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  • Die Sensation haarscharf verpasst
  • 42 Funcup-Boliden sorgten für knallharte Action auf der Strecke

Vier Wochen nach dem Saisonauftakt in Spa donnerten am vergangenen Wochenende in Oschersleben wieder die Motoren. 42 Funcup-Boliden sorgten für knallharte Action auf der Strecke. Dabei wäre den Neueinsteigern von Stoll Motorsport fast eine Sensation gelungen.

Aufatmen in Oschersleben: Nach ein paar Wochen Pause roch es wieder nach verbranntem Benzin, qualmenden Reifen und leckerem Essen im Funmotorsports-Zelt. Zum ersten Lauf auf deutschem Boden reisten neben den „üblichen Verdächtigen“ – den Teams der deutschen Meisterschaft – auch Rennställe aus Frankreich und Belgien an. Und für die Belgier war es zwar Fun, aber alles andere als nur ein Spaß: Schließlich zählten die Punkte des Laufes zu ihrer eigenen Meisterschaft.

Dementsprechend furios startete auch gleich das zweistündige Zeittraining am Samstag. In Pulks von bis zu zehn Autos schossen sich die Fahrer auf die knapp 3,6 Kilometer lange Strecke ein. Mit dabei waren auch die beiden strahlend blauen Autos des Impuls-Teams, die nach dem Testtag auf dem l’Anneau du Rhin im Elsass ihre Rennpremiere feierten. Und dabei waren sie alles andere als langsam unterwegs. „Wir sind hier, um zu lernen. Und umso mehr freuen wir uns natürlich, wenn wir schnelle Zeiten fahren. Da macht das Lernen umso mehr Spaß!“ brachte es Herbert Nißel auf den Punkt, dem das Training schon „eine Riesenlaune“ machte.

Für Freude sorgten die Funcup-Boliden auch bei Reifenfachhändlern. Sie konnten sich auf Einladung von Uniroyal selbst ein Bild von der Performance der Rainsport1-Reifen machen, auf denen die dem VW-Käfer ähnlichen Tourenwagen standardmäßig unterwegs sind.

Dem starken Einstand von Spa, bei dem die Mannschaft von Stoll Motorsport auf Anhieb in der deutschen Wertung gewann, ließ das nur drei Mann umfassende Team ein weiteres Highlight folgen: Nur hauchdünn verpasste das silberne Auto die schnellste Trainingszeit im Gesamtfeld. Damit hatten vor allem die belgischen Piloten nicht gerechnet, die mit ihrer neun Jahre langen Funcup-Erfahrung üblicherweise die vorderen Ränge auch in anderen Meisterschaften für sich beanspruchen.

Das Glück blieb bei der Abendveranstaltung in der Jochi-Kleint-Halle des Motopark-Hotels auf der Seite der deutschen Teams. Denn bei der Funcup-üblichen Verlosung der Startplätze wurden gleich drei deutsche Autos für die ersten beiden Startreihen gezogen. Der Renner von Stoll Motorsport landete auf der Pole, gefolgt vom Uniroyal-Presse-1-Auto auf Platz zwei und dem Gummi Grassau-Boliden auf Platz drei.
Damit konnte Uniroyal Pressesprecher Lars Döhmann zusammen mit seinen Fahrern Dieter Serowy (Auto Zeitung), Christian Gebhardt (stern.de) sowie Robert Müller das Lospech der Vergangenheit vergessen. Auch die auf Rang drei platzierten Gummi Grassau-Fahrer, Heike und André Reinke, freuten sich und nutzten die Feier für Benzingespräche und das eine oder andere Glas Bier.

Am Sonntag war dann allerdings frühes Aufstehen angesagt. Schon um 9 Uhr ging es in die Startaufstellung. Pünktlich um 9:30 Uhr starteten die 130 PS starken Rennwagen nach der obligatorischen Einführungsrunde mit fliegendem Start in das vier-Stunden-Rennen. Gleich in den ersten Runden konnte sich das Auto mit Startnummer 173 von Stoll Motorsport an der Spitze des Gesamtfeldes absetzen. Dem Druck der schnellen Belgier mussten sich die hinter dem Stoll-Rennkäfer gestarteten deutschen Teams nach einiger Zeit dann beugen. Doch bis dahin zogen die engen Windschattenduelle die Zuschauer auf den Tribünen in ihren Bann. Denn trotz der einzeln gewerteten National-Meisterschaften wurde den ausländischen Teams nichts geschenkt. Schließlich ist ein vorderer Platz im Gesamtklassement Ehrensache.

Gegen Rennmitte zeichnete sich dann ab, wie es um das Kräfteverhältnis stand. Die Spitze des Gesamtfeldes führte Stoll Motorsport mit dem Schweizer Bruno Weibel am Steuer souverän mit 20 Sekunden Vorsprung an. In der deutschen Wertung folgte das Uniroyal Presse 1-Auto vor dem Impuls 1- Boliden mit der Startnummer 200, dem schwarzen Gummi Grassau-Rennkäfer und dem Team Conti Motorpresse, die auch im Gesamtklassement alle direkt hintereinander lagen. Gut vorwärts kamen auch die Autobild Hot Readers, dem Team von Auto Bild Motorsport, das sich mit zwei neuen Teamkollegen auf dem neunten Platz der deutschen Wertung behaupten konnte und wieder eine Menge Spaß hatten.

Nach der dritten Rennstunde sah alles danach aus, als ob Florian und Ralph Stoll zusammen mit Teamkollege Bruno Weibel den Rennsieg holen würden. Doch der Schweizer hielt sich in weiser Voraussicht zurück: „Es kann immer etwas schief gehen, es kann immer noch etwas kaputt gehen“, wies er die ersten vorschnellen Gratulanten ab. „Für mich ist das Rennen erst zu Ende, wenn die schwarz-weiß karierte Flagge geschwungen wird. Vorher freue ich mich besser nicht zu sehr!“

Leider wurden die Befürchtungen des sympathischen, jungen Rennfahrers wenige Minuten vor Rennende dann bittere Realität, als der bis dahin in Führung liegende silberne Käfer langsam die Box ansteuerte. Ein kleiner Ausritt ins Grüne hatte zu einem Reifenschaden geführt. Als wäre das nicht genug, hatte das Team bereits in der Box klar Schiff gemacht und die Ersatzreifen auf den Lkw verladen. In dieser kuriosen, verzweifelten Situation zeigten die Neulinge vom Impuls-Team, was den Funcup wirklich ausmacht. Anstatt sich über das Missgeschick der Konkurrenten ins Fäustchen zu lachen und darauf zu hoffen, dass die eigenen Wagen dadurch nach vorne gespült würden, überlegte die impulsive Truppe nicht lange: Ohne zu zögern rollten sie ein Ersatzrad zur Nachbarbox.

Damit verlor das Team zwar zwei Runden, doch konnte Stoll Motorsport immerhin noch einen neunten Gesamtplatz und den Sieg in der deutschen Wertung erreichen. Die Sensation, die als übermächtig gehandelten Belgier zu schlagen, blieb den moralischen Siegern von Oschersleben leider verwehrt. Auf dem zweiten Platz im deutschen Klassement landete das Uniroyal Presse 1-Team um Lars Döhmann, dicht gefolgt von den fairen Sportsmännern des Impuls 1-Autos. Dahinter reihte sich dann das Team von Gummi Grassau ein, gefolgt vom Team Conti Motorpresse.

Die deutsche Meisterschaft führt damit nach zwei Läufen das Team Stoll Motorsport mit 140 Punkten an. Dahinter folgen die Teams Uniroyal Presse 1 (130 Punkte) und Gummi Grassau Racing (129 Punkte).

Das nächste Rennen findet am Wochenende vom 7. bis 9. Juli in Spa statt. Beim traditionellen Saisonhöhepunkt kämpfen 25 Stunden lang über 140 Fun Cup-Boliden aus ganz Europa um Positionen und Punkte – und gegen die Müdigkeit.

Hinweis:
Das packende Renngeschehen von Oschersleben wurde von den Kameras des DSF festgehalten. In der Sendung „Motorvison“ wird es schon bald die Käferduelle zu sehen geben. Außerdem gibt es einen Fahrerplatz für einen Zuschauer zu gewinnen. Nachfolgend finden Sie die Ausstrahlungstermine.

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