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  • In der Deutschen Rallye-Meisterschaft steht er als Fahrer und Teamchef selbst im Mittelpunkt.
  • Bei der Dakar ist er einer der Männer im Hintergrund: Frank Färber, der Logistik-Manager des HS RallyeTeams.

In der Deutschen Rallye-Meisterschaft steht er als Fahrer und Teamchef selbst im Mittelpunkt. Bei der Dakar ist er einer der Männer im Hintergrund: Frank Färber, der Logistik-Manager des HS RallyeTeams. Heute schildert der 43-Jährige persönlich einen gewöhnlichen Tag bei der härtesten Rallye der Welt.

Frank Färber, Logistik-Manager des HS RallyeTeams:
„Bei der Dakar beginnt mein Tag in der Regel schon früh – um 5 Uhr. Damit ich schon gefrühstückt habe, bevor ich Matthias (Kahle) und Thomas (Schünemann) gegen 6 Uhr wecke. Danach steht für unseren Servicewagen die Abfahrt aus dem Biwak auf dem Programm. Wir bauen alle Zelte ab, packen die Servicewagen und bereiten die Navigation für den Tag vor. Dann sitzen wir erstmal 500 bis 700 Kilometer im Truck.

Die Zeit kann ich gut für Anrufe in die Heimat nutzen, schließlich muss ja auch mein eigenes Geschäft, Färber Motorsport, weiterlaufen. Außerdem stehen wir in Kontakt zu Johnny (Hakvoort, Teamchef des HS RallyeTeams) im zweiten Servicetruck. Johnny bleibt morgens länger im Biwak um sicherzustellen, dass der Buggy ohne Probleme losfährt.

Gegen 15 Uhr kommen wir meistens im neuen Biwak an und bauen direkt den Service auf. Die Mechaniker haben jetzt ein bisschen Ruhe. Ich versuche nun schon so viel wie möglich zu erledigen. Roadbook besorgen für den nächsten Tag etc. Ich will Matthias und Thomas so gut wie möglich den Rücken freihalten.

Gegen 19 Uhr trifft der Buggy ein. Jetzt beginnt für mich und die Mechaniker die heiße Phase. Es gibt ein kurzes Briefing. Wie ist es gelaufen? Was steht heute Abend noch an? Beim Schrauben helfe ich eigentlich nur, wenn etwas Außergewöhnliches zu tun ist – wie nach der fünften Etappe, wo Matthias einen Stein getroffen hat. Dafür trage ich die Statements unserer Fahrer für die Presse zusammen und halte Kontakt zur Rallyeleitung. Bei dem Strafzeiten-Chaos der letzten Tage gab es für mich viel zu tun. Da bin ich ständig hin und her gelaufen, sonst bekommt man die Entscheidungen gar nicht mitgeteilt. Ich kümmere mich außerdem darum, dass wir weiter vorne starten dürfen, wenn wir am Tag vorher Probleme hatten. Auf der dritten Etappe waren wir auf Platz 87, weil wir uns ein paar Mal festgefahren haben und dabei die Kupplung kaputt gegangen ist. Am nächsten Tag durften wir von Platz 24 starten. Es wäre sonst zu gefährlich, so viele langsamere Autos vor sich zu haben.

Um 20 Uhr gibt’s das Briefing vom Veranstalter. Da bekommen die Fahrer gesagt, welche Änderungen es für den nächsten Tag gibt. Danach legen wir zusammen die Taktik fest. Welche Reifen? Wie viel Benzin? Sollen wir die Abstimmung ändern? Um 22 Uhr geht es für uns zum Abendessen. Anschließend hilft man noch hier und da aus, irgendwo gibt es immer etwas zu tun. Gegen 1 Uhr sind wir meistens fertig. Dann schaue ich noch, dass alle genug Essen und Getränke für den nächsten Tag in ihren Autos haben. So um 1.30 Uhr ist dann auch für mich Bettruhe – an einem normalen Tag.

Wenn es Probleme gibt, kann es auch sein, dass wir die Nacht durchschrauben müssen. Aber das gehört einfach dazu. Es macht Spaß zu sehen, wenn man etwas bewegt. Nach der fünften Etappe haben wir die ganze Nacht gebraucht, um den Buggy wieder flott zu machen. Am Tag danach sind wir 9. in der Tageswertung geworden. Das ist schon ein tolles Gefühl.“

Zur Person:
Frank Färber wurde am 4. Oktober 1965 geboren und lebt in Neuwied. Seine Motorsport-Karriere begann im Alter von 15 Jahren. Färber ist seit vielen Jahren Stammgast in der Deutschen Rallye-Meisterschaft, wo er als Fahrer und Teamchef einen Mitsubishi Lancer Gruppe N einsetzt. Außerdem ist Färber seit 2007 Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft im Kickboxen. Seit 2008 ist der 43-Jährige zudem Logistik-Manager des HS RallyeTeams bei Marathonrallyes wie der Dakar oder Transorientale.

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