• Raikkonen vom letzten Platz auf Platz 3
• Nico Rosberg - Dreher in erster Kurve - dennoch auf Platz 7
Den spannenden Saisonauftakt der Formel 1 im Jahr 2006 hat Weltmeister Fernando Alonso in einem packenden Duell mit Ferrari-Pilot Michael Schumacher knapp für sich entscheiden können. Nachdem Michael Schumacher nach dem Start und dem ersten Boxenstopp in Führung bleiben konnte, schnappte sich der Spanier die führende Position nach dem zweiten Boxenstopp, als er hauchdünn vor Schumacher auf die Strecke zurückkam, der als Zweiter die Zielflagge sah.
Während die Saison für Michael Schumacher nach der Schmach im vergangenen Jahr mit einem Erfolg begann, hatte Nico Rosberg zunächst Probleme, als er beim Start Nick Heidfeld ins Heck fuhr. Während sich Heidfeld dadurch drehte und weit zurückgeworfen wurde, musste sich Rosberg an der Box einen neuen Frontflügel abholen. Doch beide Piloten zeigten tolle Überholmanöver und kämpften sich nach vorn, Rosberg fuhr dabei sogar die schnellste Rennrunde. Am Ende wurde Heidfeld 12., Rosberg kam in seinem ersten Grand Prix auf den sensationellen siebten Rang.
Nach zwei technischen Defekten am Wochenende und vom letzten Startplatz aus fuhr Kimi Räikkönen mit einem voll getankten Auto mit nur einem Stopp von Startplatz 22 auf einen tollen dritten Rang, während Teamkollege Juan-Pablo Montoya nur Fünfter wurde. Dazwischen Jenson Button im Honda.
Ebenfalls in den Punkten. Mark Webber im Williams auf Platz sechs, Christian Klien auf acht im Red Bull. Ohne Punkte blieben hingegen die beiden Toyota-Fahrer, Ralf Schumacher wurde 14. Giancarlo Fisichella im zweiten Renault musste ebenso vorzeitig mit technischen Problemen aufgeben wie Jacques Villeneuve im zweiten BMW Sauber F1 Team.
Rennbericht:
Die Saison 2006 beginnt, wie die Saison 2005 geendet hat: Mit einem Sieg von
Weltmeister Fernando Alonso. Doch etwas war anders: Die Gegner von Alonso
und Renault hießen diesmal nicht Kimi Räikkönen und McLaren
Mercedes, sondern Michael Schumacher und Ferrari. Dabei waren die Roten in
Person ihres Ex-Champions ein ebenbürtiger Gegner für die Franzosen,
der Renault mehr forderte, als ihnen das lieb sein konnte.
Der Start
Groß war die Spannung als die Ampeln zum ersten Mal in dieser Saison
erloschen. Genauso packend ging es dann in die ersten Runden der Saison 2006:
Vorne behielt Michael Schumacher seinen ersten Platz. Dahinter duellierten
sich Felipe Massa und Superstarter Fernando Alonso um Rang 2. Nachdem der
Brasilianer den ersten Angriff abwehren konnte, knackte ihn der Weltmeister
und machte sich auf die Verfolgung des zweiten Ferrari. Einen schlechten Start
legte Jenson Button hin, der von Platz 3 auf Rang 6 zurückfiel. Das sorgte
in der Folge jedoch für ein packendes Duell zwischen Button und seinem
Honda-Teamkollegen Rubens Barrichello. Kimi Räikkönen, der nach
seinem Defekt im Qualifying vom letzten Rang gestartet war, kam bereits als
13. aus der ersten Runde zurück.
Die Zwischenfälle
Schlecht begann das Rennen für drei der vier Deutschen: Nico Rosberg
schob Nick Heidfeld in der ersten Kurve an, weswegen sich der Mönchengladbacher
drehte. Nico musste danach einen frühen Boxenstopp einlegen. Danach duellierte
sich Nick gleich mit dem nächsten Deutschen: Ralf Schumacher musste über
die Kerbs ausweichen. Zuvor hatte sich Ralf schon einen Zweikampf mit seinem
Teamkollegen Jarno Trulli geliefert. Nach sieben Runden kam es zu einer Schrecksekunde
für Felipe Massa: Der Brasilianer flog mit blockierenden Hinterrädern
an Fernando Alonso vorbei und verfehlte den Spanier nur knapp. Massa verlor
dadurch einige Plätze, konnte aber weiter fahren.
Die Überholmanöver
Wie im letzten Jahr bot der Bahrain International Circuit einen perfekten
Schauplatz für Überholmanöver: Während sich Christian
Klien den angeschlagenen Renault von Giancarlo Fisichella schnappte, sorgten
die beiden Honda-Piloten in den ersten Runden des Rennens für ein spektakuläres
Duell, bei dem sie sich mehrfach gegenseitig überholten. Das nächste
heiße Duell lieferte sich Button mit Juan Pablo Montoya, den er nach
10 Runden kassierte, seinen dritten Platz danach aber noch eine Weile gegen
den Kolumbianer verteidigen musste. Nach seinem Dreher richtig angestachelt
war Nick Heidfeld, der nach Ralf Schumacher auch knallhart an David Coulthard
vorbeiging. Allerdings kündigte die Rennleitung an, diesen Vorfall nach
Rennende untersuchen zu wollen. Zur Rennmitte kam es erneut zu einem Duell
alter Bekannter: Jenson Button ging noch einmal an Juan Pablo Montoya vorbei,
der sich nach einem späteren Boxenstopp nach vorne gearbeitet hatte.
In den letzten Runden des Rennens musste sich Button dann mit einem anderen
Chrompfeil auseinandersetzen. Gegen Kimi Räikkönen konnte er sich
aber nicht durchsetzen und musste sich mit den undankbaren vierten Platz zufrieden
geben. Besser gelang dies Nico Rosberg, der sich acht Runden vor dem Ende
mit zwei starken Manövern gegen Coulthard und Klien gleich zwei WM-Punkte
bei seinem Debüt sicherte.
Die Boxenstopps
Gleich zu Beginn gab es viel Aufregung in der Boxengasse: Nico Rosberg und
Christijan Albers kamen schon nach einer Runde herein. Nach seinem Beinahe-Abflug
stattete auch Felipe Massa seiner Boxencrew einen Besuch ab. Allerdings gab
es dabei Probleme am rechten Hinterrad, was Massa viel Zeit und Plätze
kostete. Bei Michael Schumachers erstem Boxenstopp kurz danach lief aber alles
glatt.
Die Strategien
Zwei oder drei Stopps? Diese Frage beantwortete Kimi Räikkönen mit
einem Stopp! Die Spitzenleute setzten jedoch auf zwei Stopps. Auch Michael
Schumacher kam, entgegen den Erwartungen nach seiner Pole-Zeit, nur zwei Mal
zum Nachtanken und Reifenwechseln an die Box. Entsprechend eng wurde es nach
der zweiten Runde der Boxenstopps zwischen dem Spanier und dem Deutschen:
Beinahe zeitgleich kamen sie, Alonso aus der Box kommend, Schumacher auf der
Zielgeraden, in der ersten Kurve an. In einem haarigen Manöver setzte
sich Alonso gegen den Ferrari-Star durch und fuhr in Richtung des 1. Saisonsieges.
Die Reifen
Wie am gesamten Wochenende gab es auch im Rennen keine eklatanten Unterschiede
zwischen den Bridgestone- und Michelin-Piloten. Sowohl an der Spitze als auch
im Mittelfeld tummelten sich Fahrer beider Fabrikate bunt gemischt.
Die Ausfälle
Christijan Albers stelle seinen M16 bereits in der ersten Runde ab. Etwas
später erwischte es den japanischen Rookie Yuji Ide: Er musste seinen
Boliden abstellen, nachdem er einen Mechaniker beim Boxenstopp angefahren
hatte. Später nahm er das Rennen zwar noch einmal auf, elf Runden vor
dem Rennende zerplatzte jedoch sein Traum von der ersten Zielankunft im ersten
Rennen. Das nächste Ausfallopfer der neuen Saison war Giancarlo Fisichella.
Der Italiener kämpfte schon seit Beginn des Rennens mit Problemen und
verlor 36 Runden vor Ende seinen Hydraulikdruck. Jacques Villeneuves F1.06
segnete nach genau 30 Runden mit deutlichen Rauchzeichen und heftigem Flammenschlag
das Zeitliche.
Das Mittelfeld
Wie erwartet bildete Super Aguri bei seinem Debüt das Schlusslicht des
Feldes. Dennoch dürfen nur vier Überrundungen für Takuma Sato
als kleiner Anstandserfolg angesehen werden. Auf Platz 17 überquerte
Tiago Monteiro die Ziellinie. Für ihn begann das Rennen bereits schlecht:
Er musste aus der Boxengasse starten. Enttäuschend verlief der erste
Grand Prix des Jahres für Jarno Trulli, Rubens Barrichello und Ralf Schumacher.
Sie belegten die Ränge 16 bis 14. Scott Speed und Tonio Liuzzi schlossen
den einzig verbliebenen BMW Sauber Fahrer Nick Heidfeld mit den Plätzen
13 und 11 ein. Die große Überraschung glückte STR somit beim
Debüt nicht. Knapp an den Punkterängen gescheitert sind David Coulthard
und Felipe Massa.
Die Punkteränge
Besser erging es Christian Klien, der als Achter immerhin einen WM-Punkt für
Red Bull ins Ziel rettete, sowie Nico Rosberg, der mit einer fulminanten Aufholjagd
gegen Rennende gleich zwei WM-Zähler bei seinem F1-Debüt holte.
Vor ihm wurde sein Teamkollege Mark Webber Sechster. Die Plätze 4 und
5 belegten Jenson Button und Juan Pablo Montoya.
Das Podium
Mit einer starken Aufholjagd vom letzten Startplatz sicherte sich Kimi Räikkönen,
nach dem Vorbild seiner Spitzenleistungen des Vorjahres, den letzten Podestplatz
hinter dem Spitzenduo Alonso und Schumacher. Für Michael Schumacher kann
sich der Saisonstart trotz des verpassten Sieges sehen lassen: Pole Position
und Platz 2. Damit hat er fast schon die Bestleistungen des Vorjahres eingestellt.
Der Sieger
Ganz Teamplayer widmete Fernando Alonso seinen ersten Saisonsieg des Jahres
im Boxenfunk nach der Zieldurchfahrt seinem Team: "Das war Euer Sieg",
funkte er an die Box, nur um als Antwort zu erhalten: "Das war eine weltmeisterliche
Fahrt."
Tatsächlich schien der R26 des Spaniers das gesamte Rennen über das schnellste Auto gewesen zu sein. Allerdings kam Alonso einige Male unter Bedrängnis. Entsprechend knapp ging es nach seinem zweiten Boxenstopp zu. Hätte er ein paar Zehntelsekunden länger gestanden, wäre sein Sieg womöglich an Michael Schumacher gegangen.
Die WM-Wertung
Nach dem ersten Saisonrennen verrät ein Blick auf die WM-Tabellen logischerweise
noch nicht mehr, als die Ergebnisliste des Auftaktrennens. Eine Aussage hat
das Ergebnis dennoch: Es geht verdammt eng zu in der Formel 1. Mit Renault,
Ferrari, Honda und McLaren liegen gleich drei Teams auf Podest- und vielleicht
Siegkurs. Und dahinter hoffen Williams, Red Bull und BMW Sauber darauf den
Sprung in die Punkte zu schaffen.
Ergebnisse:
Pos Nr Fahrer Hersteller / Motor Reifen Zeit Rückstand Rdn
1. 1 F. Alonso Renault / Renault M 1:29:46.529 57
2. 5 M. Schumacher Ferrari / Ferrari B - + 1,200 57
3. 3 K. Räikkönen McLaren / Mercedes M - + 19,300 57
4. 12 J. Button Honda Racing F1 Team / Honda M - + 19,900 57
5. 4 J Montoya McLaren / Mercedes M - + 37,000 57
6. 9 M. Webber Williams / Cosworth B - + 41,900 57
7. 10 N. Rosberg Williams / Cosworth B - + 63,000 57
8. 15 C. Klien Red Bull Racing / Ferrari M - + 66,700 57
9. 6 F. Massa Ferrari / Ferrari B - + 69,900 57
10. 14 D. Coulthard Red Bull Racing / Ferrari M - + 75,500 57
11. 20 V. Liuzzi Scuderia Toro Rosso / Cosworth M - + 85,900 57
12. 16 N. Heidfeld BMW Sauber F1 / BMW M - + 1 Runde 56
13. 21 S. Speed Scuderia Toro Rosso / Cosworth M - + 1 Runde 56
14. 7 R. Schumacher Toyota / Toyota B - + 1 Runde 56
15. 11 R. Barrichello Honda Racing F1 Team / Honda M - + 1 Runde 56
16. 8 J. Trulli Toyota / Toyota B - + 1 Runde 56
17. 18 T. Monteiro MF1 Racing / Toyota B - + 2 Runden 55
18. 22 T. Sato Super Aguri F1 / Honda B - + 4 Runden 53
Quellen: F1Total.com & AdrivoF1