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  • Das Saarland ist dort, wo Saarländer sind!

Auch wenn das Saarland zu den kleinsten Bundesländern zählt – es gibt keinen Flecken in Deutschland, wo man nicht auf Saarländer trifft. Nürburgring und Nordschleife zählen dabei wohl mit zu den größten Anziehungspunkten. Besonders dann, wenn der in Saarbrücken Burbach ansässige Rennstall Schumann-Motorsport zum Langstreckenpokal und 24h-Rennen antritt, pilgern viele Fans in die Eifel, um hautnah die Daumen zu drücken.

„Le Mans ist für die schnellen Fahrer – die Nordschleife für die guten!“ – mit derart wenig Worten lässt sich der Unterschied zwischen beiden Langstreckenklassikern beschreiben. Ebenso schnell ist der Grund dafür gefunden: Mit einer Länge von mehr als 25 Kilometern, mit über 70 Kurven und Höhenunterschiede von bis zu 600 Metern ist der Nürburgring mit der altehrwürdigen Nordschleife die anspruchsvollste und längste Rennstrecke der Welt. Schon zahlreiche, berühmte Rennfahrer haben versucht, sich mit ihr zu messen, nicht selten endete es in einem Fiasko.



Jahr für Jahr stürzen sich, stets um die Zeit nahe Fronleichnam, knapp 250 Rennteams aus der ganzen Welt in das Abenteuer 24h-Rennen-Nürburgring. Rennfahrer, Mechaniker, Köche, Helfer und Material nehmen dabei nahezu unbeschreibliche Anstrengungen auf sich. Schließlich liegen weder Australien, noch Amerika, Japan, Neuseeland oder Russland direkt ums Eck. Die Mehrzahl der Teams stammt jedoch aus Europa, und die meisten kommen eben aus Deutschland.

Auch das Saarland ist personell stark beim 24h-Rennen vertreten. Unter den 200 000 Fans, die mitunter eine Woche rund um den Nürburgring campen, finden sich immer häufiger saarländische Enklaven. Dazu kommen zahlreiche Pressevertreter, die mit aktuellen Bildern und Texten die Heimatfront mit Informationen versorgen.

Saarbrücker sind überall zu Hause
Selbst Boxengasse und Fahrerlager werden jedes Jahr von Saarbücker Urgesteinen bevölkert. Dort nämlich findet sich seit sieben Jahren das Team von Schumann-Motorsport aus Saarbrücken/Burbach. Hauptakteure sind, neben dem eingesetzten Hyundai V6-Coupé und den unter der Motorhaube verborgenen 315 Pferden, selbstverständlich die Fahrer. Peter und Jürgen Schumann greifen als Teamchefs selbst ins Lenkrad, werden aber schon seit einigen Jahren vom Saarländer Christian Hohenadel unterstützt. Daneben gibt es viele weitere Positionen im Team, die ebenfalls allesamt von gebürtigen Saarländern besetzt sind: Mechaniker-Crew, Zeitnehmer, Masseur und Pressesprecher stammen allesamt aus der Heimat von Heinz Becker und Karlsberg Ur-Pils oder haben dort zumindest ihre Wurzeln. Lediglich der Rennwagen kommt aus Fernost, gehört aber in Deutschland schon lange zum Straßenbild.

Apropos Wurzeln: Das rennfahrende Gespann Schumann&Schumann wurde schon vor langer Zeit mit dem Rennfieber angesteckt. 1978, als das Autohaus Schumann noch eine Tankstelle war, die Brüder einige Jahre jünger und die Autos noch etliche PS schwächer, begannen die Brüder im Rallyesport. Sieben Jahre waren sie gemeinsam auf deutschen Rallyepisten unterwegs; damals war Peter Schumann Fahrer, sein Bruder Jürgen Beifahrer. Gemeinsam konnten sie trotz knappem Budget viele Erfolge feiern, beispielsweise den Gesamtsieg der ersten in Deutschland ausgetragenen Rallye 200. Viele Klassensiege und Meisterschaften wurden auf dem damals eingesetzten Ford Escort 1300 und später auf einem Ford Escort RS2000 eingefahren.
Trotz des ganzen Engagements - Rennsport ist und bleibt für die Saarländer ein Hobby. Das berufliche Standbein und die Pläne, aus der Tankstelle ein repräsentatives Autohaus zu machen, verwirklichten sich 1994: Der Neubau für Autohaus, Werkstatt, Motoreninstandsetzung und Motorsportabteilung wird eingeweiht. Fortan gilt Schumann als „die“ Adresse, wenn es in Saarbrücken um Fahrzeuge der koreanischen Marke Hyundai geht. Ihren sportlichen Kitzel stillten beide ab 2002 mit einem Produkt der hauseigenen Marke, mit einem Hyundai Coupé. In diesem Jahr starten sie mit zahlreicher, freiwilliger Unterstützung erstmalig beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring und der Nordschleife. Die Saarländer machten sich mit dem neu aufgebauten Hyundai auf, ohne ein echtes Rennen gefahren zu sein. Lediglich einige Testkilometer hatte das Coupé bis dahin absolviert, und so beruhte die Hoffnung auf der Zielankunft. Das saarländische Team belehrte sich, Fans und Konkurrenten eines besseren: Auf Anhieb schafft das Coupé das Husarenstück und fährt problemlos in der Klasse SP4 den Klassensieg ein. Das Brüderpaar erkennt schnell, welches Potential im koreanischen Coupé steckt und entwickelt über die Jahre das Auto kontinuierlich weiter – alles in Eigenregie! In den folgenden Jahren schafften die beiden Autohausbesitzer immer wieder beachtliche Erfolge beim Langstreckenklassiker rund um die Nürburg. 2003 sprang am Ende ein dritter Platz raus, 2004 landeten die Saarländer auf Rang vier. Die Entwicklung des einst braven Hyundai Coupé wird indes immer weiter vorangetrieben, so dass am Ende ein hochtechnisierter und weltweit einzigartiger Rennwagen mit koreanischen Wurzeln dasteht.

Im Visier: Zweiter Sieg in Folge
Während der Autohandel in Burbach immer besser in Schwung kommt und der Hyundai weiter seine Runden über die längste, anspruchsvollste und gefährlichste Rennstrecke der Welt dreht, brechen 2005 Ernüchterung und Rückschläge über das Team ein: Das optisch schnelle und rassige Coupé wird vom Wettbewerb einfach von der Piste gerammt. So verbuchte das Team die Teilnahmen am 24h-Rennen 2005 unter „Erfahrung“.
Der Knoten platzte für die Saarländer 2006. In diesem Jahr erreichten sie nicht nur ohne nennenswerte Zwischenfälle das Ziel nach 24 Stunden, sondern wurden obendrein erneut Klassensieger in der wirklich stark besetzten Klasse SP4. Aus dem mit 240 Fahrzeugen vollbesetzten Starterfeld stach am Ende das silberne Hyundai Coupé hervor. Schumann – Schumann – Hohenadel fuhren nach 24 für Mensch und Material anstrengenden Stunden als 18. der Gesamtwertung über die Ziellinie. Mit diesem Ergebnis hatte das Team den Wettbewerb nicht nur um Längen abgehängt, sondern regelrecht deklassiert. An diesen Erfolg will man selbstverständlich auch in 2007 anknüpfen. Ein Vorhaben, das erneut alle Kräfte vom gesamten Team fordert. Schon seit Jahresbeginn 2007 arbeiten die Saarländer in Richtung Saisonhöhepunkt. Dazu nutzten sie drei Langstreckenrennen auf dem Nürburgring zu Beginn der Saison. Zwei davon gewannen sie überlegen, bei einem spielte die Technik dem schnellen Coupé einen Streich, und so fiel man in Führung liegend aus. Die Probleme hat Schumann beseitigt, alle nur erdenklichen Schwachstellen ausgemerzt und so hoffen die Burbacher, den Sack auch 2007 zumachen zu können und den zweiten Klassensieg in Folge einfahren.
Auch wenn bei Motorsport neben den Fahrzeugen insbesondere die Fahrer im Mittelpunkt stehen, wissen die Teamchefs Jürgen und Peter Schumann sowie Fahrerkollege Christian Hohenadel, dass ohne die vielen freiwilligen Helfer und Hände eine derartige Mammutveranstaltung nicht zu stemmen ist. Der Erfolg hängt auch im Wesentlichen von der reibungslosen Teamleistung in Box und Fahrerlager ab: Nur wenn die vielen saarländischen Hände problemlose ineinander greifen, können die Fahrer während der 24 Stunden ihr Bestes geben, an den Erfolg von 2006 anknüpfen und das Saarland eindrucksvoll vertreten.

Text: Redaktionsbüro Meuren
Fotos: Dirk Reiter / Daniel Eckel

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