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Das Abschlußmeeting der Sports Car Challenge 2005 im Rahmen des Rheintalrennens in Hockenheim am 15. Oktober ging bei guten äußeren Verhältnissen über die Bühne; genau wie der Himmel über dem Hockenheimring war am Ende des Renntages die Stimmung im Fahrerlager freundlich, aber nicht ganz ungetrübt.

Zwei Meisterschaftsentscheidungen standen noch aus: Wolfgang Payr hatte gegen Tony Sinclair noch eine rechnerische Chance auf den Sieg in der Division 1, und die Formel-Fahrer Peter Milavec und Ernst Kirchmayr führten ein Fernduell um den Titel des besten Monoposto. Milavec, dieses Mal wieder mit dem Audi-Turbomotor im Lola Formel 3000 unterwegs, bekam in der Division 3 Konkurrenz von Walter Colacino in einem "konventionellen" F3000-Lola; der Italiener war jedoch nie wirklich in der Lage, Milavec zu gefährden. In der Division 4 war Kirchmayr dieses Mal Solostarter.


Tony Sinclair läßt seinen Nissan grasen

Der Dominator der beiden Läufe über jeweils 14 Runden auf der 3,7 Kilometer langen Motorradvariante der Grand-Prix-Strecke hieß allerdings Thomas Riethmüller. Nach einem fulminanten Sportwagendebüt auf dem Lausitzring trat er hier wieder mit einem URD-BMW an und hatte bereits im Training die Konkurrenz im Griff. Das erste Rennen entschied der heuer im Porsche-Carrera-Cup startende Deutsche dann auch mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg für sich. Dahinter hatte Formel-3000-Fahrer Milavec vom Briten Tony Sinclair im Jade einige Mühe. Emanuel Pedrazza pilotierte in dieser Saison bereits zum zweiten Mal ein brandneues Auto: Pedrazza Racing Cars hat eine neue Chassisgeneration auf die Räder gestellt, mit einem BMW-Motor erlebte der "Big Brother" hier seine ersten Rennkilometer. Gegen Wolfgang Payr im aktuellen Chassis mit identischer Motorisierung setzte sich Pedrazza im Kampf um den vierten Gesamt- und dritten Divisionsrang schließlich durch: erstes Podium im ersten Rennen, ein Debüt nach Maß.

PRC-Duell auch in der Division 2: Divisionsmeister und Gesamtsieger der Sports Car Challenge 2005, "Tessitore" aus Österreich, hatte schon im Qualifying mit Gripmangel auf der Hinterachse zu kämpfen, er mußte sich seinem Landsmann und ewigen Rivalen Bernd Rübig im PRC-Opel beugen. Vor Division-4-Sieger Kirchmayr gingen die beiden auf Platz 8 und 9 ins Ziel. Der Deutsche Peter Kormann in einem weiteren PRC-Opel wurde sicherer Klassendritter.

Resultat Lauf 17:
1. Thomas Riethmüller/D, URD-BMW (1. Div.1)
2. Peter Milavec/A, Lola F3000-Audi turbo (1. Div.3)
3. Tony Sinclair/GB, Jade-Nissan (2. Div.1)
4. Emanuel Pedrazza/A, PRC-BMW (3. Div.1)
5. Wolfgang Payr/F, PRC-BMW
6. Gerd Beisel/D, PRC-BMW
7. Ed Morrris/GB, Jade-Chrysler
8. Bernd Rübig/A, PRC-Opel (1. Div.2)
9. "Tessitore"/A, PRC-BMW (2. Div.2)
10. Ernst Kirchmayr/A, Formel VW (1. Div.4)

Am Nachmittag eines wie jedes Jahr spannenden Renntages beim Rheintalrennen gingen das Feld der Sports Car Challenge dann also in den letzten Lauf des Jahres 2005, und Riethmüller erwischte von der Pole Position aus einen perfekten Start. Zu perfekt, wie die Rennleitung befand: sie sprach gegen Riethmüller eine Zeitstrafe von 60 Sekunden aus - zu viel, um in einem kurzen 14-Runden-Sprint noch aufgeholt zu werden. Riethmüller versuchte es trotzdem tapfer und fuhr einen ansehnlichen Vorsprung auf den Rest des Feldes heraus. Der Sieg war zwar weg, aber den Sprung auf das berühmte "Stockerl" schaffte er mit Platz 3 immerhin noch. Zum Sieger in diesem zweiten Lauf wurde somit Peter Milavec gekürt, dessen Hauptgegner Tony Sinclair gegen abbauende Bremsen am Jade-Nissan kämpfte. Als die Bremsanlage an seinem Auto dann endgültig versagte, hielt sich Sinclair beim darauffolgenden Ausritt ins Kiesbett der Mobil-1-Kurve mit Glück und Fahrzeugbeherrschung von der Begrenzungsmauer fern; sein Rennen war aber zu Ende. Dennoch stand Sinclair als Divisionssieger fest.

Von der Tribüne der Sachskurve aus bekam das zahlreich erschienene Publikum wenige Runden später die Entscheidung im Duell zwischen Wolfgang Payr und Gerd Beisel zu sehen. Die beiden PRC-Fahrer übten sich diesen gesamten zweiten Lauf hindurch im „Synchronfahren“, der Deutsche verteidigte seine Position rundenlang gegen den Österreicher mit französischer Lizenz. Beim Anbremsen der Sachskurve waren die Fahrzeuge direkt hintereinander, Payrs PRC touchierte das Heck von Beisels Fahrzeug. Der Aufprall war heftig genug, um Beisel ins Kiesbett zu schicken. Payr setzte seine Fahrt fort, Beisels PRC wurde per Kran geborgen und kam aus eigener Kraft an die Boxen zurück. Payr brachte sein Auto auf dem fünften Gesamtrang über die Ziellinie. Wenn sich zwei streiten, freut sich Ed Morris: der junge Fahrer aus Großbritannien, kurzfristig in einem zweiten Fahrzeug des Jade-Teams nachgenannt, nutzte die Gelegenheit und holte sich den dritten Podestplatz in der Division 1. Der Zieleinlauf der Division 2 war eine Wiederholung des ersten Rennens: wieder siegte Bernd Rübig vor „Tessitore“ und Peter Kormann. Bei den Formelfahrzeugen kam Ernst Kirchmayr mit seinem Formel VW noch vor F3000-Fahrer Colacino ins Ziel.

Resultat Lauf 18:
1. Peter Milavec/A, Lola F3000-Audi turbo (1. Div.3)
2. Emanuel Pedrazza/A, PRC-BMW (1. Div.1)
3. Ed Morris/GB, Jade-Nissan (2.Div.1)
4. Thomas Riethmüller/D, URD-BMW (3. Div.1)
5. Wolfgang Payr/F, PRC-BMW
6. Bernd Rübig/A, PRC-Opel (1. Div.2)
7. "Tessitore"/A, PRC-BMW (2. Div.2)
8. Ernst Kirchmayr/A, Formel VW (1. Div.4)
9. Walter Colacino/I, Lola F3000 (2. Div.3)
10. Peter Kormann/D, PRC-Opel (3. Div.2)

Es gilt also, den Meistern zu gratulieren: in der Gesamtwertung war ja bereits alles entschieden, Division-2-Sieger „Tessitore“ gewinnt die Sports Car Challenge 2005 mit 165 Punkten vor Tony Sinclair, der sich mit 132 Punkten den Titel in der Division 1 vor Wolfgang Payr (121 Zähler) holt. 114 Punkte genügen Peter Milavec zum Gewinn der Jahreswertung der Formelfahrzeuge, sein Vorsprung auf Ernst Kirchmayr beträgt 6 Punkte.

Somit gibt es zur Freude aller alpenländischen Rennsportfreunde in drei der vier Divisionen der Sports Car Challenge 2005 österreichische Jahressiege, der Brite Tony Sinclair unterbricht als einziger die rot-weiß-rote Dominanz. Als „Rookie of the Year“ und bester Junior darf sich mit Martin Brückl aus Tirol ebenfalls ein Österreicher feiern lassen.

Damit geht ein mit 18 Rennen langes und ereignisreiches Jahr zu Ende. Die Organisatoren Walter Pedrazza und Erich Weber arbeiten bereits an der Saison 2006, für die nur noch drei Divisionen ausgeschrieben sein werden. Bis zum Jahresende wird es noch einige Neuigkeiten aus der Sports Car Challenge zu berichten geben.

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