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Saisonauftakt der Berg-Saison 2016 in Lödersdorf - Foto: Ernst Gruber/Agentur Autosport.atBemerkungen zur Bergrallye Lödersdorf von Werner Schneider: Die Bergsaison hat also bei alles andere als frühlingshaften Bedingungen begonnen. Für das vor allem während des Trainings grausliche, aber auch am Nachmittag noch nicht wirklich gemütliche Wetter kann man dem MSC Lödersdorf natürlich keinen Vorwurf machen.

Für den traditionell frühen Termin auch nicht. Wie wir wissen sind die freien Wochenenden rar, da ja Rücksicht auf die Berg-ÖM genommen werden muss. Lokale Gegebenheiten - Feldbestellungen beispielsweise müssen auch berücksichtigt werden, was in Lödersdorf ganz offensichtlich ein starkes Argument für den März-Termin zu sein scheint. Kollisionen mit ausländischen Berg-ÖM-Läufen kann sich inzwischen auch kein Bergrallye-Veranstalter mehr leisten, nachdem diese in den letzten paar Jahren ständig an Popularität zugelegt haben. Wer es in den letzten Jahren versuchte, musste mit einem dramatischen Schwund an Top-Piloten leben und das kostet Zuschauer bzw. verärgert das Stammpublikum. Auch der Sommer fällt wegen der Urlaubszeit ja weitgehend als Austragungszeit aus.

Fehlstart in die Bergrallye-Saison: Engelbert Gressl darf den 1. Trainingslauf eröffnen obwohl das Rennleiter-Fahrzeug noch auch der Strecke war - Foto: Dirk Hartung/Agentur Autosport.atFehlstart in die Bergrallye-Saison: Engelbert Gressl darf den 1. Trainingslauf eröffnen obwohl das Rennleiter-Fahrzeug noch auch der Strecke war
Foto: Dirk Hartung/Agentur Autosport.at
Zurück zu Lödersdorf: Hat man Appetit auf die nächsten Läufe bekommen? Bedingt. Insofern jedenfalls, dass man hoffen kann, dass der Ablauf dort besser funktioniert. Es fängt schon mit dem Start zu den Trainingsläufen an. Als langjähriger Beobachter fragt man sich, ob es die Veranstalter irgendwann einmal schaffen, generell pünktlich um 9 Uhr zu beginnen. Die großen Veranstalter am Rechberg, in St. Anton an der Jeßnitz und St. Agatha schaffen das ja schließlich auch. In den letzten drei Jahren gab's den Start zum ersten Trainingslauf einmal 9:03, sonst sind 9:20 und teilweise auch noch zehn oder weitere fünfzehn Minuten später Standard. In Lödersdorf war es gestern 9:23 Uhr als der erste Trainingslauf gestartet wurde  - wenn dann auch noch kaltes Wetter mit starkem Nieselregen herrscht, sind Probleme vorprogrammiert. Selbst kleine Sachen summieren sich. Es begann gestern schon damit, dass das erste Auto, der Porsche von Engelbert Gressl vom Starter losgelassen wurde, während der Rennleiter noch vom Ziel Richtung Start unterwegs war und zweifellos keine entsprechende Anweisung gegeben hatte.

Glücklicherweise wurde der Fehler erkannt, Gressl auf halber Strecke mit der Roten Flagge gestoppt. Danach war es beispielsweise völlig unnötig, im ersten Training Manfred Fuchs vor der letzten Linkskehre mit der Roten Flagge abzuwinken, nur weil Manuel Michalko mit einem abgefallenen Kabel in den Notausgang gerollt war. Die Situation war für Fuchs schon aus einiger Entfernung deutlich zu erkennen und zudem befindet sich der Notausgang nicht in der Schusslinie.

So kam Eines zum Anderen, Synchonausritte von Franz Spörk und Jürgen Halbartschlagen (der Erste stecke in einem gatschigen Feld, Letzterer nicht weit nach dem Start in einem Graben)  kosteten eine halbe Stunde und der Überschlag von Stefan Grünauer im zweiten Training genau auf der Ziellinie war dann der Höhepunkt. Mit dem jungen Burgenländer waren offenbar die Pferde durchgegangen, denn ein paar Meter davor hatte er sich schon im ersten Training eingedreht. Als dann Pressevertreter und als Zuschauer anwesende gelernte Streckenposten von MSC Niklasdorf in der letzten Kehre eine sich in der Nässe rasch verbreitende Ölspur unbekannter Herkunft entdeckten und die Streckenposten (die das von ihrer Position aus nicht erkennen konnten) darauf aufmerksam machten, war überhaupt der Ofen aus.

Stefan Grünauer schon im ersten Trainingslauf kurz vor einem Abflug<br>Foto: ernst Gruber/Agentur Autosport.atStefan Grünauer schon im ersten Trainingslauf kurz vor einem Abflug
Foto: ernst Gruber/Agentur Autosport.at
Der richtige Weg wäre gewesen, den Abschnitt umgehend von einem Feuerwehrspritzenwagen reinigen zu lassen. Statt dessen wurde mehrmals besichtigt, der Sportkommissär wurde geholt, später auch noch der Fahrervertreter und endlos diskutiert, wie weiter zu verfahren sei. Um 12:20 Uhr entschied man sich dazu, die Mittagspause auszurufen und das Training nach Abspritzen der Strecke durch ein Feuerwehrauto um 13 Uhr fortzusetzen. Diese Verzögerung ging eindeutig auf die Kappe des Rennleiters, denn für solche Fälle ist ausschließlich er in Zusammenarbeit mit den Streckenposten zuständig, aber sicher nicht der Sportkommissär und auch nicht der Fahrervertreter. Klare Anweisungen fehlten und so ging es auch nicht um 13 Uhr weiter, sondern fast eine halbe Stunde später.Dass man sich danach wahnsinnig tummelte, damit um 14:20 Uhr endlich mit den Rennläufen begonnen werden konnte, sei auch hervorgehoben.

Angesichts des Mini-Feldes von usprünglich 50 punkteberechtigten Autos gelang es dann alle drei Rennläufe bis knapp vor 17 Uhr durchzupeitschen, aber das zunehmende Auftrocknen der Strecke bewahrte das Rennen auch vor weiteren zeitraubenden Zwischenfällen.

Fazit: Rennen wie Lödersdorf 2016 sind sicher dafür verantwortlich, warum der Steirische Bergrallye-Cup längst zu einer Zweiklassen-Gesellschaft geworden ist. Einerseits traditionell gut organisierte Veranstaltungen mit zumeist interessanten Strecken, die noch immer relativ viele Aktive und zumeist auch recht viele Zuschauer anlocken. Andererseits Veranstaltungen mit teilweise zu wenig autoritären Rennleitern, denen es auch an entsprechendem Fingerspitzengefühl fehlt, auf unattraktiven Strecken (extrem kurze Sprints sind in den letzten Jahren zunehmend ins Interesse-Abseits der Aktiven geraten).

Arbeit ist angesagt. Spuckt in den Hände, Kameraden! So sollte es nicht weitergehen.

Text: Werner Schneider
Fotos: Ernst Gruber & Dirk Hartung

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