurzen Specialstage in der Ittiri Arena eingeläutet, Ilka erklärt: „Das hat uns recht gut gefallen, denn es waren zum einen sehr viele Fans vor Ort und es gab einen neuen Modus, die Teams fuhren nicht auf zwei Bahnen gegeneinander sondern zeitversetzt eine halbe Runde direkt hintereinander.“

Wenn das Gas stecken bleibt: „Komisches Gefühl“<br>Foto: Patrik Pangerl/Autosport.atWenn das Gas stecken bleibt: „Komisches Gefühl“
Foto: Patrik Pangerl/Autosport.at
Richtig los ging es am Freitag mit einer 7,5 Kilometer kurzen Prüfung, die jedoch ebenfalls nicht dem Charakter der weltberühmten Schotterrallye entsprach: „Das waren ganz enge Kurven und es war auch keine durchgehende Schotterstraße, man fuhr auch auf Beton.“ Erst die weiteren Prüfungen hatten schließlich den typischen Sardinien-Charakter. Auf SP 5 schließlich, der letzten Prüfung vor dem Mittagsservice, setzten Henning Solberg und Ilka Minor mit der fünftschnellsten Zeit ein erstes Rufzeichen.

Wenn das Gas stecken bleibt: „Komisches Gefühl“
Am Nachmittag jedoch gab es auf der zweiten Durchfahrt der engen 7,5 km-SP gleich einmal einen mehr als störenden Zwischenfall: „In einer der engen Kehren hat Henning gerade erst die Handbremse betätigt, als das Gas stecken blieb – der Wagen drehte sich am Kurvenausgang noch mehr ein und der Motor heulte auf. Henning musste kurz überlegen, was er nun tun sollte, ehe er den Motor komplett ausschaltete und das Auto wie bei einem Computer-Reset neu startete. Das hat natürlich einige Sekunden gekostet. Schlimmer war jedoch, dass ein stecken bleibendes Gas immer ein komisches Gefühl hinterlässt, weil man ja nicht weiß, ob es wieder passieren wird und es auf dieser Rallye ja auch einige sehr schnelle Passagen gab. Man fährt dann einfach ein bisschen vorsichtiger – auch auf der nächsten Prüfung hat der Wagen das Gas nicht so gleichmäßig angenommen, wie es Henning gewöhnt ist. Das ist natürlich auch eine Kopfsache, keine Frage“

Erst auf SP 8 erklärte Henning dem Rallyradio: „Ich fahre Vollgas, schneller kann ich nicht mehr fahren.“ Ilka nickt: „Das sagt er immer, wenn er sich wohl fühlt im Auto – da hat man also gemerkt, dass er wieder den Kopf frei hatte.“ So konnten Henning und Ilka den ersten vollen Rallyetag auf Gesamtrang neun abschließen.

Nur noch 0,643 Sekunden hinter der Weltspitze
Am Samstag kamen schließlich jene Sonderprüfungen, welche Ilka als die „schönen Prüfungen“ bezeichnet, schnelle und fließende Schotterstraßen, darunter die weltbekannte SP „Monte Lerno“, die satte 44 Kilometer lang ist. Dort fuhren Solberg/Minor im ersten Durchlauf die neuntschnellste Zeit, doch für Ilka ist vor allem der Rückstand von Bedeutung: „Da lagen wir nur 28,3 Sekunden hinter der Weltspitze – wir hatten am Kilometer nur noch 0,643 Sekunden Rückstand und das ist für ein privates Team schon sehr erfreulich.“

Ein weiterer Grund zur Freude war Colin Clark – der kultige Stage End-Reporter ist natürlich schon als solches immer ein Grund zur Freude, doch in diesem Fall hatte er auch noch eine frohe Botschaft dabei: „Er kam zu uns und hat voller Anerkennung gemeint: ‚Wahnsinn! Ihr seid beim ‚Micky’s Jump‘ so hoch gesprungen wie kein anderes Team!“ Der berühmte Sprung ist ein Teil der „Monte Lerno“-Prüfung – bekommt man das im Auto auf 44 Sonderprüfungskilometern mit, wann genau dieser ganz spezielle Sprung kommt? Ilka nickt: „Natürlich, das weiß man schon – und man sieht es auch an der Menge der Fans am Streckenrand.“ Im zweiten Durchlauf konnten Solberg/Minor sogar die sechstschnellste Zeit auf der SP „Monte Lerno“ in den Schotter brennen, doch der Rückstand war dennoch fast doppelt so hoch wie im ersten Durchgang. Henning und Ilka beendeten den Samstag auf dem tollen sechsten Gesamtrang – allerdings lag M-Sport-Werkspilot Eric Camilli nur 6,1 Sekunden zurück… Kampf um Platz sechs – mit ausbrechendem Heck<br>Foto: Patrik Pangerl/Autosport.atKampf um Platz sechs – mit ausbrechendem Heck
Foto: Patrik Pangerl/Autosport.at


Kampf um Platz sechs – mit ausbrechendem Heck
Am Sonntag waren nur noch vier relativ kurze Prüfungen zu fahren, Ilka erzählt: „Natürlich wollten wir den sechsten Platz gegen Camilli verteidigen – nur gab es gleich von der ersten Prüfung an ein kleines Problem: Der Wagen ist beim Anbremsen immer leicht ausgebrochen, ein Rad stand etwas wackelig im Radkasten. „Wir konnten unterwegs das Problem leider nicht finden und beheben, so fuhren wir den ganzen Vormittag mit diesem Handicap.“

Dennoch gaben Henning und Ilka alles, um den Platz zu verteidigen. Doch auch Camilli gab seinem Werksboliden die Sporen: „Auf jener Prüfung, auf der wie die viertschnellste Zeit fahren konnten, fuhr er die Bestzeit. Letztendlich konnten wir uns auch über den tollen siebten Platz freuen.“

Und wie! Vor allem Henning Solberg dürfte den weiteren Punktesegen ausführlich gefeiert haben. Ilka lacht: „Wir sind am Abend noch zusammengesessen – dann hatte er später am Abend immer noch den Rennoveral an. Dann gingen wir essen, er bleib noch in der Hotellobby. Als ich am Montagmorgen um halb elf am Vormittag an seiner Zimmertür klopfte, hat er sich zwar akustisch gemeldet, doch aufgemacht hat er nicht. Ich glaube, er dürfte wohl etwas länger gefeiert haben. Warum auch nicht? Er hat es sich verdient, er ist wirklich gut gefahren an diesem Wochenende.“

Fotos: Patrik Pangerl/Autosport.at

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