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ar - Obwohl der Großteil des Verkehrsaufkommens bei Tageslicht abläuft, geschieht knapp ein Drittel der Unfälle in der Dunkelheit. Und bei diesen wiederum ist der Anteil der Unfälle mit Todesfolge besonders hoch. Nachts ist die Gefahr, bei einem Unfall getötet zu werden, mehr als doppelt so hoch wie am Tag. Jetzt steigt mit jedem Tag das Unfallrisiko - denn mit Herbst und Schmuddelwetter werden die Tage immer kürzer, ein Großteil aller Fahrten muss in Dunkelheit oder Dämmerung absolviert werden.
Dabei schafft die Beleuchtungstechnik heutzutage gute Fahrbedingungen. Moderne Xenon-Scheinwerfer, aber auch die konventionelle Halogentechnologie sorgen für eine gut ausgeleuchtete Fahrbahn, von der Autofahrer vor 15 oder 20 Jahren nur träumen konnten. Doch auch die modernste Technik erfüllt ihren Zweck nur, wenn sie richtig eingesetzt wird. Fast ein Drittel aller Autos, Lastwagen und Motorräder gefährden den Straßenverkehr, weil sie die Straße schlecht ausleuchten, schlecht zu sehen sind oder andere Verkehrsteilnehmer blenden. Durch regelmäßige Kontrollen der Beleuchtungsanlage lässt sich dies vermeiden. Dass nämlich die Autofahrer zu wenig auf die Beleuchtung achten, beweist jedes Jahr die von der Deutschen Verkehrswacht und dem Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) veranstaltete Beleuchtungsaktion, die auch derzeit wieder läuft. Bei diesem Lichttest können die Autofahrer die Beleuchtung ihres Wagens in Werkstätten oder mobilen Prüfanlagen untersuchen lassen. Die Untersuchung selbst ist kostenlos, nur die Ersatzteile, die bei einer eventuellen Reparatur benötigt werden, müssen bezahlt werden.

Die eingebauten Scheinwerfer und Leuchten müssen natürlich funktionieren, doch bei jeder Fahrt sollte der Fahrer darüber hinaus darauf achten, ob seine Leuchtweitenregulierung richtig eingestellt ist. Wird das Auto beladen, muss die Leuchtweite herunter geregelt werden. Andernfalls wird der Gegenverkehr geblendet. Ebenso muss die Leuchtweitenregulierung nach dem Entladen aber wieder auf neutral gestellt werden, da sonst der Lichtkegel zu klein ist. Mit zunehmendem Schmuddelwetter, mit Schneematsch und aufgewirbeltem Dreck wird es immer wichtiger, die Scheinwerfer zu reinigen. Denn nach einer Untersuchung der TH Darmstadt sind schon nach einer halben Stunde Fahrt auf feucht-schmutziger Straße die Scheinwerfer um mehr als 60 Prozent verschmutzt. Dadurch reduziert sich die Sichtweite des Autofahrers um etwa 35 Meter. Das ist eine Strecke, die im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden kann.

Doch nicht nur Mängel an der Fahrzeugbeleuchtung machen die Dunkelheit für den Autofahrer so gefährlich. Vor allem ältere Fahrer leiden in der Dunkelheit unter einem schlechteren Sehvermögen. Nicht jede Brille ist eine gute Fahrbrille. Ein weites Sichtfeld, hoch angesetzte Bügel und vor allem mehrfach entspiegelte Qualitätsgläser helfen, die Sicht zu verbessern. Außerdem sollte regelmäßig überprüft werden, ob die Brille für die alternden Augen noch ausreicht. Die Deutsche Verkehrswacht rät allen Fahrern zum regelmäßigen Sehtest: Ab dem 45. Lebensjahr alle zwei Jahre, ab dem 60. Geburtstag sogar jährlich. Ganz einfach und ohne Hilfe eines Optikers kann jeder Fahrer der Blendgefahr vorbeugen. Denn auch Schmutz auf Windschutzscheibe oder Brille machen die Nachtfahrt schnell zum Blindflug. Hier hilft es, regelmäßig Scheibe und Brille zu reinigen. Vor allem Raucher sollten nicht vergessen, öfter einmal die Windschutzscheibe innen mit einem Haushaltsglasreiniger sauber zu machen. Denn nicht nur der Schmutz selber schluckt enorme Mengen an Licht, sondern auch Feuchtigkeit schlägt sich sehr viel schneller an diesem Klebefilm nieder - die Scheiben beschlagen, und das ist gerade während der ersten Kilometer morgens oder abends ein zusätzliches Risiko. Auch Kratzer auf der Windschutzscheibe erhöhen die Blendung durch Streulicht beträchtlich. Bei kleineren Kratzern ist in manchen Fällen ein Abschleifen der Scheibe möglich. Bei Windschutzscheiben, die zum Beispiel durch Steinschlag völlig verkratzt sind, bleibt aber nur der komplette Austausch übrig. Dieser ist durch die Teilkaskoversicherung (bis auf die Selbstbeteiligung) gedeckt. Es gibt also keinen Grund, mit verkratzter Scheibe zu fahren, zumal der TÜV sie bei der Hauptuntersuchung auch als Mangel einstuft.

Wenn der Fahrer trotz aller Vorsichtsmaßnahmen geblendet wird, kommt es darauf an, schnell und richtig zu reagieren. Auf keinen Fall in die blendenden Scheinwerfer schauen, an den Straßenrand blicken, Gas wegnehmen und zur Not sogar anhalten, lautet der Rat von Experten. Dass Autofahren in der Dunkelheit hohe Anforderungen an den Fahrer stellt, zeigt auch eine Umfrage des Deutschen Verkehrssicherheitsrates. Danach halten knapp zwei Drittel der Autofahrer das Fahren im Dunklen für viel anstrengender als bei Tageslicht. Besondere Rücksicht müssen sie dabei auf Fußgänger und Zweiradfahrer nehmen. Diese sind in der Dunkelheit besonders stark gefährdet und sollten deshalb darauf achten, durch helle Kleidung gut sichtbar zu sein. (Auto-Reporter.net /justen)

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