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- Andy Priaulx gewinnt auf BMW 320i Tourenwagen-Weltmeisterschaft
- BMW holt Herstellertitel
- Doppelsieg im letzten Rennen
- Interview mit BMW Motorsport Direktor Mario Theissen
Beim spannenden Saisonfinale der FIA World Touring Car Championship in Macau hat sich Andy Priaulx (GBR) vom BMW Team UK den Weltmeistertitel gesichert. Der 31-Jährige belegte in beiden Rennen auf dem "Guia Circuit" den zweiten Platz und verdrängte damit BMW Team Deutschland Fahrer Dirk Müller (Burbach), der als WM-Führender nach China gereist war, noch von der Spitze der Fahrerwertung. Priaulx hat nach 20 Rennen 101 Punkte auf dem Konto, Dirk Müller folgt mit 86 Zählern auf Rang zwei.

Auch in der Hersteller-WM machten die Fahrer der BMW Länderteams den Sieg perfekt. BMW verwies Alfa Romeo in dieser Meisterschaft mit 273 Punkten - und einem Vorsprung von 37 Zählern - auf den zweiten Platz. In der Wertung der Privatfahrer siegte ebenfalls ein BMW Pilot: Marc Hennerici (Mayen) genügte ein dritter Rang im ersten Lauf, um seine Führung in der Independents Trophy zu verteidigen. Nach 1987, als Roberto Ravaglia (ITA) auf einem BMW M3 den ersten WM-Titel im Tourenwagensport erringen konnte, gelang BMW somit auch bei der Neuauflage der WM ein Triumph.

Den ersten Lauf auf dem 6,2 Kilometer langen Stadtkurs gewann Augusto Farfus jr. (BRA) vor Priaulx und Rickard Rydell (SWE). Dirk Müller hatte Pech und fiel in der letzten Runde mit einer beschädigten Antriebswelle vom vierten auf den zehnten Platz zurück. Im zweiten Rennen siegte Duncan Huisman (NLD) vom BMW Team Holland vor Priaulx und Alain Menu (SUI). Da Dirk Müller bereits in der dritten Runde in Folge eines Unfalls ausgeschieden war, stand Priaulx vorzeitig als Weltmeister fest. Alfa-Romeo-Fahrer Fabrizio Giovanardi (ITA), der vor den Rennen in der ehemaligen portugiesischen Kolonie ebenfalls noch Chancen auf den Titel hatte, musste nach einem Unfall im ersten Lauf aufgeben.

Mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft hat BMW seine beeindruckende Bilanz im Tourenwagensport weiter verbessert: Neben den zwei WM-Titeln stehen insgesamt 24 Erfolge bei Europameisterschaften zu Buche. Der BMW 320i war 2005 das dominierende Auto und verhalf den BMW Fahrern in seiner letzten Saison zu insgesamt neun Siegen, vier Polepositions und elf schnellsten Rennrunden. 2006 wird der neue BMW 320si, die Rennversion des gleichnamigen Sondermodells, in der WTCC zum Einsatz kommen und soll die Erfolgsgeschichte des BMW 3er im Tourenwagensport fortschreiben.

Für Priaulx war die Konstanz der Schlüssel zum Erfolg. Er stand elf Mal auf dem Podest und nutzte jede sich bietende Gelegenheit, um wertvolle WM-Punkte zu sammeln. In Oschersleben feierte er einen Laufsieg. Während Dirk Müller die Fahrerwertung lange anführte, blieb ihm der Rennfahrer von der Kanalinsel Guernsey dicht auf den Fersen. In Istanbul zog Priaulx an seinem Markenkollegen vorbei, der aber in Valencia kontern und sich die Führung zurückholen konnte. Die Entscheidung fiel daher erst im Rahmen des 52. Macau Grand Prix.

Reaktionen:
Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor): "Gratulation an Andy Priaulx zum Gewinn des Weltmeistertitels. Aber auch Duncan Huisman hat mit seinem Sieg im zweiten Rennen ein tolles Resultat erzielt. Für BMW war es ein fantastisches Wochenende, an dem wir neben dem Fahrertitel auch den Sieg in der Hersteller- und der Privatfahrerwertung errungen haben. Ich bin froh darüber, dass wir in Roberto Ravaglia und Andy Priaulx den alten und den neuen Tourenwagen-Weltmeister bei uns haben."

Andy Priaulx (BMW Team UK): "Endlich fällt der Druck von mir ab. Nach der Poleposition am Freitag wusste ich, dass damit bestenfalls zehn Prozent meiner Aufgabe erledigt waren. Das erste Rennen war hart, Rickard Rydell war hinter mir schnell unterwegs, und ich lieferte mir ein Duell mit Augusto Farfus. Als ich dann im Verlauf des zweiten Rennens erfuhr, dass Dirk ausgeschieden war, konnte ich völlig befreit mit Duncan fighten. Diese Saison war insgesamt noch schwieriger als die ETCC 2004. Ich hatte das Gefühl, dass ich an meinen schlechten Tagen besser war als letztes Jahr, aber an meinen guten Tagen nicht ganz die Ergebnisse erzielt habe, die möglich gewesen wären. Ich habe es trotzdem geschafft. Mein Dank geht an BMW und das RBM-Team, dass mein Auto auch heute wieder perfekt vorbereitet hat."

Bart Mampaey (Teamchef BMW Team UK): "Andy hat eine unglaubliche Saison hingelegt. Die Poleposition ist hier in Macau der sicherste Ort, an dem man sich als Fahrer aufhalten kann. So war er in der Lage, mit dem zweiten Platz im ersten Lauf den Grundstein für den Sieg zu legen. Aber auch Duncan hat mit seinem Erfolg gezeigt, dass er hier in Macau zu den besten Piloten gehört. Der Doppelsieg und Andys Titelgewinn sind ein großartiges Resultat für BMW und RBM - und der Lohn für unsere harte Arbeit."

Dirk Müller (BMW Team Deutschland): "Dieser Ausgang der WM ist sehr enttäuschend. Ich habe die Weltmeisterschaft im ersten Lauf verloren, als mich Nicola Larini getroffen hat. Daraufhin ist die Antriebswelle gebrochen - und damit war eigentlich alles vorbei. Herzlichen Glückwunsch an Andy, er hat eine tolle Leistung gezeigt. Unser Team hatte trotzdem ein tolles Jahr, aber nun freue ich mich einfach auf zuhause."

Duncan Huisman (BMW Team Holland): "In Macau war es meine Aufgabe, BMW beim Gewinn der Tourenwagen-Weltmeisterschaft zu unterstützen. Dass ich dies mit einem Sieg tun konnte, freut mich umso mehr. Es hat großen Spaß gemacht, hier wieder dabei zu sein. Zu Beginn des Wochenendes hatte ich viel Pech, und die Balance meines Autos war nicht optimal. Rechtzeitig zum zweiten Rennen konnte ich das Potenzial des Wagens aber voll ausschöpfen."

Ergebnisse:
BMW Team Deutschland - Schnitzer Motorsport
Nr. 42 - Jörg Müller (DEU) Startplatz 10 - Rennen: Ausfall/nicht am Start
Nr. 43 - Dirk Müller (DEU) Startplatz 5 - Rennen: 10. und Ausfall

BMW Team UK - RBM
Nr. 1 - Andy Priaulx (GBR) Startplatz 1 - Rennen: beide 2.

BMW Team Italy-Spain - ROAL Motorsport
Nr. 4 - Alex Zanardi (ITA) Startplatz 24 - Rennen: 13. und 5.
Nr. 5 - Antonio Garcia (ESP) Startplatz 11 - Rennen: 9. und nicht am Start

BMW Team Holland - RBM
Nr. 41 - Duncan Huisman (NLD)Startplatz 15 - Rennen: 6. und 1.

BMW Privatteams
Crawford Racing - Nr. 28 - Carl Rosenblad (SWE)Rennen: 12. und Ausfall
Proteam Motorsport - Nr. 30 - Stefano d'Aste (ITA) Rennen: 11. und Ausfall
- Nr. 31 - Giuseppe Ciro (ITA) Rennen: Ausfall und 9.
Wiechers-Sport - Nr. 32 - Marc Hennerici (DEU)Rennen: 14. und Ausfall
Engstler Motorsport - Nr. 64 - Peter Scharmach (DEU) Rennen: 16 und Ausfall


Ergebnis Rennen 1:
1. Augusto Farfus jr. (BRA/Alfa Romeo), 2. Andy Priaulx (GBR/BMW 320i) +0,496 Sekunden, 3. Rickard Rydell (SWE/SEAT) +1,202, 4. Nicola Larini (ITA/Chevrolet) +2,729, 5. Alain Menu (SUI/Chevrolet) +13,706, 6. Duncan Huisman (NLD/BMW 320i) +14,287, 7. James Thompson (GBR/Alfa Romeo) +14,440, 8. Peter Terting (DEU/SEAT) +15,172

Ergebnis Rennen 2:
1. Duncan Huisman (NLD/BMW 320i), 2. Andy Priaulx (GBR/BMW 320i) +0,257 Sekunden, 3. Alain Menu (SUI/Chevrolet) +1,253, 4. Augusto Farfus jr. (BRA/Alfa Romeo) +2,428, 5. Alessandro Zanardi (ITA/BMW 320i) +3,179, 6. Jordi Gene (ESP/SEAT) +3,575, 7. Peter Terting (DEU/SEAT) +4,193, 8. Rickard Rydell (SWE/SEAT) +4,969

Endstand Fahrerwertung:
1. Andy Priaulx 101 Punkte, 2. Dirk Müller 86, 3. Fabrizio Giovanardi 81, 4. Augusto Farfus jr. 64, 5. Jörg Müller 59, 6. Rickard Rydell 56, 7. Gabriele Tarquini 55, 8. James Thompson 53, 9. Antonio Garcia 51, 10. Alessandro Zanardi 35

Endstand Markenwertung:
1. BMW 273 Punkte
2. Alfa Romeo 236
3. SEAT 183
4. Chevrolet 73
5. Ford 13

Interview mit BMW Motorsport Direktor Mario Theissen.
Die Tourenwagen-Weltmeisterschaft 2005 ist vorüber. Sind Sie mit dem Saisonverlauf zufrieden?
BMW Motorsport Direktor Mario Theissen: "Die FIA WTCC hat ein erfolgreiches Comeback gefeiert. Dass die Meisterschaft erst beim Saisonfinale entschieden wurde und bis zuletzt drei Fahrer Chancen auf den Titel hatten, ist ein Beleg für die Ausgeglichenheit in dieser Serie. Im Vergleich zur Tourenwagen-EM der vergangenen Jahre konnte das Niveau erheblich gesteigert werden. Entsprechend ist auch die Resonanz beim Publikum gewachsen."

Was freut Sie mehr: der Gewinn des Fahrer- oder des Herstellertitels?
Theissen: "Für BMW ist es ein fantastisches Ergebnis, beide WM-Wertungen für sich entschieden zu haben. Nicht vergessen darf man auch Marc Hennerici, der in einem BMW 320i den Sieg in der Independents Trophy erringen konnte. Naturgemäß genießt der Fahrertitel unter den Piloten höchste Priorität. Umso mehr freut es mich, dass in Andy Priaulx einer unserer Fahrer das Rennen gemacht hat. Natürlich ist für uns auch der Herstellertitel von großer Bedeutung. Bereits in der ETCC 2003 und 2004 beendeten wir die Saison in dieser Wertung auf dem Spitzenplatz. Dass wir diesen Erfolg nun auch in der WM erreichen konnten, zeigt die Stärke des BMW 320i."

Wie beurteilen Sie die Leistung von Andy Priaulx?
Theissen: "Seit seinem ersten Start in der ETCC im Jahr 2003 hat uns Andy mit konstant guten Leistungen überzeugt. Im vergangenen Jahr sicherte er sich den EM-Titel und behielt wie auch in diesem Jahr im Kampf mit Dirk Müller die Oberhand. Er verfügt über ein großes technisches Verständnis und arbeitet mit seinen Ingenieuren unermüdlich an der Verbesserung seines Autos. Das zeichnet ihn aus. Gepaart mit seinem fahrerischen Können, seiner Konstanz und der Unterstützung des RBM-Teams hat ihm diese Eigenschaft verdient den Titel eingebracht."

Zwei Mal wurde bisher eine Tourenwagen-Weltmeisterschaft ausgetragen, jeweils gewann ein BMW…
Theissen: "Ja, 1987 fuhr Roberto Ravaglia auf einem BMW M3 den Titel ein. Seither hat sich im Tourenwagensport viel verändert, Roberto ist jedoch als Teamchef vom BMW Team Italy-Spain noch immer erfolgreich dabei. Er kann stolz auf das sein, was seine Fahrer Alessandro Zanardi und Antonio Garcia in diesem Jahr erreicht haben. Alessandro gewann in Oschersleben seinen ersten WM-Lauf - und hat damit für einen Höhepunkt des Jahres gesorgt."

Was erwarten Sie im kommenden Jahr von der FIA WTCC?
Theissen: "Wir sehen mit Spannung dem ersten Renneinsatz des neuen BMW 320si entgegen. Ich bin überzeugt, dass dieses Auto an die lange Erfolgsgeschichte des BMW 3er im Tourenwagensport anknüpfen wird. Aus organisatorischer Sicht wird sich Einiges ändern. So tritt die WTCC 2006 nicht mehr gemeinsam mit der FIA GT-Meisterschaft an. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Veränderung auswirkt. Insgesamt hat die Meisterschaft ein großes Potenzial, das es weiter auszuschöpfen gilt."

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