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190908 MasarykRacingDays 04 DH 0948onMal zieht es die Menschen magisch an und manchmal herrscht eine Flaute - die Beliebtheit des Motorports hat schon immer Schwankungen unterlegen...

 

Das Ende der Goldenen Schumacher-Ära
Besonders einschneidend war das Ende der Schumacher-Ära. 2012 verkündete der siebenfache Weltmeister, seine Karriere beenden zu wollen. Während seiner Glanzzeit bei Ferrari von 1996 bis 2006 wurde Schumi zu einer der Größen des Motorsports. Unvergessen bleibt sein Sieg beim Großen Preis von Japan im Jahre 2000, wo er mit Ferrari Weltmeister wurde.

Nach dem Ende seiner professionellen Laufbahn verlor der Motorsport im deutschsprachigen Raum viele Zuschauer. Das lag sicherlich nicht zuletzt daran, dass Schumacher nicht nur erfolgreich, sondern auch äußerst beliebt war. Laut Kommentatoren-Legende Heiko Wasser können heutige Fahrer wie Sebastian Vettel mit Schumachers Beliebtheit kaum mithalten. Vettel sei eher ein Eigenbrötler, während Schumacher schöne Momente gerne mit der Öffentlichkeit geteilt habe.

Vor allem TV-Sender, die zuvor viele Rennen zeigten, mussten ihre Übertragung einstellen. Die Lizenzen waren zu teuer und die Einnahmen der Werbeunterbrechungen reichten nicht länger aus. Bis auf die Formel 1 verschwand der Motorsport größtenteils vom Bildschirm. Dadurch begann natürlich ein Teufelskreis, denn auf diese Weise verschwand der Sport auch aus den Köpfen der Menschen. 191012 Histo8 01 RR 2731Volle Tribünen sind im Motorsport inzwischen keine Selbstverständlichkeit mehr - Foto: Rene Reiter/Agentur Autosport.at

Sind die besten Zeiten vorbei?
Ebenfalls in der Kritik stehen die oftmals als überkompliziert beschriebenen Regeln der Formel 1. Viele Fans wünschen sich eine Vereinfachung des Sports, denn so manch einer beschwert sich, die stets strikteren Regulierung bei Zweikämpfen führe zu einer regelrechten Strafinflation und das immer weiter wachsende technische Regelwerk bringe die Ingenieure zum Verzweifeln.

Eine Umfrage von YouGov, die für die Deutsche Presse-Agentur durchgeführt wurde, ergab, dass die Hälfte der Deutschen die Formel 1 nicht länger für zeitgemäß halten. Dafür werden oftmals die hohen Entwicklungskosten und die Umweltbelastung durch den Motorsport angeführt. Solche Zahlen sind ernüchternd und so stellt sich auch unweigerlich die Frage: Ist es für die Formel 1 und den Rennsport im Allgemeinen also endgültig zu spät?

Motorsportfans können Aufatmen
Ganz so schwarz sieht die Zukunft des Motorsports zum Glück nicht aus. Vor allem die Entwicklung neuer innovativer Rennserien trug dazu bei, dass Formel 1 und Co. wieder an Beliebtheit gewinnen konnten. Mit dazu gehören unter anderem die Formel 2, die Formel E und NASCAR. Oder aber auch der österreichische Drexler Automotive Formel Cup, eine internationale Rennserie mit dem Ziel, den Nachwachs im Formelsport zu fördern.

Die Formel 2 ist die Nachwuchsserie der Formel 1. Fahrer wie Nico Rosberg (2005) und Lewis Hamilton (2006) schafften aus dieser Klasse bereits den Aufstieg in die Formel 1. Auch die Formel E ist mittlerweile in aller Munde. Umweltverträglichkeit, Sparsamkeit und Nachhaltigkeit haben in dieser Liga einen wichtigen Stellenwert, was zum Zeitgeist von heute passt. Hersteller wie Audi, BMW, Porsche und Nissan sind bereits in die Formel E eingestiegen. NASCAR ist eine weitere Rennserie, die frischen Wind in die Welt des Motorsports bringt. Im Oktober 2020 wird am Hockenheimring sogar zum ersten Mal das Finale der Euro NASCAR ausgetragen.

All diese Entwicklungen scheinen Wirkung zu zeigen, denn Liberty Media konnte in der Saison 2018 einen deutlichen Anstieg der Zuschauerzahlen verbuchen - man geht von einem Zuwachs von ca. 10 Prozent aus. Weltweit lag die Zahl demnach bei 490,2 Millionen. Auch das digitale Angebot wurde immer besser angenommen - von online Sportwetten bis hin zum Social-Media-Angebot sind die Formel 1 und die anderen Motorsportarten mittlerweile überall vertreten. Liberty Media konnte für die Formel 1 auf seinen Konten und Kanälen wie Facebook, Twitter, Instagram und YouTube einen Zuwachs von 53,7 Prozent verbuchen. Vor allem die Nachfrage nach Videocontent ist enorm angestiegen.

Zukunftsweisende Formel E
Einer der größten Hoffnungsträger des Motorsports ist ohne jeden Zweifel die Formel E. Durch Sie sollen Innovation und Fortschritt in der Entwicklung neuer Autos weiter vorangetrieben werden. Dieses Fortschrittsdenken birgt natürlich auch viele Herausforderungen. Für die Hersteller von Formel-E-Wagen ist das in erster Linie die Batterie. Ziel ist es mehr Leistung und eine verbesserte Reichweite zu ermöglichen. Dabei ist wichtig, dass die Batterie kompakt und leicht bleibt.

Dass die Entwicklung in diesem Bereich nicht stillsteht, zeigte sich bereits schnell. Zu Beginn der Formel E im Jahre 2014 saßen die Piloten noch in Wagen mit Batteriekapazitäten von 28 kWh. Innerhalb von nur zwei Jahren konnte die Leistung der Batterien bereits verdoppelt werden. Solche Fortschritte sind nicht nur für die Rennen von großer Bedeutung, sondern auch für die Technologie in elektrischen Serienmodellen und somit für die Wettbewerbsfähigkeit der Hersteller. Denn diese unterliegen der Verordnung für CO2-Emissionen und sind stets auf der Suche nach neuen Ideen. Zwar sind elektrische Rennwagen nicht so schnell wie die Formel-1-Flitzer, doch verzeihen Fans der E-Liga dies gerne, denn es ist vor allem die neue Technologie, die reizt.

Steigt die Beliebtheit von Rennen, interessieren sich auch mehr Unternehmen dafür, in sie zu investieren. Eine steigende Zahl der Investoren ist ein gutes Zeichen dafür, dass man wieder Vertrauen in die Zukunftsstrategie des Motorsports hat. Das dadurch gewonnene Geld kann wiederum in noch mehr Neuentwicklungen gesteckt werden, welche die Rennen noch interessanter machen. Die Formel E wird zum Beispiel mit 12,5 Millionen Euro vom Technikkonzern ABB unterstützt, aber auch Konzerne wie Bosch und Heineken investieren mittlerweile in die neue Rennserie.

Zudem buhlen viele Städte darum, als Austragungsort für Formel-E-Renne ausgesucht zu werden, denn anders als das laute Heulen eines Formel-1-Motors surren die modernen E-Flitzer leise durch die Straßen. Dadurch locken diese Events auch Menschen an, die sich vorher nicht für den Motorsport interessiert haben.

Der Motorsport hatte es in den letzten Jahren nicht einfach, doch dank Innovationen wie der Formel E, einer größeren Online-Präsenz und einem größeren Interesse seitens der Sponsoren scheint die Krise überwunden worden zu sein. Die Bereitschaft sich weiterzuentwickeln und neue Ideen anzunehmen, hat dafür gesorgt, dass die Menschen sich auch heute noch für den PS-Sport begeistern können.

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