h22Die Schneerosen Rallye 2019 brachte eine Ausfallquote von 40%, und auch 2 von 5 Race Rent Austria Fahrzeugen strichen vorzeitig die Segel, viele Erkenntnisse...


Eine Ausfallquote von 40% aller Starter, sowie der eingesetzten Race Rent Austria Fahrzeuge mit 3 Ausfällen bei 5 Fahrzeugen - viele neue Erkenntnisse


Race Rent Austria: Viele Erkenntnisse bei der Schneerosenrallye

Race Rent Austria bei der Schneerosenrallye: Warum der Skoda FABIA R5 wie ein Uhrwerk läuft. Warum Fehler auch einen positiven Aspekt haben können. Und: Warum Matthias Lechner im Rallyesport Freude findet - auch wenn er nicht "ums Leben" fährt...

Von den selektiven Sonderprüfungen der Schneerosenrallye zeigte sich nicht nur der Sieger Roman Odlozilik begeistert - nahezu alle Teams streuten den Veranstaltern Rosen. Und das trotz einer sagenhaften Ausfallsrate von rund 40 Prozent! Wie ein Uhrwerk jedoch läuft der Skoda FABIA R5 des Projekts rund um Günther Knobloch. Der frühere Motorradrennfahrer steigerte sich bei seinem ersten Rallyeeinsatz im R5 kontinuierlich und konnte letztendlich nur 38,5 Sekunden hinter dem dreifachen Schneerosenrallye-Sieger Odlozilik Platz zwei belegen. Auch bei der nicht minder anspruchsvollen Jännerrallye zeigte sich der Skoda FABIA R5 als ein Fels in der Brandung - für Race Rent Austria-Teamchef Wolfgang Schmollngruber ist die hohe Verlässlichkeit des tschechischen Boliden kein Wunder: "Er ist bereits fertig entwickelt und wurde brandneu angeschafft - wer, wenn nicht er soll dann zuverlässig sein? Ich sehe das sehr entspannt. Dazu kommt, dass wir die kompletten Serviceintervalle auf jeden Kilometer genau einhalten und in bestimmten Bereichen verstärken wir Teile wie zum Beispiel die Unibal-Querlenker." Auch für "Schmolli" und seine Jungs war der Skoda FABIA R5 das erste Rallyeauto dieser Kategorie in den "heiligen Hallen" - gab es bei der Anlieferung im Dezember sogenannte "Aha-Momente" beim Durchforschen des siegreichen Automodels? Schmollngruber sagt: "Klar ist der FABIA genial durchdacht - zugleich kann aber auch niemand das Rad neu erfinden. Aber es gibt schon auch Details, die ich so noch nie gesehen habe. So gibt es beispielsweise eine Kupplung an der Hinterachse, die mit der Handbremse bedient wird. Damit lässt sich der Wagen noch besser um enge Haarnadelkurven pilotieren." Apropos pilotieren - auch Schmollngruber saß bereits am Steuer des Skoda FABIA R5 und erinnert sich mit großer Freude: "Das war in Lungau, auf Eis. Der FABIA ist genial! Er ist für einen Rennfahrer wirklich einfach zu fahren - man glaubt gar nicht, wie sehr man da ans Limit gehen kann - der FABIA ist ein richtiges Rennauto und man kann schön mit dem Messer zwischen den Zähnen fahren." lechnerMatthias Lechner / Wolfgang Halbartschlager mit Platz 11 zweitbestes Race Rent Austria Team bei der Schneerosen Rallye 2019 - Foto: Race Rent Austria

Lechner/Halbartschlager: Ruhiger Troubleshooter auf der sicheren Seite
Auf dieses "Messer zwischen den Zähnen" verzichtet Matthias Lechner ganz bewusst - der EDV-Techniker gibt ganz offen zu: "Ich will mich und meinen Copiloten nicht zerstören. Unsere Herangehensweise ist wohl das Gegenteil von 'Der Zweite ist der erste Verlierer'. Sicher hat man seine Vergleichspiloten, sicher möchte man sich steigern - aber für mich und meinen Copiloten ist das ein reines Hobby. Wir haben keine Sponsoren und wir fahren ein altes, aber bezahltes Auto. Ich fahre nun schon seit 2006 Rallye, davor bin ich Enduro gefahren, übrigens auch ganz ohne Knochenbrüche. Ich wollte nie unbedingt  der Schnelllste sein - auch nicht der Zweit- oder Drittschnellste."

Bei der selektiven Schneerosenrallye waren Lechner/Halbartschlager als Gesamt-Elfte jedoch das zweitschnellste Team aus dem Stall Race Rent Austria. Matthias Lechner lacht: "Das liegt natürlich an den vielen Ausfällen. Bei uns hat es seit langem keine technischen Probleme gegeben, bei den letzten beiden Veranstaltungen war es für uns stets problematisch. Ich habe bei der Schneerosenrallye in punkto Reifen eine Sicherheitsentscheidung getroffen - für nasse Bedingungen. Ich habe schon bei der Besichtigung festgestellt, dass man hier auf diesen schwierigen, schmalen Prüfungen genauer fahren muss. Ich hätte mit viel mehr Reifenwechsel auf der Prüfung gerechnet - und ich war froh, dass uns bei den Sprüngen nichts gebrochen ist."

Lechner hat kein Problem damit, zu "gestehen" , dass er "nicht die Eier" habe, in besonders schnellen Passagen "draufzubleiben", er wolle das eigene und das Leben seines Copiloten nicht in Gefahr bringen. Dass manche Zuschauer diese Herangehensweise belächeln, ist Lechner egal: "Diejenigen, die an der Strecke stehen und gescheit daherreden, sollen sich selbst reinsetzen. Ich fahre  mit Wolfgang Halbartschlager bereits die achte Saison und ich habe mit ihm gelernt, wirklich nach Schrieb zu fahren  und nicht die Prüfungen auswendig zu lernen."

Im Berufsleben betreut EDV-Experte Matthias Lechner Größtkunden wie den japanischen Konzern Hitachi - die japanische Philosophie kennt er: "Sie sind meistens nicht extrem emotional - was beim Lösen von alltäglichen Problemen hilfreich ist. Aber diese ruhige Herangehensweise hat sich für mich auch im Rallyesport bezahlt gemacht."

Seit seiner ersten Rallye, die Waldviertel-Rallye im Jahr 2006, setzt Matthias auf Race Rent Austria. Warum eigentlich? Lechner sagt unverblümt: "Ich habe zunächst einen Mazda bei Race Rent Austria gekauft, der aber nicht der robusteste war. Danach habe ich einen Mitsubishi Lancer Evo III erworben, er hat einfach den geringsten Wartungsaufwand. Wolfgang Schmollngruber verfügt über dermaßen viele Erfahrungswerte, sodass ich bei ihm von Anfang an das beste Gefühl hatte." Lechner fügt hinzu, dass er aufgrund seiner Kontakte im Rallyesport auch mitbekommen habe, dass es "im Rallyesport sehr wohl auch Teams gibt, die einem das Geld aus dem Börsel ziehen", bei Race Rent Austria habe er "nicht das Gefühl, über den Tisch gezogen zu werden". Und: "Wolfgang ist am fairsten. Dazu kommt der gute Auftritt im Servicepark."

Bartel-Huemer/Gallistl: Schnelle, aber kurze Feuertaufe
Nur zwei Tage vor der Schneerosenrallye hat Fabian Bartel-Huemer aufhorchen lassen: Anstelle seines Vaters Andreas Bartel sitzt nun der erfahrene Michael Gallistl, in den Anfangsjahren beispielsweise mit Simon Wagner unterwegs. an seiner Seite. Die Feuertaufe des neuen Duos verlief zunächst sehr vielversprechend: Bartel-Huemer/Gallistl konnten auf der ersten Sonderprüfung gleich einmal die neuntschnellste Gesamtzeit in den Asphalt brennen, auf SP2 belegte man gar Platz sieben. Fabian zufrieden: "Die Zeiten hätten gepasst - ich konnte mit Michael ein ganz anderes Tempo fahren. Ich habe mich im Cockpit richtig wohlgefühlt."

Doch am Start zur SP3 machte es "Klack": Am Mitsubishi Lancer Evo VII brachen Spurstangenteile, die laut Teamchef Wolfgang Schmollngruber "nicht von selbst brechen". Der Hintergrund: Die engen Prüfungen wurden zum Teil von Betonfassungen und Böschungen flankiert: "Wenn du die zu oft triffst, bricht dieser Spurstangenkopf irgendwann einmal. Ich kann verstehen, dass Fabian enttäuscht war - aber genau diese Erfahrungen sind es, die einen im Rallyesport weiterbringen, da du gewisse Fehler irgendwann einmal nicht mehr machst."

Fabian Bartel-Huemer sagt: "Natürlich war es schade, dass wir so früh ausgefallen sind - wir hätten hier eine Menge an Punkten einfahren können und uns damit auch gegenüber unseren direkten Konkurrenten einen Vorsprung aufbauen können. Zum Beispiel fiel auch Markus Kroneder aus, der für mich schon ein Maßstab ist."

Wie geht es weiter? Werden Fabian Bartel-Huemer und Michael Gallistl auch weiterhin ein Duo bilden? Fabian nickt: "Die Rallye hat uns beiden viel Spaß bereitet und wir haben uns danach nochmal zusammengeredet. Die nächste Rallye wird für uns der Rallyesprint in St. Veit sein - und zu 99 Prozent werden dort Michael und ich wieder ein Team bilden."

Attwenger/Letz: Schwerer, aber wichtiger Fehler für die Ewigkeit
Es ist der Stimme von Martin Attwenger auch Tage nach der Schneerosenrallye noch anzuhören: "Die Enttäuschung sitzt tief!" Was ist passiert? Attwenger antwortet zerknirscht: "Ich habe beim Aufschrieb einen schweren Fehler begangen und ärgere mich megamäßig über mich selbst - darüber, dass man eine markante Stelle einfach übersehen kann. Auf SP5 gab es einen Sprung, den ich beim Aufschreiben nicht als Sprung erkannt habe - ein Schlampigkeitsfehler! Wir waren dort daher viel zu schnell und sind mit dem Hinterteil dermaßen hart eingeschlagen, dass es den Tank nach unten gedrückt und die Benzinleitung gekappt hat." Einen Trost hat der Fensterverkäufer: "Dieser Fehler wird mir nie wieder passieren - jede Kuppe wird mich schmerzhaft daran erinnern!"

Denn mit dem eigenen Honda Civic konnten Martin Attwenger und seine Frau und Copilotin Angelika Letz vor dem Ausfall wahre Glanzleistungen zeigen: "Wir konnten auf SP1 gleich einmal die zweitschnellste 2WD-Zeit hinter Enrico Windisch im für diesen Kurs wohl optimalen Citroen C2 R2 markieren. Nach SP4 lagen wir bereits auf dem zehnten Gesamtrang und auf Platz drei der Autos mit 2WD-Antrieb - und wir hatten einen bescheidenen Rückstand auf Harald Ruiner." Der übrigens ebenfalls aus einem Fahrfehler herrührt: "Ich bin auf einer Prüfung einmal links statt rechts abgebogen, was uns rund 15 Sekunden gekostet hat. Wir fuhren eigentlich um Platz zwei der 2WD und es wäre sich wohl der Klassensieg ausgegangen." Was Attwenger wichtig ist: "Wir sind diesmal vor Alfred Leitner gelegen, mit dem ich gerne den Vergleich suche, wir hätten wohl jenen Platz errungen, den Fredi am Ende belegen konnte." Der erfahrene Alfred Leitner hat auf Facebook auch seinem Kollegen nach dessen Ausfall Mut zugesprochen: "Diesmal ward ihr die Schnelleren!"

Vom über den Winter überarbeiteten Honda Civic zeigt sich Attwenger begeistert: "Das Auto ist mega! Ich habe ihn über den Winter revidiert und das Feeling war supergut."