800px Aptera Side View with Open Door copyEin ganz neues Fahrgefühl verspricht das dreirädrige Solarauto Aptera Sol, es geht nach langer Planung nun zu einem Preis in Serie der sich sehenlassen kann

Die Reichweite soll laut Hersteller bei 1.600 Kilometern liegen, allerdings nur, wenn die Sonne kräftig scheint. Da die Firma ihren Sitz im sonnenverwöhnten Kalifornien hat, ist das wahrscheinlich nicht mal zu viel versprochen. Deutsche Fahrer müssen sich hingegen darauf einstellen, öfter mal Strom zu tanken, denn hierzulande herrscht bekanntlich meistens Wolkenwetter. Trotzdem lohnt sich der Blick auf den kleinen Flitzer, schon allein wegen seiner interessanten Karosserie.

Bereits 2011 ging Aptera mit seinem Projekt durch die Medien, doch ein echtes Auto zum Anfassen kam dabei bislang nicht heraus. Jetzt wird nach langem Warten aus Theorie Praxis, das futuristische Design kommt ganz praktisch und real ins Haus. Der Wagen hat drei Räder, ist enorm windschnittig aufgebaut und bietet Platz für zwei Personen. Der Antrieb befindet sich in den Rädern, einen zentralen Motor gibt es nicht. Beides macht dieses E-Fahrzeug enorm sparsam. Wer seinen Wagen in der Sonne parkt, kann außerdem damit rechnen, anhand der Solarzellen stets frische Energie zu tanken – gratis, ohne Ladesäule. Der Preis ist jedoch der eigentliche Hammer: Die „schmalste“ Version schlägt mit 21.350 Euro zu Buche, eine ungewohnt niedrige Summe für ein Elektroauto.

100 Euro Reservierungsgebühr für den Ritt zu zweit

Die Reservierungsgebühr beträgt niedrige 100 Euro, auch dann, wenn es um das „große Modell“ mit 100 Kilowatt und Allradantrieb geht. Das jedoch kostet dann immerhin schon 38.700 Euro, ein guter Preis für einen coolen Ritt zu zweit Richtung Sommerfrische. Für die meisten Käufer dürfte das noch im normalen Kreditrahmen legen, und wer den Wagen nicht finanziert bekommt, der kann immer noch versuchen, die Euromillionen Zahlen richtig zu tippen, zumindest ein paar davon. Wer noch dazu in einem sonnenreichen Gebiet wohnt, darf laut Hersteller damit rechnen, kaum noch tanken zu müssen – auf diese Weise wäre der Sol dann das erste „echte“ Solarauto ohne besondere laufende Kosten. Ob es sich allerdings bei diesem Versprechen um etwas dick aufgetragene Werbung oder um die Wahrheit handelt, muss sich erst noch erweisen. An Tagen mit Dauersonne sollen immerhin 72 kostenlose Kilometer „drin“ sein.

Die Außenhaut besteht aus einem leichten Verbundstoff, der auch bei Schnellbooten zum Einsatz kommt. Das Material bringt ganz wenige Kilos auf die Waage, ist aber sehr stabil und soll jahrzehntelang halten. Insgesamt besteht der Wagen aus nur 4 grundlegenden Strukturteilen, wo ein reguläres Auto bereits 300 Komponenten benötigt. 3-D-Drucker vereinfachen die Herstellung und tragen zur Senkung des Preises bei. Bei steigender Nachfrage lässt sich die Produktionskapazität rasch hochfahren, in etwas wie bei Print-on-Demand-Büchern. 775px APTERA2019 ASPHALT DOORS CLOSED crop copyErstaunlich günstig: Solarauto Aptera Sol geht 2021 in Serie
Foto: Aptera Motors Media


Das Abenteuer kann kommen: Rennrad auf drei Rädern


Und noch eine kleine Überraschung hat der Aptera Sol auf Lager: In die Karosserie ist ein Zelt integriert für das bequeme Übernachten am Rand der Strecke. Wir können nur hoffen, dass das keine Aussage über die (Un-)Zuverlässigkeit des Wagens beinhaltet, sondern nur dazu auffordert, auf eigene Faust das Abenteuer im Alltag zu suchen. Laut Konzept handelt es sich also nicht nur um einen sparsamen und coolen City-Flitzer, sondern auch um ein Freizeitfahrzeug für Singles und Paare. Der schnelle Abstecher zum Strand oder in die Berge soll damit ebenso möglich sein wie die Fahrt zur Arbeit, der Restaurantbesuch und die Spritzfahrt ins Blaue.


Viel Parkfläche braucht der Wagen nicht, eine so kleine Lücke ist immer irgendwo frei. Um die Geschwindigkeit muss sich der neue Besitzer ebenfalls keine Sorgen, die soll bei maximal 177 km/h liegen, ist also satt autobahntauglich. Wie immer bei Elektrofahrzeugen muss natürlich damit gerechnet werden, dass sich die Reichweite bei hohem Tempo deutlich verkürzt: Also sparsam umgehen mit dem Gaspedal, auch wenn es im Fuß juckt!