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Das Unternehmen „Titelverteidigung“ geht in seine siebte Runde: Nach drei Siegen in Folge treten Sébastien Loeb, Citroën und Michelin die Reise zur türkischen WM-Rallye voller Optimismus an. Den Grund hierfür liefert auch die Bereifung des allradgetriebenen Xsara WRC:

Der neue „Z BTO“-Schotterspezialist des französischen Reifenherstellers, der in Neuseeland sein Debüt gleich mit einem ersten Platz feierte, blieb auch auf Sardinien und Zypern ungeschlagen. Bei dem WM-Lauf rund um die Küstenstadt Kemer feiert zudem ein guter Bekannter ein kurzfristiges Comeback: Carlos Sainz, mit 26 Laufsiegen Rekordhalter in der Rallye-Weltmeisterschaft, übernimmt noch einmal das Steuer des zweiten Citroën.


Bislang stellte die Türkei aus motorsportlicher Sicht so etwas wie einen weißen Fleck auf der Landkarte dar. Dies ändert sich derzeit radikal: Gab 2003 bereits die Rallye-WM im Land der Ottomanen ihre Premiere, so dürfen sich die Mittelmeer-Anrainer in diesem Jahr zusätzlich auf die Formel 1, die Tourenwagen-Weltmeisterschaft, die FIA GT-Weltmeisterschaft, einen Lauf zur MotoGP sowie das Saisonfinale der Le Mans Endurance Series freuen - alles Rennserien, in denen sich auch Michelin werksseitig engagiert.


Dass das Land am Bosporus nicht nur bezüglich wirtschaftlicher Investitionen ein interessantes Pflaster ist, beweist auch ein Blick in die noch junge Geschichte der WM-Rallye Türkei: Vor zwei Jahren war es Citroën-Pilot Carlos Sainz, der das Debüt für den ersten Schotter-Sieg des Michelin-bereiften Xsara WRC nutzte. 2004 wiederholte sein Teamkollege Sébastien Loeb diesen Erfolg. Nun stehen am ersten Juni-Wochenende 18 Wertungsprüfungen auf dem Programm, deren Gesamtdistanz von knapp 400 auf nur noch 350 Kilometer reduziert wurde. Zugleich endet der siebte Saisonlauf bereits am Sonntag Mittag.

So gnadenlos wie auf den brutalen Pisten Zyperns werden die Teilnehmerfahrzeuge und ihre Reifen in der Türkei nicht mehr gemartert, seit die Veranstaltung von ihrem ursprünglichen Termin am Winterende auf den Sommer verlegt wurde. „Damals zählte dieser WM-Lauf zu den härtesten des ganzen Jahres“, erinnert sich Aimé Chatard, Leiter der Rallye-Aktivitäten von Michelin. Von schonendem Umgang mit dem Material kann dennoch keine Rede sein, wie Sébastien Loeb 2004 bewies: Der spätere Sieger entriss seinem Citroën kurz vor dem Ziel noch ein Rad und humpelte auf nur noch drei Reifen dem Service-Park entgegen.

Auch am Bosporus setzt Michelin wieder auf die jüngste Fortentwicklung der bewährten Schotterpneu-Familie „Z“, den „Z BTO“. Obwohl dieser Reifen bislang ungeschlagen blieb und Loeb zu einem Elf-Punkte-Vorsprung in der Fahrer-Wertung verhalf, warnt Aimé Chatard vor übertriebenem Optimismus: „Die Art und Weise, wie Sébastien auf Zypern dominieren konnte, lässt uns natürlich etwas zuversichtlicher in die Türkei reisen“, so der Franzose. „Doch wir dürfen dabei nicht vergessen: Seine unmittelbaren Konkurrenten im Titelkampf, Petter Solberg und Marcus Grönholm, waren bereits sehr früh weit zurück- oder sogar ausgefallen. In einem direkten Duell steigen die Kurvengeschwindigkeiten und die Belastungen für unsere Reifen. Dies könnte ein gänzlich anderes Bild ergeben.“

Mit Citroën, Ford und Skoda haben sich alle drei Werkspartner von Michelin für den neuen Z BTO entschieden, den der französische Reifenhersteller mit unterschiedlichen Laufflächenmischungen zur Verfügung stellt. Testfahrten vor Ort waren im Vorfeld dieses WM-Laufs nicht erlaubt, da die Rallye Türkei zu den außereuropäischen Veranstaltungen gezählt wird. Bereits am 25. Mai mussten alle Fahrer jene 75 einzeln markierten Pneus bei der Motorsporthoheit FIA nominieren, von denen sie nicht mehr als 45 Rundlinge einsetzen dürfen.

Mit der markantesten Änderung im Fahreraufgebot wartet Citroën auf: Rallye-Legende Carlos Sainz macht sieben Monate nach seinem Rückzug aus der WM Pause vom Rentnerdasein und pilotiert in der Türkei wieder einen der beiden Werks-Xsara WRC. „Unsere Ergebnisse in der Konstrukteurs-Wertung entsprechen nicht unseren Vorstellungen“, kommentiert Teamchef Guy Fréquelin den ungewöhnlichen Schachzug, der vom bisher enttäuschenden Abschneiden seines etatmäßigen Piloten François Duval ausgelöst wurde. „Citroën hat mir 2003 sehr geholfen“, erklärt „El Matador“ sein kurzfristiges Comeback. „Da ist es ganz normal, dass ich ihnen diesen Gefallen erweise. Dies bedeutet aber nicht, dass ich in die Rallye-WM zurückkehre.“

Für Sébastien Loeb indes ist der Stress im Ziel noch lange nicht beendet: Der Franzose wird an Bord eines eigens gecharterten Jets auf direktem Weg nach Le Mans hetzen, wo er noch am Sonntag seine zehn Pflichtrunden im Prequalifying für das weltberühmte 24-Stunden-Rennen bestreiten muss. Auch an der Sarthe setzt Loeb, dann unterwegs in einem Pescarolo-Judd, auf Pneus von Michelin.

Neben Sainz und Loeb darf sich auch Manfred Stohl über besondere Beobachtung freuen: Der Österreicher, der auf Zypern mit dem zweiten Rang überraschte, ist auch rund um Kemer mit seinem privat eingesetzten, werksunterstützten OMV-Xsara WRC für eine Topplatzierung gut.

Mit Toni Gardemeister und Roman Kresta schickt Ford sein bewährtes Fahrer-Duo in die dritte von fünf WM-Veranstaltungen, die unmittelbar hintereinander im Mittelmeer-Raum stattfinden. Während der Finne im Jahr 2003 bereits einmal das Ziel als Siebter erreicht hat, ist der siebte Saisonlauf für seinen tschechischen Teamkollegen komplettes Neuland.

Auch der überarbeitete Skoda Fabia WRC reist zum ersten Mal in die Türkei: Im vergangenen Jahr hatte das tschechische Werksteam diesen WM-Lauf ausgelassen. Während Janne Tuohino die Rallye 2004 auf dem siebten Rang beendete, ging sein Arbeitskollege Armin Schwarz bei dieser Veranstaltung noch nie an den Start. „Wir werden sehen, was uns erwartet“, so der Franke. „Es heißt, die Prüfungen seien nicht so hart wie jene auf Zypern, aber doch anspruchsvoller als die Strecken der Akropolis-Rallye in Griechenland. Ich hoffe, dies kommt uns zugute - unser Auto besitzt unter diesen Bedingungen ein gutes Handling.“

So verlief die Rallye Zypern 2004
Nichts und niemand konnte ihn aufhalten: Citroën-Pilot und Michelin-Partner Sébastien Loeb gewann souverän die erneut sehr anspruchsvolle Rallye Türkei 2004. Weder die berüchtigte Wasserdurchfahrt der WP Phaselis - die ein halbes Dutzend anderer WRC-Stars stoppte - noch eine irrtümlich verhängte und dann widerrufene Zeitstrafe, oder die gnadenlose Hitze irritierten den WM-Führenden auf dem Weg zu seinem vierten Saisonsieg. Hinter Loeb brillierte Ex-Weltmeister und Michelin-Pilot Marcus Grönholm im Peugeot 307 CC WRC trotz mehrerer Zwischenfälle mit einem zweiten Rang. Für Michelin brachte der Abschluss der „Hart und heiß“-Rallye-Trilogie zum Einen die Erkenntnis, auf jedem Belag siegfähig zu sein. Zum Anderen freute sich der französische Reifenspezialist darüber, dass auch die beiden anderen in der Türkei angetretenen Partnerteams Ford und Mitsubishi wieder WM-Zähler sammeln konnten.

Statistisches
Rallye Türkei, 7. Lauf zur Rallye-WM 2005 (2. bis 5.6.2005); Gesamtlänge: 1.234,00 Kilometer, davon 18 Wertungsprüfungen über 350,0 Kilometer; Start und Ziel: Kemer (TR); Streckenbeschaffenheit: Schotter; längste Prüfung: WP 18 „Olympos“ (33,30 km); kürzeste Prüfung WP 9 „Akdeniz Üniversitesi 2“ (2,00 km); größte WP-Distanz zwischen zwei Servicepunkten: 58,23 km (WP 4 bis 6); Reifenwahl: Michelin Z BTO. Michelin-Bilanz Rallye Zypern: zwei Siege in zwei Jahren.



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