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210604 Motornights DH 6169 KopieMautgebühren - keine Erfindung der Neuzeit - die Ursprünge und das deutsche Mautfiasko, die Mautsysteme in Österreich und Deutschland - wir blicken etwas tiefer

Das Auto nimmt in der Prioritätenliste vieler Männer hinter der eigenen Familie und dem Lieblingsfußballverein seit vielen Jahren einen Spitzenplatz ein. Zwischen Frühstück und Fußballbundesliga steht am Samstag für nicht wenige Zeitgenossen das eigene Fahrzeug im Mittelpunkt. Da wird gewaschen, poliert und geschraubt was das Zeug hält. Die Beziehung zwischen Mann und Auto ist eine leidenschaftliche. Doch leider hat der Besitz eines Autos auch seine Schattenseiten. Denn der Kostenfaktor, den das eigene Fahrzeug mit sich bringt, ist einer der Hauptausgabeposten in der familieneigenen Haushaltsrechnung.

Kostenfaktor Kfz

Natürlich ist sich jeder darüber bewusst, dass ein Auto Geld kostet. Die üblichen laufenden Kosten wie Versicherung, Steuer und Benzin können relativ einfach kalkuliert werden. Schon schwieriger wird es bei Ersatzteilen, Wartung oder Reifen. Gerade letztere müssen bei intensiver Beanspruchung schnell ausgetauscht werden. Wer Wert auf einen guten Qualitätsreifen, z.B. von Goodyear legt, muss für einen kompletten Satz sicher einige Hundert Euro berappen. Für die Aufrechterhaltung von Verkehrssicherheit und Betriebsbereitschaft des Fahrzeugs sind natürlich regelmäßige Instandhaltungsmaßnahmen erforderlich, die umso höher ausfallen, je älter das Vehikel wird. Der Kostenpunkt, den die wenigsten Fahrer sofort auf dem Schirm haben, sind die Straßen- bzw. Autobahnnutzungsgebühren. Die Erhebung einer Maut für die Benutzung von Straßen ist in Europa völlig uneinheitlich geregelt und wird daher von Land zu Land unterschiedlich gehandhabt.

Ursprünge und das deutsche Mautfiasko

Die Maut ist übrigens keine Erfindung der Neuzeit. Schon im frühen Mittelalter wurden mit Vorliebe sogenannte Wegezölle erhoben. Das Motiv war damals das gleiche wie heute. So sollten die Nutzer der Straßen an den Kosten für den Bau und die Instandhaltung beteiligt werden. Eigentlich eine faire Sache. Doch über die Ausgestaltung der Maut wird vielerorts vehement diskutiert - nicht erst seitdem der deutsche Verkehrsminister Scheuer mit seinem Vorstoß, die Maut auf deutschen Autobahnen nur für Ausländer zu erheben, vor dem Europäischen Gerichtshof eine Abfuhr erhalten hatte, da diese nicht mit dem Prinzip der Gleichbehandlung zu vereinbaren war. 210604 Motornights DH 6155 KopieAuch für Oldtimer müssen Mautgebühren gezahlt werdenDaher ist Deutschland bis zum heutigen Tage einer der wenigen europäischen Staaten, die für PKW keine Mautgebühren erheben. Dass diese Tatsache gerade in einem Transitland nicht bei jedem gut ankommt, liegt auf der Hand. Während die deutschen Autofahrer auf ihren Urlaubsreisen gen Süden in jedem Staat zur Kasse gebeten werden, fahren europäische Autolenker gratis durch die gesamte Republik. Kein Wunder, dass es um die Qualität vieler deutscher Autobahnen nicht zum Besten bestellt ist.

Mautsystem in Österreich und Italien

Das österreichische Mautsystem ist zwar relativ einfach, jedoch nicht unbedingt gerecht. Jeder, der österreichische Autobahnen benutzen möchte, muss dafür eine Vignette erwerben, die für Zeiträume von zehn Tagen, zwei Monaten oder das ganze Jahr erhältlich ist. Jemand, der nur wenige Male im Jahr die Autobahn benutzt, wird daher im Vergleich zum Dauernutzer überproportional belastet.

Die Italiener dagegen berechnen die Gebühren in Abhängigkeit von der Nutzung der Autobahnen. Wer mehr Kilometer fährt, bezahlt mehr und umgekehrt. Die Bezahlung erfolgt durch installierte Kassenautomaten an jeder Autobahnabfahrt.

Fazit

Grundsätzlich ist die Maut immer ein Diskussionsgegenstand. Zum einen ist die Abgabe fair, da den Kosten ja auch die Inanspruchnahme einer Leistung gegenübersteht. Die Autofahrerverbände argumentieren jedoch häufig damit, dass durch die Erhebung der KfZ-Steuer auch die Benutzung von Straßen abgedeckt sein sollte. Fest steht jedoch, dass diejenigen Länder, die Straßenbenutzungsgebühren erheben, in der Regel über deutlich bessere Straßen verfügen als diejenigen Staaten, die darauf verzichten.

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