5. IDM-Lauf 2007 - Salzburgring (6.-8. Juli) - Zusammenfassung
- Geschrieben von Dirk Hartung
- Kategorie: Motorradsport Rundstrecke
- Doppelsiege für Max Neukirchner (Suzuki) in der IDM SUPERBIKE und den Österreicher Günther Knobloch (Yamaha) in der IDM Supersport
- 13-jähriger Jonas Folger (Honda) gewinnt Rennen der IDM 125
- Markus Schlosser/Adolf Hänni mit drittem Saisonsieg bei den IDM Sidecars
Max Neukirchner (Suzuki) gewinnt beide Rennen der IDM SUPERBIKE auf dem Salzburgring - Österreicher Martin Bauer baut Meisterschaftsführung aus
Der Stollberger Max Neukirchner gewann heute (8. Juli 2007) beide Rennen der IDM SUPERBIKE beim 5. Lauf der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft auf dem Salzburgring. Vor 16.500 Zuschauern und bei herrlichem Sommerwetter holte sich der Pilot vom Team Suzuki International Europe den Sieg im Vormittagsrennen vor dem Österreicher Martin Bauer (Honda) und dem Belgier Werner Daemen (Honda). Knapp 3 Stunden später gewann Neukirchner erneut, diesmal belegte MV Agusta-Pilot Jörg Teuchert Rang zwei - Martin Bauer wurde Dritter.
Trainingsschnellster am Samstag war MV-Agusta-Pilot Jörg Teuchert, der die drei starken Honda-Fahrer Kai-Borre Andersen, Martin Bauer und Werner Daemen hinter sich lies. Lange lag der Spitzenreiter im Titelkampf, Martin Bauer, sogar in Führung, bevor ihm bei einer superschnellen Runde eingangs Start und Ziel das Vorderrad wegrutschte und er heftig in die Airfence einschlug. So musste er zusehen, wie Teuchert und der Norweger Kai-Borre Andersen seine Zeit noch unterboten.
Vormittagsrennen: Max Neukirchner gewinnt nach Abbruch
Das erste Rennen der IDM SUPERBIKE startete am Sonntagvormittag bei
strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 25 Grad. Nach dem Start ergab
sich ein in dieser Saison beinahe gewohntes Bild. Der Österreicher Martin
Bauer vom Holzhauer Racing Promotion Team führte das Feld nach der ersten
Runde an, gefolgt vom Belgier Werner Daemen, der immer wieder hartnäckig
versucht, seinen ersten Saisonsieg einzufahren. Auch die beiden Suzuki-Piloten
Stefan Nebel und Dominic Lammert setzten sich anfangs gut in Szene und fuhren
auf den Plätzen drei und vier. Pech hatte dagegen der Norweger Kai-Borre
Andersen (Honda), der einen guten Start erwischte, aber in der ersten Schikane
eingeklemmt wurde. Wie schon oft in dieser Saison musste er eine Aufholjagd
starten, die ihn am Ende noch auf Rang 6 brachte.
Vorn ging inzwischen die Post ab und eine Fünfergruppe bescherte den Zuschauern ein wahres Spannungsfestival. Ständig wechselten die Positionen, teilweise fuhren die Piloten mit Geschwindigkeiten von fast 300 km/h zu zweit oder sogar zu dritt nebeneinander. Die Gruppe blieb zusammen, niemand lies sich trotz vieler Attacken aus dem Windschatten verdrängen. An der Spitze wechselten sich Werner Daemen, Max Neukirchner (Suzuki) und Martin Bauer ab, Jörg Teuchert (MV Agusta) und Stefan Nebel (Suzuki) blieben auf Schlagdistanz. "Bis drei Runden vor Schluss hat man bei einem solchen Pulk nicht wirklich eine Taktik.", sagte IDM-Spitzenreiter Martin Bauer nach dem Rennen. Doch soweit sollte es gar nicht kommen.
In Runde 13 lag Neukirchner vor Bauer und Daemen in Front. Eine Runde später
hatte sich die Reihenfolge schon wieder geändert - Werner Daemen führte
vor Neukirchner und Bauer. Doch genau in dieser (14.) Runde wurde das Rennen
wegen eines Unfalls des Dresdners Steve Mizera abgebrochen. Werner Daemen
wähnte sich kurzzeitig als Sieger, doch das Reglement sieht für
einen solchen Fall vor, dass als Resultat die Runde vor dem Abbruch gewertet
wird. Also war Max Neukirchner Laufsieger vor Martin Bauer und Werner Daemen.
Der Belgier muss also weiter auf seinen ersten Saisonsieg warten.
Rang vier ging an Jörg Teuchert vor Stefan Nebel. Etwa 3 Sekunden später
fuhr der Norweger Kai-Borre Andersen als Sechster über den Zielstrich.
Er hatte sich in der Verfolgergruppe gegen Roman Stamm (Suzuki), Michael Schulten
(Kawasaki) sowie die beiden Suzuki-Piloten Dominic Lammert und Andreas Meklau
durchgesetzt.
Nachmittagsrennen: Erneut Max Neukirchner vorn - Martin Bauer zum
achten Mal in Folge auf dem Podest
Auch das zweite Rennen der IDM SUPERBIKE am Nachmittag würde
glatt als "Tatort-Krimi" durchgehen. An ermittelnden Kommissaren
wäre kein Mangel - angesichts der Anwesenheit von Schauspielern wie Richy
Müller und Norbert Heisterkamp ("7 Zwerge") am Rennwochenende,
die sich als IDM-Fans outeten.
Martin Bauer und MV Agusta-Pilot Jörg Teuchert hießen dieses Mal
die Blitzstarter. Aber auch Kai-Borre Andersen war vorn dabei und kam hinter
Bauer und vor Teuchert als Zweiter aus der ersten Runde zurück. Lange
währte die Freude jedoch nicht, der sympathische Norweger fiel von Runde
zu Runde zurück und musste sich am Ende mit Rang 10 begnügen.
An der Spitze formierte sich eine Sechsergruppe, die unzertrennlich beinahe
bis ins Ziel zusammen blieb. Lediglich Kawasaki-Pilot Michael Schulten musste
den Zug am Ende ziehen lassen und wurde mit knapp 2 Sekunden Rückstand
auf den Sieger Sechster.
Die Gruppe bot den Fans wie bereits beim Vormittagsrennen packende Windschattenduelle
und rassige Überholmanöver. Der einzige Unterschied: Max Neukirchner
hatte sich bereits in Runde fünf an die Spitze der Gruppe gesetzt und
fuhr das Rennen von der Spitze nach Hause. Die anderen Piloten konnten ihm
zwar folgen, aber ihn nicht angreifen. Selbst über die ungeschriebene
"Salzburgring-Regel" setzte sich Neukirchner hinweg: "Ich wollte
eigentlich nicht als Führender in die letzte Runde gehen, das ist hier
nicht so gut. Aber ich habe mir gedacht, ich probiere es. Und es hat geklappt.",
meinte der Sieger glücklich nach dem Rennen. Rang zwei ging am Ende an
einen sehr zufriedenen Jörg Teuchert ("Max ist in die letzten Kurven
immer spitz rein gefahren, da konnte ich nicht mehr vorbei kommen. Aber ich
bin sehr zufrieden.").
Dritter wurde Martin Bauer und fuhr mit einem erneut fehlerfreien Rennen zum
achten Mal in Folge auf das Podest. Auf dem undankbaren vierten Platz landete
Werner Daemen, Rang fünf ging erneut an Stefan Nebel. Hinter dem Sechsten,
Michael Schulten (Kawasaki), fuhren Andreas Meklau und Roman Stamm vom Team
Suzuki International Europe über die Ziellinie.
In der Meisterschaft liegt der Österreicher Martin Bauer (204 Punkte) weiter klar in Front. Er hat 66 Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten Jörg Teuchert (138). Dritter ist jetzt der Belgier Werner Daemen (121) vor Andreas Meklau (120), Roman Stamm (112), Stefan Nebel (109), Kai-Borre Andersen (108) und Max Neukirchner (101).
In der Markenmeisterschaft büßte Honda von seinem Vorsprung auf Vorjahresmeister Suzuki etwas ein und führt jetzt mit 363 Punkten vor Suzuki (319) und Yamaha (48).
Ergebnisse IDM SUPERBIKE:
9. Lauf: 1. Max Neukirchner (Stollberg/Suzuki) 17:43,633 Min., 2. Martin Bauer
(AUT) 0,222 Sek. zur., 3. Werner Daemen (BEL/beide Honda) 0,376 Sek. zur.,
4. Jörg Teuchert (Simmelsdorf/MV Agusta) 0,548 Sek. zur., 5. Stefan Nebel
(Velbert/Suzuki) 0,914 Sek. zur., 6. Kai-Borre Andersen (NOR/Honda) 4,022
Sek. zur.
10. Lauf: 1. Max Neukirchner 23:07,921 Min., 2. Jörg Teuchert 0,340 Sek. zur., 3. Martin Bauer 0,483 Sek. zur., 4. Werner Daemen 0,681 Sek. zur., 5. Stefan Nebel 0,982 Sek. zur., 6. Michael Schulten (Bottrop/Kawasaki) 1,947 Sek. zur.
IDM-Punktestand: 1. Bauer 204, 2. Teuchert 138, 3. Daemen 121, 4. Meklau 120, 5. Stamm 112, 6. Nebel 109, 7. Andersen 108, 8. Neukirchner 101
Markenmeisterschaft: 1. Honda 363, 2. Suzuki 319, 3. Yamaha 48
IDM Supersport
Günther Knobloch (AUT/Yamaha) gewinnt bei seinem Heimrennen beide Läufe der IDM Supersport
Nach anfänglichen Wetterkapriolen am Freitag und Samstagmorgen wurde die IDM-Veranstaltung in Österreich am Wochenende (6.-8. Juli) doch noch mit hochsommerlichen Temperaturen belohnt. Günther Knobloch (Team Yamaha Sebring Austria) nutzte die Gunst der Stunde und fuhr bei seinem Heimrennen nicht nur die Pole-Position heraus, sondern holte sich vor 16.500 Zuschauern auch beide Rennsiege in der Klasse IDM Supersport.
Die Trainingsergebnisse unterstrichen einmal mehr die enorme Leistungsdichte der neuen IDM Supersport-Klasse. Der Österreicher Knobloch fuhr mit 1:23,997 Min. exakt die gleiche Trainingszeit wie Herbert Kaufmann aus Ismaning (Yoshimura-Schäfer-Motorsport). So musste sogar die Uhrzeit herangezogen werden, wer als erster die schnelle Runde absolviert hatte. Das war der Österreicher Knobloch, der damit seine erste Pole Position in der IDM Supersport erzielte.
Eine Überraschung am Salzburgring war Ex-Grand Prix-Pilot Jürgen
Fuchs. Der Mann aus Scheyern ersetzte auf dem Salzburgring Rico Penzkofer
im G-LAB Racing Team auf der Triumph Daytona 675. Penzkofer hat neben seiner
Tätigkeit in der IDM noch Verpflichtungen für die Marke BMW-Motorrad
und konnte daher nicht an den Salzburgring kommen.
1998 bestritt Fuchs sein letztes WM-Rennen. Seitdem ist er nicht etwa eingerostet
sondern als Testfahrer viel unterwegs. "Ich wurde gefragt, ob ich mir
vorstellen könnte den Penz zu ersetzen", erklärte Fuchs seine
Rückkehr in den Rennsport. Nach ein paar verregneten Testfahrten sagte
Fuchs schließlich zu und holte sich im Training überraschend den
dritten Startplatz.
Günther Knobloch feiert im Samstagsrennen ersten Supersport-Sieg
Das erste Rennen trugen die IDM Supersportler schon am Samstagabend
aus. Der Meisterschaftsführende Sebastien Diss (BMR-Kawasaki Racing Team)
erwischte einmal mehr den besten Start. Das hat an einer Hochgeschwindigkeitsstrecke
wie dem Salzburgring aber keinerlei Bedeutung. An eine Flucht des Franzosen
war gar nicht zu denken. Bis zu acht Piloten kämpften in jeder Runde
und nahezu jeder Kurve um die Platzierungen. Neben Knobloch, Kaufmann, Diss
und Fuchs kämpften in der Gruppe auch Philipp Hafeneger (Triumph), Swen
Ahnendorp (Yamaha), Steven Michels (Suzuki) und Sascha Hommel (Honda). Hommel
musste gegen Mitte des Rennens allerdings abreißen lassen. Philipp Hafeneger
wurde in der neunten von fünfzehn Runden langsamer - damit wurden die
Podestplätze "nur" noch unter sechs Piloten ausgemacht.
Das auf der letzten Rille gefochten wurde, zeigte vor allem Steven Michels (Team Heuerbau-Schäfer Motorsport) zwei Runden vor Schluss. In der Zielkurve kam die Suzuki des Oberhauseners mit dem Hinterrad auf die Wiese, so dass der Pilot und die Maschine die Zielgeraden entlang arg miteinander zu kämpfen hatten. Der Oberhausener brachte seine Suzuki zwar wieder unter Kontrolle, der Anschluss zur Führungsgruppe war aber weg.
Den Sieg holte sich letzten Endes Günther Knobloch. Herbert Kaufmann
und Sebastien Diss komplettierten das Podium vor Swen Ahnendorp und Jürgen
Fuchs. "Ich wollte mich dann in den letzten Kurven etwas raus halten
und die ,jungen Wilden' machen lassen", verriet Jürgen Fuchs.
Die einzige Frau im Feld der IDM Supersport, Markéta Janáková,
wurde 16. Da vor ihr zwei Gaststarter lagen erntete die junge Tschechin ihre
ersten Meisterschaftspunkte der Saison.
Knobloch gewinnt auch Sonntagsrennen
Lauf zwei am Sonntag fand unter besten Bedingungen statt: Strahlend
blauer Himmel, keine Wolke und heiße Temperaturen. Einmal mehr bildete
sich eine Führungsgruppe. Zu Beginn sah es so aus als könnte sich
Jürgen Fuchs vom Rest des Feldes absetzen. Dies ließen Knobloch,
Kaufmann, Diss und Co. aber nicht zu. Noch bevor die Rennleitung einen Frühstart
von Fuchs meldete, hatte Knobloch wieder aufgeschlossen und die Führung
übernommen. Allerdings bekämpften sich die beiden noch etliche Runden
lang. Jürgen Fuchs war zwar auf der Strecke in der Führungsgruppe
unterwegs, bekam aber für besagten Frühstart 20 Sekunden Zeitstrafe
dazu addiert und fiel vorerst auf den 23. Platz zurück.
Keiner der Piloten hatte von der Zeitstrafe etwas mitbekommen. Neben Knobloch, Kaufmann und Diss rechneten sich auch Ahnendorp, Hafeneger und der Norweger Tage Solberg (Yamaha) Chancen aus. In der vorletzten Runde fiel Solberg (Ahnendorp Tuning) allerdings nach einem Sturz aus der Gruppe raus.
Das Podium war schließlich ein komplettes Abbild des ersten Laufes. Der Österreicher Günther Knobloch gewann erneut vor Kaufmann und Diss. Hafeneger, Ahnendorp und Pascal Eckhardt (Sonthofen/RZT Racing) hatten das Nachsehen.
In der Meisterschaft ist noch lange nichts entschieden. Sebastien Diss (137 Punkte) führt zwar noch vor Kaufmann (125), kann sich aber auf den zwölf Punkten Vorsprung keinesfalls ausruhen. Und Günther Knobloch (116) kommt nach verpatztem Saisonstart immer näher. Immerhin stehen noch fünf Rennen aus und mit Swen Ahnendorp (96) und Philip Hafeneger (72) lauern noch zwei weitere Fahrer nur auf ihre Chance und den einen oder anderen Fehler der Führenden.
Ergebnisse IDM Supersport:
7. Lauf: 1. Günther Knobloch (AUT/Yamaha) 21:32,129 Min., 2. Herbert
Kaufmann (Ismaning/Suzuki) 0,575 Sek. zur., 3. Sebastien Diss (FRA/Kawasaki)
0,718 Sek. zur., 4. Swen Ahnendorp (NED/Yamaha) 0,838 Sek. zur., 5. Jürgen
Fuchs (Scheyern/Triumph) 0,938 Sek. zur., 6. Steven Michels (Oberhausen/Suzuki)
3,314 Sek. zur.
8. Lauf: 1. Knobloch 21:20,391 Min., 2. Kaufmann 0,907 Sek. zur., 3. Diss 1,217 Sek. zur., 4. Philipp Hafeneger (Solingen/Triumph) 2,147 Sek. zur., 5. Ahnendorp 2,591 Sek. zur., 6. Pascal Eckhardt (Sonthofen/Yamaha) 11,863 Sek. zur.
IDM-Punktestand: 1. Diss 137 Punkte, 2. Kaufmann 125, 3. Knobloch 116, 4. Ahnendorp 96, 5. Hafeneger 72, 6. Kim Phillip (DEN/Suzuki) 63
IDM 125
Erster Sieg des 13-jährigen Bayern Jonas Folger in der Achtelliterklasse (IDM 125) - Folger ist damit jüngster IDM-Sieger aller Zeiten
Er kam, fuhr und siegte. Der erst 13-jährige Bayer Jonas Folger aus
Schwindegg fuhr an diesem Wochenende (7./8. Juli 2007) sein erstes Rennen
in der IDM - Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft. Dem Nachwuchstalent
gelang dabei vor 16.500 Zuschauern auf dem Salzburgring auf Anhieb der komplette
Durchmarsch: Schnellste Trainingszeit und damit Pole Position am Samstag und
dann der Rennsieg in der Klasse IDM 125 am Sonntag, auch wenn der mit acht
Tausendstel Sekunden äußerst knapp ausfiel.
Jonas Folger, der am 13. August seinen 14. Geburtstag feiert, ist damit der
jüngste Sieger aller Zeiten in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft.
Seit einem reichlichen Jahr fährt der junge Honda-Pilot in der spanischen
"Talenteschmiede", der Red Bull Moto GP Academy von Alberto Puig.
Von dort aus wurde er jetzt auch für die restlichen Saisonrennen 2007
in der IDM eingeschrieben.
Rang zwei im Rennen ging an den Wechselburger Georg Fröhlich (Abbink BOS Racing Team/Honda), der damit seine klare Meisterschafts-Führung in der Achtelliterklasse weiter ausbaute. Dritter wurde mit einem Rückstand von knapp 10 Sekunden der 14-jährige Marvin Fritz (Kiefer BOS Sotin Racing Team/Honda).
Bereits das Qualifikationstraining am Samstag hatte mit einer Überraschung geendet, als Folger sich auf Anhieb die Pole Position für das Rennen holte. Mit knapp 3 Zehntelsekunden Rückstand auf Folger fuhr Titelkandidat Georg Fröhlich eine genau so gute Ausgangsposition für das Rennen heraus, wie die beiden 14-jährigen Honda-Piloten Marcel Schrötter und Marvin Fritz, die die dritt- und viertbesten Trainingszeiten erzielten.
Den besten Start zum Rennen erwischte Marcel Schrötter, doch bereits
aus Runde eins kam Jonas Folger als Führender zurück. Schrötter
fuhr an zweiter Stelle, doch er stürzte ausgangs der ersten Runde. Zwar
konnte er sein Motorrad wieder in Gang setzen, doch er fiel weit zurück.
In der zweiten Runde übernahm Georg Fröhlich die Führung. Er
und Jonas Folger begannen sich vom übrigen Feld abzusetzen, zwischen
den beiden begann ein packender Schlagabtausch. Mehrfach wechselte die Führung.
Keinem gelang es jedoch, den anderen aus dem Windschatten abzuschütteln.
So ging es gemeinsam in die letzte Runde. Folger bog als Führender in
die Fahrerlagerkurve ein, doch Fröhlich kam dem Bayern im Kurvengeschlängel
vor Start-Ziel immer näher und hätte auf dem Zielstrich Folger beinahe
noch abgefangen. Am Ende fehlten dem Titelanwärter ganze 8 Tausendstel
Sekunden zum Sieg.
Jonas Folger nach seinem ersten IDM-Sieg: "Es war ein toller Fight mit
Georg. Der Zweikampf war genau so eng wie in der Spanischen Meisterschaft."
Georg Fröhlich konterte in der Pressekonferenz: "Mir war schon klar,
dass es schwer wird. Aber es hat Spaß gehabt, wieder mal einen Gegner
für Zweikämpfe zu haben. Mein Start war dieses Mal nicht ganz so
gut, aber ich bin ja schließlich keine Maschine."
Hinter Folger und Fröhlich fuhr Marvin Fritz nach dem Sturz von Schrötter
lange Zeit ein ziemlich einsames Rennen an dritter Stelle. Doch beinahe wäre
der schon sichere Platz noch in Gefahr geraten, als er sich kurz vor Rennende
einen Highsider leistete und sein Teamkollege und Titelverteidiger Robin Lässer
noch einmal gefährlich nahe kam. Doch Fritz rettete seinen dritten Platz
mit einer knappen Zehntelsekunde ins Ziel. Vierter wurde Robin Lässer.
Hinter den beiden Piloten des Kiefer-BOS Sotin Racing Teams klaffte wieder
eine Lücke von reichlich sechs Sekunden, bis der nächste Fahrerpulk
das Ziel erreichte. Der Niederländer Jasper Iwema (Honda) belegte Rang
5 vor dem Lichtensteiner Eric Hübsch (Aprilia), dem 14-jährigen
Daniel Kartheininger (Honda) und dem Schweizer Bastien Chesaux (Aprilia).
In der Meisterschaftstabelle baute Georg Fröhlich seine Führung mit 120 Punkten aus, da der Zweitplazierte, Patrick Unger (62 Punkte) über Platz 9 im Rennen nicht hinaus kam. Neu auf Platz drei liegt jetzt Marvin Fritz (48), der Toni Wirsing (47) überholen konnte. Auf Platz fünf und sechs folgen punktgleich Titelverteidiger Robin Lässer und Marcel Schrötter (je 43 Punkte).
Ergebnisse IDM 125:
5. Lauf: 1. Jonas Folger (Schwindegg) 18:15,052 Min., 2. Georg Fröhlich
(Wechselburg) 0,008 Sek. zur., 3. Marvin Fritz (Neckarzimmern) 9,691 Sek.
zur., 4. Robin Lässer (Isny) 9,772 Sek. zur., 5. Jasper Iwema (NED/alle
Honda) 16,262 Sek. zur., 6. Eric Hübsch (Lichtenstein/Aprilia) 16,566
Sek. zur.
IDM-Punktestand: 1. Fröhlich 120, 2. Unger (Oberlungwitz/Aprilia) 62, 3. Fritz 48, 4. Wirsing (Chemnitz/Honda) 47, 5. Lässer 43, 6. Schrötter (Plugdorf/Honda) 43
IDM Sidecar
Markus Schlosser und Adolf Hänni nutzen Windschattenschlacht zum dritten Saisonsieg - Titelkampf ist komplett offen
Vor 16.500 begeisterten Zuschauern lieferten sich die Piloten und Beifahrer der Klasse IDM Sidecar am Wochenende (6.-8- Juli) auf dem legendären Salzburgring interessante und spannende Kämpfe um die begehrten Meisterschaftspunkte. Das Schweizer Team Markus Schlosser und Adolf Hänni behaupteten sich gegen die Meute aus 22 Gespannen und heimste die begehrten 25 Siegpunkte ein.
Schlosser/Hänni hatten sich am Samstag schon die Pole-Position gesichert und gingen somit etwas entspannter ins Rennen. Aber leicht sollte es nicht werden. Mike Roscher und Michael Hildebrand fuhren nur 0,823 Sekunden langsamer um den Salzburgring. 0,852 Sekunden hinter den Pole-Settern "parkten" die Gaststarter und IDM-Meister von 2005 Josef Moser/Ueli Wäfler ihr Sidecar auf Startplatz drei. Diese Abstände versprachen schon im Vorfeld ein spannendes Rennen.
Mike Roscher hatte sich erst eine Woche vor Saisonstart dazu entschlossen, in der IDM zu starten. Nach der Saison 2006 war sein bisheriger Co-Pilot Adolf Hänni zu Markus Schlosser gewechselt und Michael Hildebrand für den Schweizer in das Gespann Roschers "gerutscht". "Als neue Paarung haben wir uns jetzt richtig gut zusammen gefunden", gab Mike Roscher vom ADAC Hessen-Thüringen e.V. Racing Team zu. "Die vielen Kilometer die wir gefahren sind, haben viel gebracht. Wir spielen jetzt besser zusammen." Dies sei auch daran zu erkennen, dass motormäßig keine Veränderungen im Gegensatz zum Saisonbeginn gemacht worden seien und man dennoch voll mit der Spitze mithalten könne.
Gleich beim Start des Rennens am Sonntagnachmittag setzte sich Schlosser
vor Roscher in Front. Adrian Kornas und Alexander Stepien erwischten ebenfalls
einen Bomben-Start aus Reihe drei, mussten aber in der ersten Runde schon
wieder zurückstecken.
Aus Runde eins kamen Schlosser/Hänni als Führende zurück und
es sah so aus, als würden die Schweizer ihr Heil in der Flucht suchen.
Roscher/Hildebrand lagen schon rund 1,5 Sekunden zurück. Die Brüder
Michael und Bernd Grabmüller, eigentlich in der Weltmeisterschaft unterwegs
und nur wegen des Heimrennens in Österreich Gast in der IDM, verloren
in der ersten Runde sogar schon knapp 3,5 Sekunden auf Schlosser.
Doch die angedeutete Flucht sollte nicht aufgehen. "Es ist auch bei
den Gespannen definitiv so, dass der Windschatten das Zünglein an der
Waage ist", erklärte Markus Schlosser nach dem Rennen. "Hast
du hinter dir einmal jemanden hängen, dann kannst du ihn nur schwer abschütteln."
Roscher/Hildebrand blieben nicht nur am Heck Schlossers kleben, sondern setzten
sogar zum Überholen an. In der fünften Runde hießen die Leader
Mike Roscher und Michael Hildebrand. Aber wer den immer noch amtierenden deutschen
Meister Markus Schlosser kennt, der weiß, dass er sich mit einem zweiten
Platz nur ungern zufrieden gibt.
Bis zwei Runden vor Schluss hielten sich die Schweizer direkt im Windschatten Roschers. Dann geschah, was geschehen musste und Schlosser holte sich erneut die Führung. Das Führungsduo ging in die letzte Runde und lief auf zu überrundende Gespanne auf. Trotz sofort geschwenkter blauer Flaggen konnten sich die Nachzügler nicht in Luft auflösen. Fair versuchten sie Platz zu machen aber ein Angriff Roschers auf den Sieg war danach nicht mehr drin. Schlosser gewann vor Roscher und den Gebrüdern Grabmüller.
Beinahe still und heimlich waren die Führenden der Meisterschaft, Harald Hainbucher und Peter Adelsberger auf Platz vier gefahren. Ihre Meisterschaftsführung schmilzt immer weiter zusammen. Denn nach dem dritten Saisonsieg Schlossers beträgt der Vorsprung für Hainbucher/Adelsberger in der Tabelle nur noch sieben Zähler. Diese beiden werden wohl auch die Meisterschaft unter sich ausmachen. Drei Rennen stehen noch aus und somit sind noch maximal 75 Punkte zu vergeben. Das bedeutet, dass auch Peter Schröder/Anna Burkard, die besonders durch ihr konstantes Punktesammeln überzeugen, und Mike Roscher/Michael Hildebrandt noch rechnerische Chancen auf den Titel haben.
Ergebnisse IDM Sidecar:
5. Lauf: 1. Schlosser/Hänni (SUI) 17:19,451 Min., 2. Roscher/Hildebrand
(GER) 1,671 Sek. zur., 3. Grabmüller/Grabmüller (AUT) 13,546 Sek.
zur., 4. Hainbucher/Adelsberger (AUT/GER) 24,638 Sek. zur., 5. Schröder/Burkard
(SUI) 27,312 Sek. zur., 6. Moser/Wäfler (AUT/SUI) 27,611 Sek. zur.
IDM-Punktestand: 1. Hainbucher 98, 2. Schlosser 91, 3. Schröder 62, 4. Roscher 60, 5. Kornas/Stepien (GER) 55, 6. Eilers/Freund (GER) 40, 7. Brändle/Fritz (SUI) 40