Volkswagen präsentiert auf der Tokyo Motor Show einen extrem sparsamen Sportwagen. Der EcoRacer habe bei einer Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 3,4 Litern, erklärte der Wolfsburger Automobilhersteller.
Volkswagen präsentiert auf der Tokyo Motor Show (22. Oktober bis 06. November) einen Prototyp, der als einer der sparsamsten Sportwagen seiner Zeit Geschichte schreiben könnte. Elementare Eckdaten: 3,4 Liter Durchschnittsverbrauch, 230 km/h Höchstgeschwindigkeit. Name: EcoRacer.
Der Mittelmotor-Sportwagen wiegt dank Kohlefaser-Karosserie (CFK) nur 850 leichte Kilogramm und beschleunigt in lediglich 6,3 Sekunden auf 100 km/h. Damit bietet der von einem neu entwickelten 100-kW-Turbodiesel der nächsten Generation angetriebene Sportwagen eine zukunftsweisende Synthese aus knallharter Sparsamkeit und souveräner Sportlichkeit. 230 km/h, 6,3 Sekunden, 3,4 Liter – eine ebenso seltene wie faszinierende Wertekombination. Das Entwicklungsziel bestand jedoch nicht darin, Rekorde zu brechen. Vielmehr sollte mit dem EcoRacer ein Forschungsfahrzeug geschaffen werden, dass die Elemente Sparsamkeit und Sportlichkeit unter dem „Dach“ eines sehr emotionalen Designs vereint.
Knackige Proportionen:
Das Karosserie-Design demonstriert mit einer neuen Sportwagen-Frontgestaltung,
LED-Scheinwerfer- und Rückleuchten-Systemen, knackigen Proportionen und
kraftvollen Linien eindrucksvoll, dass auch sehr sparsame Autos äußerst
faszinierend vorfahren können. Die Karosserie des EcoRacer ist 3,77 Meter
lang, 1,74 Meter breit und nur 1,21 Meter hoch. Zwischen den eigens entwickelten
17-Zoll-Leichtmetallfelgen spannt sich ein Radstand von 2,48 Metern. Die Überhänge
vorn und hinten sind extrem kurz.
Voll fahrfähig:
Der Prototyp ist alles andere als ein Salon-Löwe. Er kann ohne Einschränkung
gefahren werden und dient als Technologieträger. Zudem ist der EcoRacer
ein variables Multitalent: Sobald eine Tür geöffnet wird, schwenkt
der darüberliegende Dachflügel nach oben und gibt einen optimalen
Einstieg frei. Das komplette T-Bar-Roof ist abnehmbar. Und auch die Heckhutze
lässt sich entfernen. Schließlich kann der Windschutzscheibenrahmen
als Modul gegen eine kurze Rennscheibe getauscht werden. Somit ist der EcoRacer
erstens Coupé, zweitens Roadster und drittens Speedster.
CFK-Karosserie:
Als tragende Säule für den EcoRacer wurde eine ebenso leichte wie
verwindungssteife Kohlefaser-Karosserie (CFK = kohlenstofffaserverstärkte
Kunststoffe) entwickelt. Vom Aufbau her handelt sich dabei um ein CFK-Polycoque
(Sicherheitsstruktur umschließt Raum für zwei Personen) mit Überrollbügel,
CFK-Crashelementen und einer CFK-Außenhaut. Das Polycoque besteht im
Wesentlichen aus einer Chassiswanne, zwei Seitenschwellern und dem Armaturen-Träger.
Als Crashelemente dienen im Frontbereich Crashabsorber aus CFK und ein Stoßfänger-Querträger
aus Aluminium. Ein weiteres CFK-Modul trägt Motor und Hinterachse. Ebenfalls
aus CFK besteht der Fahrzeugunterboden mit integriertem Diffusor.
EcoRacer als Coupé:
Auch die Hauben und Türen sowie die Dachteile bestehen aus CFK. Die Türschlösser
des EcoRacer öffnen elektromechanisch. Dabei wird – via Keyless-Entryand-Go-System
– nicht nur das Schloss freigegeben; vielmehr schwenkt gleichzeitig
per Gasdruckdämpfer der jeweilige Dachf lügel nach oben, um so das
Ein- und Aussteigen zu optimieren. Mit wenigen Handgriffen lassen sich diese
Dachteil?e sowie der so genannte T-Bar, der Längssteg dazwischen, gänzlich
herausnehmen und hinter den Sitzen verstauen.
EcoRacer als Roadster:
Innerhalb von Minuten lässt sich darüber hinaus der komplette Dachaufbau
inklusive Scheiben entfernen respektive umbauen. Dabei wird die hintere Hutze,
das Coupé-Heck, abgenommen. Ohne Hutze und Dach zeigt sich das Coupé
nun als Roadster.
EcoRacer als Speedster:
In einer letzten Stufe lässt sich der Roadster in einen Speedster verwandeln.
Dafür wird lediglich eine spezielle Verankerung im Bereich der A-Säulen
gelöst, um die Windschutzscheibe samt Rahmen und oberer Armaturenverkleidung
abzunehmen. Statt diesem Modul wird nun eine minimalistische Scheibe plus
eigener Cockpitabdeckung eingesetzt. Ergebnis: ein Speedster in seiner pursten
Form.
Designelemente der Zukunft:
Im Hinblick auf das Design fällt vorn insbesondere die Gestaltung des
Kühlergrills und der übereinander liegenden Doppelscheinwerfer auf.
Sie zeigen eine Frontpartie, wie sie morgen oder übermorgen in ähnlicher
Form für zukünftige, sportliche Modelle denkbar wäre. Im Bereich
der B-Säulen prägen die für einen Mittelmotor-Sportwagen typischen
Lufteinlässe das Bild. Kraftvoll: die muskulöse Kontur der Kotf
lügel und die satt in den Radhäusern stehenden 17-Zoll-Leichtmetallfelgen.
Fahrwerk, leicht und sportlich:
Dynamik und konzeptionelle Innovationen kennzeichnen auch das Fahrwerk des
Prototypen. Es ist einerseits sehr leicht, bietet andererseits ein ganz offensichtliches
Potential höchster Agilität. Komplett neu wurde die vordere Doppelquerlenkerachse
entworfen. Die Dreieckslenker bestehen ebenso aus Alumi?nium wie die Schwenklager.
Die Vierlenkerhinterachse entstand auf der Basis des unter anderem im Golf
verwendeten Derivates. Ihr Einsatz in einem Mittelmotor-Sportwagen unterstreicht
das Potential einer Achse, die perfekt mit Front-, Heck- und Allradantrieb
harmoniert. Im EcoRacer (Gewichtsverteilung vorne / hinten: 40 zu 60) wurde
sie speziell auf das Mittelmotorkonzept abgestimmt und einiger Kilo beraubt.
Neue TDI-Motoren-Generation:
Konstruktiv ebenso einzigartig wie die gesamte Karosserie ist der TDI-Motor
des EcoRacer. Er spiegelt die Zukunft des Dieselmotors wider: sauber, stark
und sehr anpassungsfähig. Der 1.5 TDI befindet sich noch in der Erprobung.
Ähnlich wie der neue Twincharger (TSI) seitens der Benzin-Direkteinspritzer
zeichnet auch den Turbodiesel- Direkteinspritzer höchste Agilität
bei geringstem Verbrauch aus. Die Volkswagen Entwickler sprechen hier von
einem hoch aufgeladenem Downsizing-Konzept.
Neue TDI-Werte:
Der Vierzylinder leistet bei 4.000 U/min 100 kW / 136 PS. Zwischen 1.900 und
3.750 U/min entwickelt der 1.484 cm3 große Vierventiler ein Drehmoment
von über 250 Newtonmetern. Verdichtet ist er mit 17,2:1. Das ebenso kompakte
wie leichte Aggregat erfüllt – nicht nur im EcoRacer – die
für die EU-5-Abgasnorm geplanten Werte. Geschaltet wird der Turbodiesel
über das automatisierte Doppelkupplungsgetriebe DSG. Der erstmals im
EcoRacer vorgestellte 1.5 TDI besitzt unter anderem das Potential zur Realisierung
des CCS-Verfahrens. CCS (Combined Combustion System) beschreibt ein Brennverfahren,
dass unter Einsatz synthetischer Kraftstoffe die Vorteile der Diesel- und
Ottomotoren vereint.
Hinweis:
Die Bezeichnungen FSI, TDI, DSG und CSC sind eingetragene Markenzeichen der
Volkswagen AG oder anderer Unternehmen der Volkswagen Gruppe in Deutschland.
Fotos: UnitedPictures
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