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  • Neue Rallye Dakar: Volkswagen stellt sich großer Herausforderung

Die größte Herausforderung des Motorsports auf neuem Terrain: Am 03. Januar 2009 startet die legendäre Rallye Dakar nach 29 Ausgaben in Afrika erstmals in ihrer Historie in Südamerika. Über die Startrampe in Buenos Aires werden vier Volkswagen Race Touareg 2 rollen. 15 Tagesetappen führen die „Dakar“-Piloten durch Argentinien und Chile – vom Atlantik zum Pazifik und zurück – und dabei durch Landschaften mit extremen Anforderungen an Mensch und Material. Das Volkswagen Team beginnt diese neue Ära mit dem Selbstvertrauen erfolgreich absolvierter Rallyes und der Konzentration auf eine große Aufgabe.

„Die Vorfreude im Team ist riesig. Gleichzeitig ist das Debüt der Rallye Dakar in Südamerika eine der größten Herausforderungen, der sich Volkswagen bisher gestellt hat“, so Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen. „Der Race Touareg war dieses Jahr mit zwei Siegen und einem zweiten Platz in drei Einsätzen überaus erfolgreich. Bei der ‚Dakar‘ werden wir alles dafür geben, dieser Bilanz den größten Sieg hinzuzufügen. Jeder im Team weiß, dass wir stark genug sind, dieses Ziel zu erreichen. Gleichzeitig bietet der Sport – und ganz besonders die Rallye Dakar – immer Überraschungen. Wir werden konzentriert arbeiten, um gegen starke Gegner bei schwersten Bedingungen zu bestehen.“

Vier Race Touareg, vier erfahrene Werksmannschaften
Einen großen Erfahrungsschatz bringen die vier Volkswagen Werksduos mit: Der zweifache Rallye-Weltmeister Carlos Sainz (Spanien) wird vom renommierten Marathon-Rallyebeifahrer Michel Périn (Frankreich) navigiert. Giniel de Villiers (Südafrika), mit vier Gesamtsiegen erfolgreichster Volkswagen Pilot im Marathon-Rallyesport, vertraut auf die Ansagen seines Co-Piloten Dirk von Zitzewitz (Karlshof). Mark Miller (USA) und „Co“ Ralph Pitchford (Südafrika) feierten im Juni gemeinsam mit ihren Teamkollegen de Villiers/von Zitzewitz als Zweite den Doppelsieg bei der Rallye dos Sertões in Brasilien. Ein deutsches Duo bilden Dieter Depping (Wedemark) und Beifahrer Timo Gottschalk (Berlin) – bei ihrem Debüt im Race Touareg feierten sie Platz drei bei der Zentral-Europa-Rallye.

Täglich neue Herausforderungen:
9.000 km durch Argentinien und Chile Die „Dakar“ bietet 2009 eine Fülle neuer Herausforderungen: Nicht nur für Piloten und Co-Piloten sind die 9.000 Kilometer durch Argentinien und Chile echtes Neuland. Auch Techniker und Ingenieure sind angesichts sich ständig verändernder Landschaften entlang der Rallyeroute in Sachen Fahrzeug-Abstimmung und -Wartung gefragt. Auch den Logistikern des Teams werden vor und während der „Dakar“ Höchstleistungen abverlangt. Zweimal steht während der Rallye die Überquerung der Anden auf der Agenda. Neben der extremen Höhe von über 4.000 Metern erwartet die Teams ein Mix aus unterschiedlichen Geländearten. Neben harten und steinigen Abschnitten zu Beginn der Rallye steht zudem die Passage durch die extrem trockene Atacama-Wüste auf dem Programm.

Rallye Dakar 2009 – die Technik Zu Hause in den Wüsten der Welt: der Race Touareg für die „Dakar“
Wenn die Rallye Dakar im neuen Jahr (03.–18. Januar 2009) erstmals in Südamerika startet, wird der Volkswagen Race Touareg 2 Charakter beweisen. Denn der 280 PS starke Marathon-Rallye-Prototyp ist dazu konstruiert, einen „Dakar“-Grundsatz perfekt zu meistern: „Erwarte das Unerwartete“. Harter, steiniger und damit schnell zu befahrender Untergrund, weicher Sand in der Atacama-Wüste, der trockensten der Welt, die gleichzeitig die höchsten Dünenfelder der Erde bereithält, dazu extreme Wasserdurchfahrten – all das erwartet den Hightech-Allradler bei der härtesten Prüfung, die der Motorsport zu bieten hat. Ein Test der Zuverlässigkeit, um am Ende der 15 harten Tages-Etappen über rund 9.000 km das Ziel zu erreichen. Und ein Test der Leistungsfähigkeit, um diese Bedingungen als Gesamtbester zu meistern.

„Eine der großen Herausforderungen im Marathon-Rallyesport ist es für uns Techniker, dass die Bauteile bei den verschiedensten Klimabedingungen und bei absolut unterschiedlichem Untergrund funktionieren müssen“, so Andreas Lautner, Technischer Direktor von Volkswagen Motorsport. „40 Grad Celsius beispielsweise auf Wüstenabschnitten oder Temperaturen um den Gefrierpunkt während der Anden-Überquerung sind in diesem Sport gleichermaßen üblich – vor allem bei der ‚Dakar‘. Das alles bei extremen mechanischen Beanspruchungen für die Komponenten. Dazu ist die Dakar‘ das glatte Gegenteil von Disziplinen wie der Formel 1. Statt klinischer Sauberkeit müssen die Mechaniker die Fahrzeuge auch bei stärkster Verschmutzung perfekt instand halten. Und das bei einer Distanz von einer Formel-1-Saison komprimiert in zwei Wochen. Eine ideale Disziplin, um technische Kompetenz zu beweisen.“

Kompromissloser Prototyp für härteste Offroad-Rallye-Einsätze
Zahlreiche technische Lösungen machen den „Dakar“-Prototyp von Volkswagen zu einem kompromisslosen Sportgerät. Das auf aerodynamische Effizienz einerseits und gute Übersichtlichkeit für die Fahrer andererseits optimierte Hightech-Außenkleid besteht hauptsächlich aus Kohlenstofffaser-verstärktem Kunststoff. Nur etwa 50 Kilogramm bringt die eigentliche Karosserie auf die Waage. Die Gestalt des „RT2“ wurde vom Volkswagen Design Studio Braunschweig in ihren Grundzügen bereits im Jahr 2005 entworfen und bei Windkanal-Versuchen sowie in aufwändigen CFD-Berechnungen (Computational Fluid Dynamics) verfeinert. Doch die Hülle des Race Touareg 2 hat seitdem allerhand Detailverbesserungen erfahren. Die jüngste: 2009 werden die Piloten bei der „Dakar“ beispielsweise in den Genuss einer noch flacheren Motorhaube kommen – was eine bessere Sicht auf die permanent wechselnden Streckenbedingungen ermöglicht.

Das Rückgrat des Race Touareg bildet ein extrem verwindungssteifer Gitterrohrrahmen. An ihm sind die Aufhängungsteile – doppelte Dreiecksquerlenker auf Vorder- und Hinterachse – befestigt. Auch sie haben in der direkten Entwicklung für die Rallye Dakar 2009 die nächste Evolutionsstufe erreicht: Eine veränderte Hinterachskinematik verringert die Rollbewegung des Autos und sorgt so für ein präziseres Fahrverhalten. Der Gitterrohrkäfig aus Flugzeugstahl muss einerseits die enormen Kräfte, die während der Wertungsprüfungen auftreten, aufnehmen, andererseits ist er ein Sicherheitsaspekt für die Fahrer im Falle eines Unfalls.

Innovative TDI-Turbodiesel-Technologie als Erfolgsfaktor für die „Dakar“
Das Herzstück des Volkswagen Race Touareg 2 bildet sein 2,5-Liter-TDI-Turbodiesel Motor. „Dieses Triebwerk bringt für den Einsatz im Marathon-Rallyesport eine Reihe von Vorteilen mit“, so Donatus Wichelhaus, Leiter der Motorenentwicklung bei Volkswagen Motorsport. „Der Motor besitzt ein sehr gutes Drehmoment, was sich vor allem im Sand positiv bemerkbar macht. Durch den geringeren Verbrauch kann ein Diesel-Fahrzeug bei einer langen Etappe mit einer kleineren Tank-Füllmenge starten. Der Gewichtsvorteil gegenüber einem Auto mit Otto-Motor beträgt so bis zu 200 Kilogramm.“

Die Entwicklung eines Motoren-Konzepts für „Dakar“-Prototypen verläuft innerhalb strenger Regeln. So schreibt das Reglement des Wüsten-Klassikers beispielsweise einen Air-Restriktor von 38 Millimetern vor, der die Menge der Atemluft für die Motoren begrenzt. Die Leistungs-Ausbeute beziffern die Volkswagen Ingenieure auf 280 PS und mehr als 600 Nm Drehmoment. Großen Anteil an der Leistungsentwicklung genießt der innovative Doppel-Turbolader: Die zweistufige Aufladung erlaubt eine bessere Fahrbarkeit des Motors und ein größeres nutzbares Drehzahlband.

Bei intensiven Testfahrten bildete die Zuverlässigkeit einen Schwerpunkt
Generelles Entwicklungsziel der Volkswagen Ingenieure waren in der Vorbereitung auf die Rallye Dakar 2009 die weitere Verbesserung der Zuverlässigkeit und die Erarbeitung einer optimierten Qualitätskontrolle. Bei intensiven Testfahrten in Marokko standen so neben Perfomance-relevanten Erprobungen vornehmlich Dauerläufe auf dem Programm. Neben ausgiebigen Komponenten-Tests wurde auch die Wechselwirkung mit einer generellen Neuerung für die kommende „Dakar“ erprobt: Erstmals kommen die von Volkswagen Partner BF Goodrich neu entwickelten Reifen des Typs „All Terrain“ zum Einsatz, die sich durch ein verbessertes Verhalten auf Sand einerseits auszeichnen, zum anderen aber dank einer veränderten Konstruktion noch widerstandsfähiger sind. Sie bilden den direkten Kontakt des Allrad-Prototyps zum Untergrund – eine veränderte Fahrzeugabstimmung, die den neuen Eigenschaften Rechnung trägt, wurde unter anderem bei den mehrwöchigen Tests in Marokko erarbeitet.

Einen wichtigen Anteil am Fahrverhalten haben auch die Stoßdämpfer-Einheiten. Die Federwege der Marathon-Rallye-Prototypen der „Dakar“-Klasse T1, in die der Race Touareg fällt, sind auf 25 Zentimeter reglementiert. 2009 kommt ein überarbeitetes Hydraulik-System für die Stoßdämpfer, die in Zusammenarbeit mit Technologie-Partner ZF Sachs Race Engineering entwickelt wurden, zum Einsatz. Ziel war die Verbesserung der Sprungeigenschaften des Race Touareg.

„Der Race Touareg ist ein Auto mit höchstem Qualitätsstandard“
24 Einsätze, 29 Podiumsresultate, darunter neun Siege: Die Bilanz des Volkswagen Race Touareg weist seit dessen Debüt im Jahr 2004 zahlreiche Erfolge auf. Fast die Hälfte aller Siege bei Etappen, in denen ein Race Touareg angetreten ist, ging nach Wolfsburg. Hinter den Resultaten steckt eine aufwändige technische Entwicklung. Ein Kurzinterview mit dem Ingenieurs-Trio, das für die Entwicklung und Optimierung des Race Touareg 2 verantwortlich zeichnet.

Eine Rallye Dakar erstmals in Südamerika – welche Herausforderungen bietet diese Premiere in technischer Hinsicht?
Eduard Weidl, Technischer Projektleiter: „In diesem Jahr haben wir vor allem mit großen Höhen zu kämpfen. Auf den Verbindungsetappen müssen die Rallye-Fahrzeuge bis zu 4.600 Meter über Normalnull überwinden. Das bedeutet vor allem für den Motor, ganz speziell aber für den Turbolader eine höhere Belastung. Da der Sauerstoffanteil mit der Höhe abnimmt, müssen die Drehzahlen im Turbolader zunehmen, um nicht zu viel Motorleistung zu verlieren. Die gleiche Leistung wie im Flachland ist nicht zu erreichen, da wir den Ladedruck absenken müssen, um die Standfestigkeit zu gewährleisten.“

Für den Menschen beginnt in der Höhe die kritische Zone bei 7.500 Metern. Wann ist die des Race Touareg erreicht?
Donatus Wichelhaus, Leiter Motorenentwicklung: „Eigentlich nie, denn das ist nur eine Frage der Abstimmung. Wenn man das sogenannte Mapping so einstellt, dass der Turbolader nicht überdreht, ist außer Leistungsverlust nichts zu erwarten. Und der liegt bei den höchsten zu bestreitenden Höhen bei etwas mehr als 20 Prozent.“

Wie kann man sich denn auf diese ganz speziellen Bedingungen vorbereiten?
Wichelhaus: „Vor allen Dingen mit Testreihen in der Klimakammer. Dort kann man die Luftdruck-Verhältnisse bei den Anden-Etappen am besten simulieren und dann den Motor unter Last fahren. Damit kann man die Wirklichkeit bei der ‚Dakar‘ zu 99 Prozent nachbilden. Dann kann man das Mapping, die Einstellung des Motors, an die gewonnenen Erkenntnisse anpassen.“

Was waren denn weitere generelle Entwicklungsziele für die Rallye Dakar?
Andreas Lautner, Technischer Direktor: „Für die kommende `Dakar‘ haben wir das Hauptaugenmerk auf die Standfestigkeit des Race Touareg gelegt und in Zusammenarbeit mit der Qualitätskontrolle große Fortschritte erzielt. Jetzt haben wir ein Auto, das den höchsten Qualitätsstandard hat – und das brauchen wir, um letztendlich eine solch harte Marathon-Rallye zu gewinnen. Aus diesem Grund waren die weiteren Entwicklungen zur Performance-Verbesserung Lösungen im Detail. Wie zum Beispiel ein neuer Querlenker für die Hinterachse, eine verbesserte Sicht für die Fahrer und ein optimiertes Hydraulik-System für die Stoßdämpfer.“

Rallye Dakar 2009 – die Technik Zahlen und Fakten zum Volkswagen Race Touareg 2
Konstruktions-Philosophien, Reglement, Hightech-Materialien: Zahlen und Fakten zum Volkswagen Race Touareg 2.
Wussten Sie, dass … … die Außenhaut des Volkswagen Race Touareg 2 komplett aus Kohlestofffaser-verstärktem Kunststoff, umgangssprachlich Kohlefaser, besteht und lediglich 50 Kilogramm wiegt? Die Ingenieure nutzen die hohe Festigkeit bei gleichzeitiger Leichtigkeit dieses Verbundmaterials, um den Fahrzeugschwerpunkt zu senken. … die Menge der „Atemluft“ bei den 2,5-Liter-Turbodiesel-Motoren von Volkswagen durch sogenannte Air-Restriktoren von 38 Millimeter Durchmesser zur Reglements-bedingten Leistungsbegrenzung eingeschränkt ist? … die TDI-Diesel-Technologie von Volkswagen aufgrund ihrer Sparsamkeit einen Verbrauchs- und damit einen Gewichtsvorteil bietet? … der Volkswagen Race Touareg 2 gewissermaßen eine rollende Werkstatt ist? Dank hydraulisch betätigter Stempel lässt er sich im Stand anheben, hat eine Werkzeug-Ausrüstung, bis zu vier Ersatzräder und diverse Ersatzteile für den Notfall an Bord. … Volkswagen bei der Rallye Dakar 2009 einen neuen Reifentyp einsetzt? Erstmals werden BF-Goodrich-Reifen vom Typ „All Terrain“ verwendet, die sich durch ein besseres Verhalten im tiefen Sand auszeichnen und noch widerstandsfähiger sind. … nicht nur die Techniker von Volkswagen Motorsport versierte Mechaniker sind? Auch die Piloten und Co-Piloten trainieren vor der Rallye Dakar, um im Falle eines Falles Arbeiten am Fahrzeug selbst durchzuführen. Einen Reifenwechsel erledigen auch sie im Renntempo – innerhalb von eineinhalb Minuten. … Fahrer und Beifahrer im Auto insgesamt 13 Liter Getränke zur Verfügung stehen? Je nach Vorliebe werden die Paarungen sogar auf Knopfdruck mit Trinkwasser versorgt. … ein GPS-System permanent die Positionsdaten der Teilnehmer zur Rennleitung übermittelt? Damit können Unfälle früher festgestellt und Geschwindigkeitsbegrenzungen bei Ortsdurchfahrten überprüft werden. Ein positiver Nebeneffekt: Der Verlauf einer Etappe ist mit einer Internet-Anwendung von jedermann grafisch nachvollziehbar. … alle „Dakar“-Fahrzeuge über ein sogenanntes Sentinel-System verfügen? Es warnt die vorausfahrenden Teilnehmer, dass ein schnellerer Konkurrent überholen will.

Technische Daten Volkswagen Race Touareg 2
Motor Bauweise Reihen-Fünfzylinder-TDI-Dieselmotor, zweistufiges Aufladungssystem mit Abgasturboladern und Ladeluftkühlung, längs hinter der Vorderachse angeordnet Hubraum 2.500 cm3 Leistung ca. 206 kW (280 PS) Drehmoment über 600 Nm Luftmengenbegrenzer 38 mm (FIA/ASO-Reglement) Motormanagement Bosch Kraftübertragung Getriebe sequenzielles Fünfgang-Renngetriebe, längs angeordnet Achsantrieb permanenter Allradantrieb, drei mechanische Differenziale mit Viscose-Sperrmöglichkeiten Kupplung hydraulisch betätigte Dreischeiben-Keramik-Kupplung Fahrwerk Vorder-/Hinterachse doppelte Dreiecksquerlenker, zwei Federn/Dämpfer pro Rad Federweg 250 mm, gemäß Reglement Lenkung Zahnstangenlenkung mit Servounterstützung Bremsanlage rundum innenbelüftete Scheibenbremsen ( 320 mm), Aluminium-Bremssättel (sechs Kolben vorn, vier hinten) Felgen Größe 7 x 16 Zoll Reifen BF Goodrich 235-85/16 Chassis/Karosserie Aufbau Stahl-Gitterrohrrahmen, zweitürige Karosserie aus Kohlefaser Maße und Gewicht Länge/Breite/Höhe 4.171/1.996/1.762 mm Spurweite 1.750 mm vorn/hinten Radstand 2.820 mm Mindestgewicht 1.787,5 kg Fahrleistungen Beschleunigung 0–100 km/h in 6,1 Sekunden (auf hartem Untergrund) Vmax ca. 190 km/h

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