- Einhändig mit 170 durch den Wald
Dass sich der Salzburger Monoskifahrer Reini Sampl nicht nur auf der Skipiste, sondern auf den Rennstrecken dieser Welt zuhause fühlt, ist längst nichts Neues mehr. Schon immer war es dem gebürtigen Lungauer ein Anliegen zu beweisen, dass der unbändige Wille, sportliche Höchstleistungen zu bringen, mit einer Behinderung nicht aufhören muss. Bereits im Vorjahr legte er mit Testfahrten im Porsche GT3 Cup auf dem Red Bull Ring den Grundstein für seine Motorsport-Karriere, mit der er spätestens nach dem programmierten Höhepunkt seiner Skikarriere bei den Paralympischen Spielen 2014 in Sotchi Vollgas geben möchte. Nach Platz 12 beim härtesten Enduro-Rennen der Welt am Erzberg, bei dem er mitten in die Quad-Weltelite raste, steht nun die mit Abstand härteste Bewährungsprobe an: Eine komplette Rallye über acht Sonderprüfungen mit einem rund 300 PS starken und auf Handgas umgerüsteten Mitsubishi Evo X mit SST-Automatik-Getriebe. Damit wird der 40-jährige Behindertensportler bei der zur Austrian Rallye Challenge (ARC) zählenden Veranstaltung mit einer Ausnahmegenehmigung in der seriennahen Klasse M1 an den Start gehen. Am „heißen Sitz“ des Co-Piloten wird Bernhard Ettel Platz nehmen.
„Wir haben im Frühjahr begonnen, am Rallye-Projekt zu arbeiten. Mit Hilfe meines Freundes, Mentors und Team-Managers Andi Aigner ist es uns gelungen, einem Serien-Mitsubishi mit Automatik-Getriebe binnen weniger Wochen in ein echtes Rallye-Auto zu verwandeln. “, so Reini, der trotz seiner Vollgas-Mentalität großen Respekt vor seiner Rallye-Premiere hat: „Mir ist durchaus bewusst, dass Rallyefahren die Königsdisziplin des Motorsports ist – ungeachtet meiner Behinderung ist das Rallyefahren absolutes Neuland für mich. Mein persönliches Ziel besteht darin, Spaß zu haben, das Auto möglichst in einem Stück ins Ziel zu bringen und mit damit einen Lebenstraum zu erfüllen. In diesem Jahr möchte ich noch bei einigen Läufen zur Rallye-Staatsmeisterschaft starten – wenn es gut läuft, schauen wir weiter.“
Auch Reinis Team-Manager und Mentor Andi Aigner sieht der Premiere mit großer Spannung entgegen: „Ich freue mich wahnsinnig, Reini bei seinem Projekt begleiten zu können – schließlich bin ich ja mit ,schuld’ daran, dass er am kommenden Wochenende mit 170 durch den Wald rasen wird. Selbst für Piloten ohne Behinderung ist die erste Rallye ein Sprung ins kalte Wasser – neben der ungewohnten Situation, auf den Beifahrer hören zu müssen, besteht die Hauptschwierigkeit für Reini darin, mit nur einer Hand zu lenken – die zweite braucht er ja zum Gasgeben und Bremsen. Speziell auf Schotter und bei Sprüngen stelle ich mir das sehr schwierig vor“, so der PWRC Rallye-Weltmeister von 2008.
So richtig spannend wird es für Reini Sampl am Samstag, dem 22. Juni 2013 um 8.45 Uhr – dann startet die erste Sonderprüfung. Alle Infos zur Kärnten Rallye unter www.kaernten-rallye.at
Foto: Reini Sampl