- So langsam wird es für die Fahrer der Spezial-Tourenwagen-Trophy ernst
Nur noch wenige Tage müssen sich Fahrer und Fans gedulden, dann dröhnen endlich wieder die Motoren, qualmen die Reifen. Zum Auftakt steht mit dem Jim Clark Revival in Hockenheim ein absolutes Topevent vor der Tür. Vom 26. bis zum 30. April wird sich der Motorsportfan vorkommen wie ein kleines Kind im Spielzeugladen kurz vor Weihnachten. So vielfältig präsentiert sich die Veranstaltung in ihrem dritten Jahr und mitten drin die STT. Für die zuschauerträchtige Veranstaltungen haben 40 Teilnehmer ihre Nennung abgegeben. Vom rassigen Italiener bis zum tief grollenden Amerikaner ist alles dabei, was das Motorsportfanherz begehrt. Schon der Blick in die Klasse der GT Fahrzeuge über 4250 ccm lässt den Kenner mit der Zunge schnalzen. Mit sieben Startern ist die Klasse so stark wie schon lange nicht mehr besetzt und auch bei der Frage nach dem Gesamtsieg führt kein Weg an den über 600 PS starken Rennboliden vorbei. Beste Chancen darf sich sicherlich der zweifache STT Champ und Rückkehrer Pertti Kuismanen in seiner bärenstarken Chrysler Viper GTS-R einräumen. Ebenfalls wieder in der STT am Start stehen, wird Michael Schrey.
Der erfolgreiche Porsche Supercup Pilot und Sieger des 24h Renenns von Bahrain
wird bei der Frage nach dem Gesamtsieg nicht zu unterschätzen sein. Doch
auch STT Neueinsteiger Robert Wallenborn, im schwarzen von Olaf Manthey vorbereiteten
Porsche 996 GT2, wird ein gewichtiges Wörtchen um den Gesamtsieg mitzureden
haben. Keine leichte Aufgabe die STT Routinier Rolf Rummel, der mit sechs
Meisterschaften die ewige Bestenliste anführt, erwartet. Nicht vergessen
darf man auch Lars Schönemann, der seinen Porsche 993 GT2 nach Hockenheim
bringt. Der Däne zeigte mit zwei zweiten Plätzen in Salzburg 2006
sein Potential, vielleicht reicht es dieses Jahr auch für den obersten
Platz auf dem Treppchen. Gegen die geballte Porschepower werden es die beiden
Corvette von Nico Unteregger und Michael Überall, dessen Renner über
den Winter einen neuen Motor spendiert bekam, schwer haben.
Im Aufwind befindet sich die Sonderklasse über 3000 ccm in der gleich
fünf Exoten antreten werden. Dr. Klaus Nesbach, der schnelle Zahnarzt
aus Krefeld, wird mit seinem bekannt schnellen Stealth B6 zu den Topfavoriten
gerechnet werden müssen, wenn es um den Gesamtsieg in Hockenheim geht.
Doch auch in der Klasse wartet starke Konkurrenz, denn mit dem Österreicher
Gottfried Grasser steht erstmals ein Ultima in der STT am Start. Dazu gesellen
sich Michi Besler, der erstmals seinen Apollo an den Start bringt, und Christian
Nowak in der CN Cobra.
Neben den zwei Topklassen sind aber auch die restlichen Klassen stark besetzt.
Bei den GT's bis 4250 ccm dürfte René Snel mit etwas Glück
sogar Chancen auf den Gesamtsieg haben. Auf dem Nürburgring stellte er
beim Auftaktrennen der Dutch Supercar Challenge eindeutig unter Beweis, dass
er mit seinem Porsche 996 GT3-RS nicht zu unterschätzten ist. Mit weniger
Power müssen Robert Römer und Frank Schreiner auskommen, die jeweils
einen Porsche 996 GT3 Cup einsetzen. Die Klasse wird durch den Ferrari F355
von René Ruch komplettiert.
Bei den luftgekühlten GT's scheinen STT Champ Michael Irmgartz die
Gegner auszugehen. Nur Jörg Lorenz im ex-Porsche dp 935 von Rolf Krepschik
will es wagen gegen den dreimaligen STT Meister anzutreten.
Immer für einen Gesamtsieg gut ist auch Willi Herold im 530 PS starken
Audi S2 Turbo. Auf den letztjährigen STT Vizemeister wartet jedoch mit
Jürgen Hohenester unbekannte Konkurrenz. Der Meister der Jahre 90, 92
und 93 will mit seinem Audi S2, mit dem er schon im ADAC GT Cup den Porsche
erfolgreich das Heck zeigte, gegen Markenkollege Herold antreten. Für
Rüdiger Noll heißt es back to the roots, denn für dieses Jahr
kommt wieder sein altbewährter Urquattro zu Einsatz.
Sieben Starter zeigen, dass sich die Hubraumerhöhung der Tourenwageklasse
bis 3250 ccm gelohnt hat. Robert Egner, der letzte Saison wenig Konkurrenz
zu fürchten hatte, wird es dieses Jahr deutlich schwerer haben den Klassensieg
mit nach Hause ins bayrischen Schönfeld zu nehmen. Nach dem schweren
Unfall von Bruder Stefan Duscher in Hockenheim 2005, kehrt Joachim Duscher
wieder in die STT zurück. In dem ex-Heubacher Audi 80 ist der alte um
die 450 PS starke Turbo aus dem verunfallten Quattro verbaut. Reinhard und
Martin Sadlowski, werden ebenfalls einen Audi 80 mit Turbopower einsetzen.
Der einzige Japaner im Feld wird von Gerhard Erregger gefahren werden, der
schon letzte Saison zweimal im Honda Civic in der STT gestartet war. Als STT
Neuling kann Wolfgang Fischer im BMW M3 E36 begrüßt werden. Als
Gaststarter haben Manfred Oesting im neu erworbenen M3 E36 und die Tischner
Brüder im M3 E46 für Hockenheim genannt.
In der Klasse bis 2,5 Liter wird Ulrich Becker erneut der Mann sein, den es
zu schlagen gilt. Der M3 Pilot wird hier auf den STT Meister von 2001, Sven
Fisch, treffen, der seinem C-Kadett über den Winter ein größeres
Aggregat verpasst hat. Zur Überraschung aller wird auf dem blauen C-Kadett
die einzige Dame im Feld antreten. Petra Kolic-Wiese wird darauf ihr Motorsportdebüt
in Hockenheim abliefern. Zwei ehemalige DTM Renner werden von Christoph Schlemm
und Rüdiger Klos eingesetzt. Bei dem Fahrzeug von Klos handelt es sich
übrigens um den alten 190er, der von Klaus und Rüdiger Noll lange
Jahre im Divinol-Cup gefahren wurde.
Spannung verspricht die Klasse der Zweiliterfahrzeuge in der vor allem Joachim
Bunkus (Triumph Dolomite) und Gerhard Zimpel (VW Golf) die besten Karten auf
den Klassensieg haben werden. Durch Edy Kamm bekommen die Beiden aber harte
Konkurrenz. Der Schweizer setzt statt dem gewohnten Vauxhall Vectra einen
VW Golf 16V. Markus Ohrem (Renault Mégane), Franz-Josef Fischer (Opel
Astra) und Gaststarter Jürgener Gerspacher (VW Golf III) werden auf Schnitzer
der Drei hoffen um womöglich doch noch auf die oberste Stufe des Podests
krabbeln zu dürfen.
Bei den 1600ern wird sich Helmut Maier (VW Golf) mit Lothar Moll im Fiat Uno
und Peter Blickensdörfer im VW Scirocco auseinander setzten müssen.
Als bis jetzt einziger Starter in der Sonderklasse bis 3000 ccm wird Johannes
Graversen im schnellsten Fiat Deutschlands erwartet.
Die Fans können sich auf eine interessante und spannende Saison mit einigen
Highlights freuen. Promoter Rolf Krepschik ist es gelungen neben einem ansehnlichen
Starterfeld auch publikumsträchtige Events auf die Beine zu stellen.
Die Weichen für eine erfolgreiche 22. Saison sind gestellt.