- „Wir haben alles für den Sieg gegeben“
- Das große Siegerinterview
Interview mit Volkswagen Werksfahrer Giniel de Villiers:
Wie haben Sie bei der Rallye Transibérico Ihren ersten Sieg im Volkswagen
Race Touareg erlebt?
Giniel de Villiers: "Es war eine unglaubliche Rallye. Ich konnte
meinen Sieg zunächst nicht glauben. Wir lagen am Morgen der letzten Etappe
25 Sekunden hinter Nani Roma zurück. Auf der ersten Prüfung waren
wir eine Sekunde langsamer, auf der zweiten zehn Sekunden hinter ihm. Auf
der letzten Prüfung haben wir noch einmal richtig attackiert. Wir hatten
bis auf sieben Sekunden aufgeholt, als wir einen Baum touchierten. Danach
haben wir nur noch Gas gegeben, wir haben wie verrückt attackiert. Plötzlich
sah ich Romas Staubfahne und hoffte, dass wir genügend Zeit aufgeholt
hatten, um zu siegen. Doch erst auf der Ziellinie wusste ich, dass wir wirklich
gewonnen haben."
Welche Entwicklung durchläuft das Team von Volkswagen Motorsport?
Giniel de Villiers: "Der Race Touareg und auch das gesamte Team werden
immer besser und stärker. Wir haben seit der Rallye Dakar einige Tests
unternommen. Zum Beispiel hatten wir für die Rallye Transibérico
eine neue Entwicklung im Bereich Bremse, die hier sehr gut funktioniert hat.
Der Volkswagen Race Touareg, aber auch der Mitsubishi sind allerdings auf
einem sehr hohen Niveau, es gibt nur noch kleine Schritte vorwärts. Das
gesamte Team ist extrem motiviert und arbeitet sehr hart, um auch das letzte
Quäntchen herauszuholen."
Auch Sie selbst waren hoch motiviert. Wie haben Sie bei der Rallye Transibérico
die fehlenden letzten Sekunden gefunden?
Giniel de Villiers: "Man darf niemals aufgeben. Man muss bis zum
letzten Meter alles geben. Ich bin so lange in diesem Sport unterwegs und
habe das schon einige Male erlebt. Wenn man alles gibt, kommen auch die Erfolge.
Und dieses Mal war auch das Glück auf unserer Seite. Es war ein Duell
um Sekunden, und wir hatten schließlich das bessere Ende für uns.
Einfach klasse, auf diese Weise belohnt zu werden."
Es war erst die zweite Rallye mit Ihrem Beifahrer Dirk von Zitzewitz. Wie
funktioniert die Zusammenarbeit?
Giniel de Villiers: "Wir kommen richtig gut miteinander klar. Wir
hatten eine super Rallye. Dirk hat hier einen perfekten Job gemacht. Vor allem
auch am ersten Tag, als er auf den zwei 255 Kilometer langen Schleifen unter
einer Magenverstimmung litt und wir trotzdem auf der ersten Prüfung eine
Bestzeit gefahren sind. Ich bekam im Cockpit zwar mit, dass es ihm schlecht
ging. Aber Dirk agierte so professionell, dass ich weiterfuhr und nicht einmal
zu ihm hingeschaut habe."
Gibt der Sieg zusätzliches Selbstvertrauen für die Rallye Dakar
2007?
Giniel de Villiers: "Die Rallye Transibérico war ganz anders
als die Rallye Dakar. Doch so ein Erfolg gibt Fahrer, Beifahrer und der gesamten
Mannschaft Selbstvertrauen und neue Motivation. Es ist immer schön zu
siegen."
Ihr Terminkalender ist derzeit voll. Am kommenden Wochenende sind Sie Gaststarter
im Volkswagen Polo Cup…
Giniel de Villiers: "Ich bin zur Zeit sehr beschäftigt und ich
genieße das. Vor zwei Wochen war ich auf Einladung unseres Team-Sponsors
Red Bull beim Formel-1-Rennen auf dem Nürburgring. Dann folgte die Rallye
Transibérico und am kommenden Wochenende fahren mein Beifahrer Dirk
von Zitzewitz und ich im Polo-Cup in Oschersleben. Ich erlebe damit an drei
Wochenenden drei verschiedene Motorsportarten. Das Rennen im Polo-Cup ist
für mich reiner Spaß. Ich bin den Renn-Polo bereits im vergangenen
Jahr gefahren. Es ist ein schönes Fahrzeug, das leicht zu fahren ist.
Allerdings ist diese Nachwuchsserie hart umkämpft, die Jungs und Mädels
geben beherzt Gas. Da muss ich mich schon etwas anstrengen und dabei auch
darauf achten, dass ich nicht von meinem Co-Piloten überholt werde."