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  • Geheimnis der Formel 1 mit Zwischenstopp Österreich

Die Via Ghiselli 4 in Formigine, nur einen Steinwurf weit von Maranello in Richtung Modena entfernt, dürfte heute als Formel-1-Adresse wohl nur noch wenigen bekannt sein. Die alten Fabrikgebäude in denen in den 60ern ein Stück Formel-1-Geschichte geschrieben wurde, stehen in der ursprünglichen Form nicht mehr.


Serenissima M1AF am Hockenheimring

Und der der Mann der ein Juwel der Formel-1-Technikentwicklung zu neuem und geradezu prächtigem Glanz verholfen hat muss um jene Papiere kämpfen, die dem legendären Formel-1-Rennwagen vom Serenissima, dem M1AF zu ganz regulären Starts in der Classicszene der Formel-1 verhelfen könnten.


Ennstal Classic 2007 - Serenissima

Nicholas Schönleber aus Deutschland hat jenes Werk, welches sein Vater durch den Erwerb des einzigen erhaltenen Serenissima M1AF begann, mit einer beispielhaft akribischen Restauration vollendet.

Davon konnte man sich persönlich im Rahmen des Jim Clark Revival Rennwochenendes in Hockenheim im Frühjahr überzeugen. Dort stand er unvermittelt vor mir. Dieser nahezu einmalige Bolide in einem Leuchtgelb, das an die Farben von Pierre von Mentlens Team Swissracing aus der Schweiz erinnert.

Der M1AF war aber streng genommen nicht der erste Serenissima Formel-1-Rennwagen. Bereits 1960 setzte das Team des wohlhabenden Venezianers Graf Volpi für den Italiener Nino Vaccarella einen Lotus 24 Formel-1 ein. Kurze Zeit später engagierte sich der Graf in seinem Unternehmen in Formigine auch bei einem neuen Formel-1 Projekt der neugeschaffenen 1,5L-Klasse. Ferrariabtrünnige bauten in den Hallen in Formigine jenen Formel-1 der 1962 mit Weltmeister Phil Hill und Giancarlo Baghetti als ATS auftauchte. Finanzielle Uneinigkeit verhinderte dass der neue 1,5L-Formel-1 aus Formigine ebenfalls Serenissima getauft wurde. Das Projekt ATS war 1963 bereits Geschichte. Der nächste Schritt in Richtung Königsklasse für Serenissima wurde die Bereitstellung eines 3L-Motors für den in England gebauten McLaren M2B. Mit dem leichten aber schwachen V8 aus Italien holte sich Bruce McLaren in Silverstone einen WM-Punkt ehe er kurz darauf zu Ford zurück wechselte. Bezahlung für den Serenissima-Motor an die Italiener war ein McLaren-Chassis. Vermutlich handelte es sich dabei um das Modell M2A. Dieses Chassis wurde in Formigine mit dem Serenissima-V8 ausgerüstet und unter Mithilfe des in Modena lebenden britischen Ingenieurs Alf Francis sowie Karosseriebauer Fantuzzi (I) zum Serenissima M1AF umkonstruiert und als Einzelstück aufgebaut. Der Wagen wurde nie in einem F1-WM-Lauf eingesetzt. Kleine Rennen und wechselnde Besitzer ließen das Projekt für Jahrzehnte in Vergessenheit geraten. Auch der Österreicher Egon v. Pump Hofer soll vor 2 Jahrzehnten mal im Besitz des Serenissima F1 gewesen sein. Derzeit kämpft Nicolas Schönleber um die Anerkennung seines traumhaften Einzelstückes „ohne Papiere“ aus Italien. Bleibt zu wünschen und zu hoffen dass das nun schnellstmöglich gelingt entsprechende Wagenpässe zu erstellen. Denn der Wagen ist Geschichte pur. Und er verfügte bereits über Frontflügel und ein Keilheck als kaum jemand an diese Form aerodynamische Hilfe dachte.


Ziel erreicht - Motorsport-Kulturgeschichte gerettet

Serenisssima machte über Jahre als Sportwagenhersteller von sich reden. Modena und Umgebung war und bleibt heiliger Boden der italienischen Renn- und Sportwagentechnik. Ferrari, Lamborghini, Maserati, De Tomaso, Zonta Pagani und 10 Jahre lang sogar Bugatti. Eine bedeutender italienischer Boden für die Sportwagenwelt auf dem auch Serenissima zur vollen Blüte kam.

Eine Einladung für einige Demonstrationsrunden im Rahmen eines UHSport-weekends hat Nicolas Schönleber heute begeistert angenommen. Nicht nur Cup-Promoter Hoffmann freut sich schon darauf. Wie gesagt – Serenissima ist Motorsportgeschichte vom Feinsten. Davon konnten sich auch die Besucher der Ennstal-Classi 2007 am vergangenen Wochenende überzeugen.HTS

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