Simon Wagner Foto Harald IllmerSimon Wagner vs Hermann Neubauer – der Auftakt im südsteirischen Leutschach hat gezeigt, dass dieses Duell das momentane Nonplusultra in der Rallye-Szene ist

Simon Wagner gegen Hermann Neubauer – schon der Staatsmeisterschaftsauftakt im südsteirischen Leutschach hat dokumentiert, dass dieses Duell das momentane (und eigentlich erwartete) Nonplusultra in der heimischen Rallye-Szene ist. Ein Machtkampf um den Titel, der auch bei der heute Abend (18 Uhr in Wolfsberg, Hoher Platz) zeremoniell und morgen Nachmittag (13.15 Kleinedling) wettkampfmäßig eröffneten 44. WeinbergerHolz Lavanttal Rallye vom ersten Meter an, toben wird. Wer nicht vor Ort sein kann hat die Möglichkeit das Livetiming der Lavanttal-Rallye 2022 zu verfolgen.

Die Vorbereitung auf den Kärntner Klassiker konnte für beide Piloten freilich unterschiedlicher nicht sein. Während Simon Wagner mit seinem Wolfsberger Copiloten Gerald Winter beim spektakulären EM-Lauf auf den Azoren mit einem dritten Platz für Furore sorgte und seinen Selbstvertrauensspeicher dementsprechend auffüllte, musste Hermann Neubauer warten, bis die Ursache für seinen plötzlichen Ausfall im Finish der Rebenland Rallye feststand. Die Untersuchung an seinem Ford Fiesta Rally2 ergab einen Bruch der Riemenscheibe. „Leider ein Materialfehler“, erklärt der Salzburger Doppel-Champion und letzte Sieger im Lavanttal. Neubauer weiter: „Die Enttäuschung war riesig, weil ich glaube, dass ich Simon im Rebenland noch abgefangen hätte. Das einzig Positive, das ich mitgenommen habe, ist der Speed. Der hat tipptopp gepasst, am Ausfall trifft mich keinerlei Schuld. Aber zum Glück gibt es ja heuer zwei Streichresultate, von denen ich jetzt halt eines verbraucht habe. Im Lavanttal beginnt wieder alles bei null. Wenn wir Simon hier wieder so einen Fight liefern können wie zuletzt, und davon bin ich überzeugt, wird das nicht nur für uns, sondern auch für die Fans eine tolle Show.

Titelverteidiger Simon Wagner (Foto oben links) ruht nach außen hin wie immer in sich selbst. Wer sieht, wie er seinen Skoda Fabia Rally2 evo durch die Prüfungen zieht, muss denken, dass der Oberösterreicher ohne Stress-Gen zur Welt gekommen ist. Dass sein Kärntner Copilot Gerald Winter aus demselben Holz geschnitzt ist, formt die zwei zu einem kongenialen Duo. Weshalb die Antwort des staatsmeisterlichen Beifahrers auf Neubauers Kampfansage ebenso seelenruhig wie knapp ausfällt. Gerald Winter: „Den letzten Satz von Hermann kann ich nur unterschreiben.“ Kristof Klausz Foto Harald IllmerKristof Klausz im Skoda Fabia Rally2 - Gefahr für die heimischen Piloten ?
Foto: Hrald Illmer


Ein Wörtchen mitreden möchte im Lavanttal auch Günther Knobloch, dessen Ärger über seinen unnötigen Ausfall in Leutschach verraucht und der Skoda Fabia Rally2 evo wieder einsatzbereit ist. „Ich habe gesehen, dass das Podium für uns immer in Reichweite ist.“ Mit „uns“ meint er sich und seinen ortskundigen Copiloten, den Kärntner Jürgen Rausch.

Mit einem dritten Platz bei der Auftakt-Rallye und einem internen Jubiläum kommt Kris Rosenberger im VW Polo R5 nach Kärnten. 30 Jahre lang hält die immer wieder auflebende Rallye-Ehe mit Copilot Sigi Schwarz. Umso zuversichtlicher ist Rosenberger: „Die Rallye ist wirklich super, abwechslungsreich und mit relativ viel Schotteranteil. Allerdings spielt das Wetter jedes Jahr eine entscheidende Rolle, auch dieses Mal gibt‘s auf den hoch gelegenen Abschnitten wohl noch Schneematsch. Darüber hinaus ist die Konkurrenz noch größer als bei der Rebenland Rallye. Möglichst weit vorne zu landen, ist also nicht einfacher geworden. Sigi und ich werden unser Jubiläum aber engagiert angehen, und wer weiß, vielleicht klappt es ja am Ende erneut mit einer Podiumsplatzierung.“

Für jede Menge rotweißrote Action stehen auch Niederösterreicher Luca Waldherr (Citroen DS3 R5), die schellen Oberösterreicher Johannes Keferböck (Skoda Fabia Rally2) und Gerhard Aigner (Skoda Fabia R5) oder die Steirer Kevin Raith (Skoda Fabia S2000) und Enrico Windisch (Audi A1 Rally2).

Internationale Gefahr droht von den ausländischen Startern in der Topklasse, die vom starken Ungarn Kristof Klausz im Skoda Fabia Rally2 angeführt werden. Dass er zu den absoluten Spitzenpiloten zählt, beweisen sein Sieg bei der W4-Rallye 2021 sowie sein zweiter Platz heuer im Rebenland. Zwei große Namen aus Deutschland sind Albert von Thurn und Taxis sowie Armin Kremer in je einem Skoda Fabia Rally2. Albert von Thurn und Taxis ist vorwiegend (mit Copilot Bernhard Ettel) in der ERC im Einsatz, Armin Kremer kennt man als Europameister 2001, als dreifachen deutschen Rallyemeister 1996, 1998, 1999 sowie aktuell auch als Rallye-Fachkommentator beim TV-Sender Eurosport.

In der 2WD-liegt die klare Favoritenrolle bei Julian Wagner. Der Oberösterreicher im Opel Corsa Rally4 hat sich diesen Status durch seine eindrucksvolle Soloshow im Rebenland erarbeitet. Die Jagdgesellschaft ist in Wolfsberg groß. Der Wiener Nikolai Landa (Ford Fiesta Rally4), die Steirer Fabian Zeiringer (Opel Corsa Rally4), Lukas Stengg (Opel Adam oder Corsa Rally4) sowie die Kärntner Dominik Schilcher (Peugeot 208 Rally4), Ingo Ewald Otti (Citroen C2 R2), Rene Thiede (Renault Clio 3RS), Robert Joven (Renault Clio R3C) und Thomas Traußnig (Citroen DS3 R1) begeben sich auf die Pirsch.

Auf einen spannenden Wettkampf darf man sich auch im Österreichischen Rallye Cup freuen. Der Niederösterreicher Martin Kalteis, der mit seinem Mitsubishi Lancer Evo VII als Titelverteidiger ins Rennen geht, hat sich schon oft, so auch zuletzt im Rebenland mit einem vierten (!) Gesamtplatz, mitten unter die Topstars mischen können.  

Gegenwind droht ihm in Kärnten vor allem von den Lokalmatadoren wie Andreas Mörtl im Mitsubishi Evo VIII), Andreas Schart im Mitsubishi Lancer Evo IX Proto), der bei der letzten Lavanttal Rallye 2019 die Cupwertung gewinnen konnte, Gerhard Just (Mitsubishi Evo VI) oder auch Gerald Klösch (Audi S3), aber auch speziell vom Niederösterreicher Christoph Zellhofer, der in seinem Suzuki Swift ZMX in Leutschach den zweiten Cup-Platz holte.

Im Rallye Cup 2000 ist das oberösterreichische Brüderpaar Raphael und Lukas Dirnberger (beide Ford Fiesta) ganz vorne zu erwarten, wenngleich auch hier die einheimischen Piloten wie Ingo Ewald Otti (Citroen C2 R2), Robert Joven (Renault Clio R3C), Patrick Hasler (VW J1) oder Kevin Six (Suzuki Ignis 1.5 3TG Sport) ihre Chance auf gute Platzierungen wittern.

Einen neuen Anlauf auf Punkte in der Rallye Staatsmeisterschaft der Historischen versucht nach seinem Ausfall in Leutschach wieder der Ex-Staatsmeister aus Wien Johannes Huber im Porsche Carrera 911 SC. Die beiden Niederösterreicher Lukas Schindelegger und Michael Kogler wollen ihm mit ihren Ford Escorts RS2000 das Leben aber ebenso schwer machen wie die Kärntner Walther Stietka (VW 1302) Patrik Hochegger (Opel Kadett C GT/E) und Daniel Furian (Opel Ascona B-205):

Im Historischen Rallye Cup liegt die Favoritenrolle beim oberösterreichischen Audi-Quattro-Piloten Horst Stürmer.