Facebook
  • Klein aber oho: umweltfreundlich auf Dunlop

Wenn am 9. Juni das ADAC Zurich 24h- Rennen auf dem Nürburgring startet, dann wird im Feld der 220 Teilnehmer eines der „kleinsten“ Fahrzeuge eines der wohl größten Experimente wagen: Christian Göhrke (Leiferde), Harald Frings (Starnberg) und Andreas Leue (Schöneiche) treten auf einem VW Polo GTI an, dessen Motor mit Erdgas angetrieben wird. Beim Langstreckenklassiker auf dem Nürburgring kämpft das Team dabei in einer enorm stark besetzten Klasse, denn seit dem ersten Sieg eines dieselbetriebenen Fahrzeugs im Jahr 1998 ist die zukunftsträchtige Kategorie der „alternativ angetriebenen“ Fahrzeuge stetig gewachsen und stellt aktuell rund 15 Prozent der Teilnehmer. Doch beim Rennen zwei Mal rund um die Uhr zählt eben mehr als die reine Motorpower. Und damit im Bereich der Reifen nichts schief geht, hat das Team den Reifenpartner, auf den ein rundes Drittel des Feldes vertraut: Dunlop.

Wenn auch der Erdgas-Polo eines der wohl kleinsten von Dunlop ausgestatteten Teilnehmerfahrzeuge ist, so ist der sportliche Ehrgeiz im Team um so deutlicher spürbar: „Unser Ziel ist in erster Linie, durchzufahren und anzukommen“, sagt Andreas Leue. „Wir wollen beweisen, dass die seriennahe Erdgastechnik diesen Härtetest besteht.“ Die Kombination könnte dabei nicht besser sein: Leue, Motorjournalist und Testredakteur beim Fachblatt Auto-Straßenverkehr, fuhr bereits mehrfach die 24 Stunden. Teamchef und Fahrer Christian Göhrke ist bei VW individual für die Entwicklung sämtlicher VW-Erdgasmodelle zuständig und testet hier im Hobbyeinsatz die Langstreckenqualitäten der eigenen Produkte. Denn für den Renneinsatz rüstete das Team einen Serien-Polo GTI um, der es nach Chip-Tuning und Einbau der Erdgasanlage auf gut 150 PS bringen dürfte. Abgesehen davon ist der Erdgas-Renner serienmäßig und funktionierte mit den Keflar-Reifen von Dunlop (Dimension 205 / 580-16) bereits bestens: „Bei einem Testeinsatz in der Langstreckenmeisterschaft habe ich bei wechselnden Bedingungen auf Slicks sogar einen Porsche überholt“, lacht Leue, der allerdings realistisch bleibt: „Wenn man mit diesem Auto beim 24h-Rennen startet, gilt der Blick 95 Prozent der Zeit dem Rückspiegel.“

Schnelles und umweltfreundliches Tanken
Zeit aufholen kann das Team dagegen beim Tanken – denn das hochoktanige Erdgas wird über eine spezielle Gastankanlage mit Überdruckfunktion abgegeben. Gerade einmal 20 Sekunden werden benötigt, um Kraftstoff für die nächsten sechs bis sieben Runden auf der 25 km langen Kombination aus Grand-Prix-Strecke und Nordschleife an Bord zu nehmen. Dabei ist Erdgas ein umweltfreundlicherer Energieträger als Benzin und Diesel: „Wir haben im Renneinsatz ungefähr 25 Prozent weniger CO2-Emissionen als bei einem Benzinmotor“, erklärt Christian Göhrke. „Und natürlich haben wir, da wir Gas verbrennen, keinerlei Rußpartikel im Abgas. Dr. Karl- Friedrich Ziegahn, Präsident des Deutschen Sportfahrer-Kreises (DSK) und Leiter der Fachgruppe Umwelt im Motorsport-Dachverband DMSB sieht gerade in solchen Projekten wie dem privaten Erdgas-Polo ein zukunftsträchtiges Modell: „Die so genannten alternativen Kraftstoffe führen längst kein Exotendasein mehr“, so der promovierte Ingenieur. „Im Gegenteil: Es gibt eine Fülle an Konzepten und Ideen, und ich wünsche mir, dass im Motorsport möglichst viele Alternativen ausprobiert werden.“ Klarer Fall: Die umweltfreundliche Antriebsvarianten machen gerade durch den Einsatz im Rennbetrieb schnellere Fortschritte: „Der Motorsport ist einerseits ein Entwicklungsfeld für solche Technologien, andererseits aber auch eine perfekte Plattform, solche Antriebsarten in der Öffentlichkeit bekannter zu machen“, so Ziegahn.

Copyright © 1998 - 2024 Agentur Autosport.at 
Der Inhalt dieser Seite mit allen Unterseiten unterliegt, soweit nicht anders vermerkt, dem Copyright der Agentur Autosport.at. Texte, Bilder, Grafiken sowie alle weiteren Inhalte dieser Seite dürfen, weder im Ganzen noch teilweise, ohne unsere vorherige schriftliche Zustimmung vervielfältigt, verändert, weitergeleitet, lizenziert oder veröffentlicht werden.


Impressum - Datenschutz - Cookie Policy

Zum Seitenanfang