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• Formel 1-Partner wollen Michelin als Champion verabschieden
• Bedauern und Entschlossenheit
• Statements der 6 Michelin-Formel 1 Teams
Bedauern und Entschlossenheit - so kompakt lassen sich die Reaktionen der Formel 1-Partnerteams von Michelin auf den für Ende 2006 angekündigten Ausstieg des Reifenherstellers aus dem Grand Prix-Sport zusammenfassen. Bedauern, weil das „schwarze Gold“ aus Clermont-Ferrand in der abgelaufenen Saison unverzichtbarer Bestandteil eines erfolgreichen Pakets war, und Entschlossenheit, weil die sechs Partnerteams in der Saison 2006 die Erfolgsgeschichte an der Seite von Michelin unbedingt fortschreiben wollen.

Für Weltmeister Renault zum Beispiel - an deren Seite Michelin 1977 in der Formel 1 debütierte - ändert sich durch den Ausstieg der Reifenexperten an der Ausgangslage für die kommende Saison überhaupt nichts: „Wir gehen als Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeister in die neue Saison und sind entschlossen, beide Titel zu verteidigen“, bekräftigen die Franzosen. „Wir haben den Entschluss von Michelin mit Bedauern zur Kenntnis genommen, aber wir respektieren die Entscheidung“, so das Überraschungsteam der Saison 2005 weiter.

Martin Whitmarsh, Geschäftsführer des Teams McLaren-Mercedes, erklärt: „Natürlich sind wir traurig, dass Michelin die Formel 1 verlassen wird. Aber wir verstehen und akzeptieren diese Entscheidung. Michelin hat dieses Jahr großartige Arbeit geleistet, die von jedem bei McLaren-Mercedes sehr geschätzt wurde. Wir werden alles dafür geben, dass sie erfolgreich aus der Formel 1 aussteigen können.“

Für BAR, das 2006 zum Honda-Werksteam avanciert, hält Teamchef Nick Fry fest: „In den vergangenen Jahren entwickelte sich zwischen uns und Michelin eine sehr starke Partnerschaft, und wir haben gemeinsam viele besondere und für unseren Rennstall wichtige Momente erlebt. Wir bedauern, dass sich unser Reifenpartner dazu entschlossen hat, die Formel 1 Ende 2006 zu verlassen.“

Eine ebenfalls sehr enge Verbindung zu Michelin weist Juan Pablo Montoya auf: „Ich bin zur selben Zeit in die Formel 1 gekommen wie sie“, so der Kolumbianer, der ab 2001 bei BMW WilliamsF1 und McLaren-Mercedes stets mit Rennreifen von Michelin fuhr. „Schade, dass sie gehen.“

„Eine Formel 1 ohne Wettbewerb auf dem Reifensektor ist nicht dasselbe“, findet WilliamsF1-Pilot Mark Webber nicht als Einziger. „Ich bedaure den Ausstieg von Michelin sehr, aber so ist es nun einmal gelaufen - auch, weil sie von einer Seite bedrängt wurden.“

Entwicklungstempo und Siegeswille bei Michelin so groß wie eh und je
Zweifel am Commitment und der Entwicklungsgeschwindigkeit im Jahr vor dem Ausstieg bestehen jedoch auf keiner Seite: Bob Bell, der Technische Direktor von Renault F1, hegt keinerlei Bedenken, dass der angekündigte Rückzug irgendetwas an der Leistungsfähigkeit der französischen Pneus ändert: „Während der ersten Wintertests haben wir bereits gesehen, dass die Partnerteams von Michelin noch enger zusammenarbeiten, und dass die Reifenentwicklung für die neuen Anforderungen mit enormem Tempo betrieben wird.“

Durch die erheblichen Regeländerungen ändern sich die Anforderungen an die Pneus gewaltig: Sie müssen einerseits dem kürzeren Lebenszyklus angepasst werden - ab 2006 dürfen Reifen während des Rennens wieder gewechselt werden. Zugleich fordern die schwächeren Achtzylinder-Motoren die Hinterräder auf ganz neue Weise. „Zusammen mit Michelin arbeiten wir an einer neuen Pneu-Generation, die auf diese Bedürfnisse hin optimiert wurde“, bestätigt Bell. Und Silberpfeil-Manager Martin Whitmarsh betont: „Wir wissen, dass sich Michelin ganz dem Ziel verschrieben hat, die Weltmeisterschaft 2006 zu gewinnen.“

Selbst der langjährige Wettbewerber in der Formel 1 erkennt an, dass die Aufgabe durch die Entscheidung von Michelin nicht einfacher wird. „Michelin will den Sport als Champion verlassen“, weiß Hisao Suganuma, Motorsport-Chef des japanischen Herstellers. „Aber wir wollen 2006 ebenfalls Weltmeister werden. Das ist nun natürlich doppelt wichtig, weil WM-Titel ohne Gegner weniger wert sind.“

Das Schlusswort bleibt stellvertretend für alle sechs Partnerteams dem Renault F1-Technikchef Bob Bell überlassen: „Wir sind sehr zuversichtlich, dass Michelin uns auch nächstes Jahr siegfähige Reifen zur Verfügung stellt. Ich bin mir sicher, dass wir uns in einem Jahr erneut über die besten Reifen von Michelin unterhalten können, die es je gab.“

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