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Sebastién Loeb, Citroën und Michelin stellen neuen Rekord auf
Die große Sebastién-Loeb-Show fand auch im Land der Gauchos ihre Fortsetzung: Der Citroën Xsara WRC-Pilot und Michelin-Pilot aus dem Elsass gewann auch die WM-Rallye Argentinien, den neunten von 16 WM-Läufen des Jahres. Loeb baut damit einen einzigartigen Rekord weiter aus:

Der 31-Jährige gewann seine sechste WM-Rallye in Folge und verbesserte damit die Bestleistung seines Landsmannes Didier Auriol (Lancia-Michelin) von 1992. Ein Erfolg, den das Ausnahmetalent mit seinen Schotterpneus teilt: Auch die neuen Michelin „Z BTO“ blieben mit diesem Triumph zum sechsten Mal seit ihrem Debüt bei der WM-Rallye in Neuseeland ungeschlagen. Ford-Pilot Toni Gardemeister auf Rang vier sowie die weiteren Citroën-Fahrer François Duval und Manfred Stohl auf den Rängen sieben und acht komplettieren das Ergebnis aus Sicht des Reifenherstellers aus Clermont-Ferrand.

Ein Vorurteil hat Sebastién Loeb wohl ein für allemal ins Reich der Fabeln verwiesen: Dass er, der amtierende Weltmeister, ein Asphalt-Spezialist sei. Sechs WM-Rallyes hat der sympathische Franzose mit dem schweren Gasfuß und den Michelin-Pneus auf seinem Citroën Xsara WRC nun auf losem Untergrund in Folge gewonnen - so fährt man seinen Kritikern effektvoll in die Parade.

Die Methode, mit der Loeb immer und immer wieder seine Kontrahenten demütigt, wiederholt sich dabei fast nach einem identischen Schema. Als WM-Leader auf der Freitagsetappe als Erster auf den Prüfungen unterwegs, lässt es der ehemalige Kunstturner anfänglich etwas vorsichtiger angehen. Wie auf WP 3 der Rallye Argentinien, nach den zwei Show-Veranstaltungen des Vorabends der erste wirkliche Test für die Teilnehmer. Dann schlägt der Citroën-Pilot zu - und übernimmt die Führung. „In diesem Jahr war es hier kein Nachteil, als Erster an den Start zu gehen“, berichtete Loeb im Etappenziel. „Die beinahe winterlichen Bedingungen sorgten dafür, dass es für die ersten drei oder vier Autos auf der Strecke nahezu gleich war. Der ,Z BTO'-Schotterpneu von Michelin mit der Laufflächenmischung 8, den wir hier zum ersten Mal eingesetzt haben, erwies sich als geradezu perfekt. Petter Solberg hat hart attackiert. Ich aber auch...“

Drei der ersten vier „echten“ Wertungsprüfungen über eine Wettbewerbsdistanz von fast 80 Kilometern auf einem Satz Reifen gingen klar auf das Konto des Titelverteidigers, der sich damit um 8,3 Sekunden an seinen Subaru-fahrenden Konkurrenten vorbei an die Spitze setzen konnte. Dann, beim zweiten Durchgang über die vier verregneten WP der ersten Etappe, nutzte Loeb sein Können allein nicht - er musste sich auch auf sein Glück verlassen. „Auf der siebten Wertungsprüfung wurden wir hinter einer Kurve von einem Stier überrascht, der mitten auf der Straße stand“, grinste der gelernte Elektriker später. Seine Reaktion war mehr als ein situativer Kurzschluss: „Ich hatte gehofft, dass er davonlaufen würde“, rekapitulierte der Michelin-Partner. „Offensichtlich dachte er jedoch nicht im Geringsten daran. Also musste ich in letzter Sekunde in den Graben ausweichen, konnte einen Zusammenprall aber nicht mehr vermeiden.“

Eine Kollision, die das allradgetriebene Xsara World Rally Car nicht spurenlos überstand: Der vordere linke Reifen wurde ebenso beschädigt wie die Karosserie vorne rechts. Kein Grund für Loeb, aufzustecken: Das „Mousse“-System seines Michelin-Pneus funktionierte optimal, so dass der Franzose trotz des Zwischenfalls die Wertungsprüfung mit lediglich 3,9 Sekunden Rückstand auf Marcus Grönholm im Peugeot 307 CC WRC beendete und sich auf den folgenden drei Prüfungen erneut mit Bestzeiten revanchierte. Ergebnis: Im Etappenziel hatte der Xsara-Bändiger seinen Vorsprung auf Solberg bereits auf 31,3 Sekunden ausgebaut…

Ohne Risiko die Führung verteidigen
Der stark verregnete Samstag stand ganz im Zeichen von Marcus Grönholm - im Kampf mit Petter Solberg um Rang zwei. „Die berühmten Prüfungen im ,Calamuchita Tal' sind enorm schnell und führen über viele Sprungkuppen, wie in Finnland - ganz klar das Territorium von Marcus“, erläuterte Sebastién Loeb, der seine Führung mit der Cleverness eines wirklich großen Champions erfolgreich verteidigen konnte, im Etappenziel. „Er war bereits im vergangenen Jahr enorm schnell hier. Ich habe es auf der WP 11 etwas zu defensiv angehen lassen und auf der übernächsten Prüfung einen Dreher in einer Vierte-Gang-Kurve hingelegt, weil mich tiefe Spurrillen überraschten. Das hat bestimmt zehn Sekunden gekostet. Bis zur Ziellichtschranke konnte ich davon 2,6 Sekunden wieder aufholen, denn ich fuhr danach volle Attacke.“ Resultat: Am Abend des zweiten Rallye-Tages hatte der amtierende Weltmeister seinen wichtigsten Widersacher im Kampf um die Titelverteidigung - Petter Solberg - bereits auf über eine Minute distanziert, während Grönholm um 26,6 Sekunden zurücklag.

Sich in Sicherheit zu wiegen, dafür fand es Loeb jedoch noch viel zu früh: „Noch ist es nicht vorbei“, so der Rekord-am-Stück-Sieger. „Der Sonntag weist noch drei sehr harte, steinige Prüfungen bei Höhenluft auf. Das wird noch überaus interessant…“

Loeb stellte routiniert die Weichen für den siebten Saisonsieg
Sprach's, und zeigte gleich auf der ersten Prüfung der winterlichen dritten Etappe, wo es langgeht. Mit der WP-Bestzeit Nummer neun stellte Loeb endgültig klar, dass er nicht im Traum daran denkt, sich den sechsten WM-Laufsieg am Stück noch durch die Lappen gehen zu lassen. Auch wenn anschließend noch Michelin-Partner Toni Gardemeister mit einer Bestzeit auf der WP 19 seinen vierten Rang gegen Harri Rovanperrä im Mitsubishi absicherte, bevor Petter Solberg auf der letzten ernstzunehmenden WP des Tages die schnellste Zeit vorlegte. Die doppelte Show-Drifterei im „Complejo Pro Racing“ - für das Gesamtergebnis ohne große Bedeutung - teilten sich Rovanperä und Solberg.

Loebs Teamkollege François Duval, nach unfreiwilliger Zwangspause in Argentinien erstmals wieder am Steuer des Werks-Xsara WRC, geigte immer wieder mit schnellen WP-Zeiten groß auf und sicherte seinem Arbeitgeber mit Rang sieben zwei wichtige Zähler für die Konstrukteurs-Wertung. Markenkollege Manfred Stohl aus Österreich - ebenfalls auf Pneus aus Clermont-Ferrand unterwegs - belegte den achten Rang und etablierte sich damit einmal mehr als schnellster Privatier inmitten eines überaus konkurrenzfähigen Feldes von Werkspiloten.

Der amtierende Champion stellt die Weichen in Richtung Titelverteidigung
Nach neun von 16 Saisonläufen behauptet Sebastién Loeb damit im Kampf um die Titelverteidigung einen Vorsprung von 27 Punkten auf Petter Solberg, der sich inzwischen mehr Sorgen um seinen zweiten Rang machen muss - immerhin weist Michelin-Partner und Ford Focus WRC-Pilot Toni Gardemeister als Vierter der aktuellen Fahrerwertung nurmehr einen Rückstand von vier Zählern auf. In der Marken-WM konnte Titelverteidiger und Michelin-Partner Citroën seine Spitzenposition um einen weiteren Punkt auf nunmehr sechs Einheiten ausbauen.


Statistisches
Rallye Argentinien, 9. Lauf zur Rallye-WM 2005 (14. bis 17.7.2005); Gesamtlänge: rund 1.300 Kilometer, davon 21 Wertungsprüfungen über 323,73 Kilometer; Start: Villa Carlos Paz, Ziel: Cordoba; Streckenbeschaffenheit: Schotter; längste Prüfung: WP 5/8 „Ascochinga - La Cumbre“ (28,74 km); kürzeste Prüfung WP 1/2/20/21 „Complejo Pro Racing“ (3,02 km); größte WP-Distanz zwischen zwei Servicepunkten: 79,93 km (WP 3 bis 6) und 79,19 km (WP 11 bis 14); Reifenwahl: Michelin Z BTO.
Bestzeitenverteilung Fahrer: Loeb (9), Grönholm (6), Solberg (5), Gardemeister und Rovanperrä (je 1).
Nach Marken: Citroën (9), Peugeot (6), Subaru (5), Ford und Mitsubishi (je 1).
Nach Reifenherstellern: Michelin (10), Pirelli (12).


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