- Seine schönsten und liebsten Strecken sind der A1-Ring und
Assen
Lambert lacht schallend. „Du hast ne’ Vorstellung“, und macht dabei ganz große Augen. Dann fährt er mit sonorer Stimme fort. Er weiß natürlich genau das ich ihn nur ein wenig in Wallung bringen wollte als ich ihn zum Saisonauftrag in Hockenheim mit den Worten begrüßte „Na mein Guter, Du hältst jetzt übers Mikrofon ne’ halbe Stunde ein Schwätzchen für die Fans, bekommst eine Gage ausgehändigt, die Du dann „backstage“ gleich verjubeln kannst“.
Klaus Lambert - Ein guter Streckensprecher macht ein Rennen zum "Sternekochgenuß
für das Ohr"
Streckensprecher, das ist nicht nur eine von Gott gegebene Stimme. Klaus
Lambert der Saarländer hat so eine Stimme. Das ist nicht nur eine große
Portion Schlagfertigkeit. Klaus Lambert erarbeitete sich diese Gabe selbst.
Wohl in den Zeiten als er mit Sängern der weltbekannten „Les Humphrey
Singers“ als „Family Tree“ über Jahre auf Tournee war.
Schlagfertigkeit war später auch bei Eurosport gefragt. „Berichte
mal vom Monitor über ein Rennen in Ostasien nur mit einer Starterliste
und Trainingszeiten in der Hand. Und das ohne ins Stocken zu geraten“.
Er lacht und schüttelte den Kopf.
Strechensprecher, das ist auch nicht nur ein schnelles Auge für das was
da auf der Renn-strecke gerade abläuft. Nein, auch damit ist er alleine
nicht getan. Interesse an dem Metier über das man berichtet vielleicht
noch. Ist es das was zählt? „Nein auch das ist es natürlich
nicht nur. Aber das hilft manchmal“, so Kaus Lambert, und wieder weit
aufgerissene Augen bei dieser Bemerkung, wie wenn dieser Blick seine Worte
noch unterstreichen sollte. Wer nur kommentieren kann was ihn hobbyhalber
besonders interessiert ist nicht unbedingt im Vorteil. Wie formulierte es
doch der Chefredakteur einer großen Deutschen Automobilsport-zeitschrift
mal so treffend. Einige Hunderttausend Leser studieren 14-tägig unser
Magazin. Jede Story muss so geschrieben sein das sie jeden dieser Leser fesseln
kann. Ähnlich ist es auch wenn ein Streckensprecher an seine Arbeit geht.
Eigentlich wohl noch eher schwieriger. Dem Kommentator bleibt keine Sekunde
Zeit um zu korrigieren. Die Herren von der schreibenden Zunft ja können
noch korrigieren. Da bleibt Zeit bis die Druckerpresse anläuft. „Wer
dagegen als Sprecher ständig Richtigstellungen übers Mikro nachschieben
muss verwirrt den Rennzuschauer unnötig“, so Lambert. Und dann
hört bald keiner mehr hin.
Für einen Profisprecher wie Klaus Lambert beginnen die Vorbereitungen
meist schon Monate vor der Saison. Teams und Fahrer geben ihre Nennungen ab.
Deren Profilangaben müssen in Infotabellen umgesetzt werden. Diese Tabellen
hat Klaus Lambert in seinem Laptop gespeichert. „Startnummern werden
später während des Kommentars eingetippt und schon erscheint eine
Faktenübersicht zum Fahrer, dem Team, zu Sponsor, einem wichtigen Teamtechniker
und auch der Meisterschaftstabelle. Ja und dann gibt es kurz vor dem Rennen
die verbindliche Starterliste. Die muss ebenfalls im Laptop aufgenommen werden.
Daraus, oder besser aus der jeweiligen Klassenstärke leitet der Sprecher
die aktuelle Chancendichte der Fahrer ab. Das ist die Basis. Änderungen
sind bei jedem Rennen neu einzuarbeiten. Darüber angeordnet dann 4 Mal
pro Rennwochenende die aktuellen Zeitenlisten aus den Trainingssitzungen und
den Rennen. Und dann die vielen Wünsche, Infos und echten News aus der
Szene. Die müssen bei einem Rennkommentar einfließen, quasi zwischen
den Highlights des aktuellen Renngeschehens. Und das eben auch wieder möglichst
gut verpackt. Lambert lacht und setzt den „GROßE-AUGEN-BLICK“
auf. dreht sich nach rechts schaut seiner Gattin Ricky in die Augen. „Und
ohne meine Gattin geht in solchen Fällen schon mal überhaupt gar
NIX“. Ricky Lambert lächelt. Sie behält die Regie über
die Zeit der Reportage in der Hand. Sie nimmt Telefonate von Serienpromoter
Hoffmann aus der Box entgegen, Sie sammeln die Aufrufe der Rennleitung. Sie
ordnet die Infozettel die immer wieder rein kommen. Sie achtet Runde für
Runde auf die Verschiebungen im Zeitenmonitor. Nicht nur bezüglich Gesamtwertung
sondern auch noch nach Klassen getrennt. Das ist ganz besonders wichtig für
die Meisterschaftsentwicklung. „Gerne übersehen wird das der Job
qualifiziert praktisch nur zu zweit ordentlich geht. Oft sieht man als Sprecher
selbst von der Strecke und dem Boxenbereich kaum sehr viel. „Alleine
bist Du da aufgeschmissen“.
„The voice of UHS-Divinol-Cup“, so nennen ihn seine Fans, und
er hat viele davon. Diese Fans des Streckensprechers geraten so richtig ins
Schwärmen wenn Klaus Lambert die Siegerehrungen kommentiert. Ja, sie
hören richtig. Das macht er oft auch noch mit. Fehlt nur nach das die
Fans verlangen ich soll mal mit dem „Chikki“ (Chaouki Chikhani)
im 750 PS Porsche mitfahren und aus dem Auto kommentieren, und dann etwa nach
einem verpatzten Training so von ganz hinten durchs Feld wie der Chaouki das
im Stiele „Heißes Messer durch die Butter“ schon öfter
mal praktiziert hat“.
Sollen wir mal mit Chikki darüber reden, Klaus? Klaus Lambert schüttelt
entsetzt den Kopf, schnappt sich die Kopfhörer und beginnt seine erste
Reportage – „Einen wunderschönen guten Morgen liebe Freunde
des DIVINOL-Cups hier in Hockenheim. Veranstaltet von UHSport und seinem Promoter
Gerd Hoffmann gehen wir hier und heute bereits in die 18. Saison dieser aus
4 Wertungen bestehenden int. deutschen Traditionsserie des Automobilsports,
dem UHSport-DIVINOL-Cup.
Wauuum, wauuum, wauuum die Autos werden angelassen. 007 im Cup geht los. HTS-MMM