- Alessandro Taddei springt für Vorjahressieger Marchioro ein und gewinnt Sekunden-Krimi!
- Top-Leistung der Lokalmatadore Franz Wittmann (Mitsubishi) und Markus Benes (Subaru)!
- Hannes Danzinger siegt im Erdgas-Golf in der ARC vor Reini Kopf und Markus Huber!
- 10.000 begeisterte Fans feiern bei kühlem aber trockenem Wetter ein Schotter-Rallye-Fest!
Sportlich wurde die Triestingtal-Rallye 2008 wieder einmal vom Länderkampf Österreich gegen Italien geprägt. Von Beginn an entwickelte sich ein packender Dreikampf um die Spitze zwischen Lokalmatador Franz Wittmann Junior (Mitsubishi Evo IX), dem Italiener Alessandro Taddei (Mitsubishi Evo VIII, Gruppe A) und Franz Sonnleitner, der einen Gruppe-A-Evo an den Start brachte. Dahinter bemühte sich Markus Benes im nagelneuen Stohl-Racing-Subaru ebenso den Anschluss zu halten, wie der junge Slowake Michal Riecica (Subaru Impreza WRX STi). Vorjahressieger Antonio Marchioro (Mitsubishi Evo IX) dagegen hatte heuer gleich zu Beginn Pech: Sein Getriebe streikte, wodurch er zu viel Zeit verlor, um am Ende noch ernsthaft in den Kampf um den Sieg eingreifen zu können.
Das erledigte dafür sein Landsmann und Teamkollege Taddei. Der Italiener
heftete sich in den Windschatten der Österreicher und sah zu, wie sich
Wittmann und Sonnleitner die ersten vier SP-Bestzeiten aufteilten. Nach vier
Sonderprüfungen hatte Franz Sonnleitner die Nase vorne – um lächerliche
1,7 Sekunden. Danach blies der Alessandro Taddei zum Großangriff, eroberte
sechs SP-Bestzeiten und gewann 27,4 Sekunden vor Franz Wittmann Junior. Der
Kampf wurde allerdings mit ungleichen Waffen geführt: Während Taddei
auf einen Gruppe-A-Mitsu vertraut, fährt Wittmann einen Gruppe-N-Evo.
Doch nicht nur der Leistungsnachteil war mitentscheidend: Der italienische
Pilot hatte vor allem die günstigere – weil höhere Startnummer
und profitierte so von einer „freigefahrenen“, von den kleinen
Steinchen befreiten Ideallinie. Pech hatte dagegen Franz Sonnleitner: Er verzeichnete
nach der Zieldurchfahrt der SP7 aufgrund eines Technik-Defektes einen Ausritt
und musste aufgeben. Markus Benes rückte somit auf den letzten Podiumsplatz
auf, womit er seinen Vorjahreserfolg wiederholen konnte – der Schotterspezialist
aus Biedermannsdorf konnte allerdings auch schon vor diesem unfreiwilligen
Platzgewinn bei seiner Premiere mit dem neuen Stohl-Racing-Subaru mit seiner
starken Leistung überzeugen.
Auf Platz vier kam der slowakische Youngster Michal Riecica ins Ziel – er schloss damit Frieden mit der Triestingtal-Rallye, nachdem er im letzten Jahr einen schweren Abflug zu verzeichnen hatte und die Heimreise mit einem Totalschaden antreten musste. Vorjahres-Sieger Antonio Marchioro versuchte noch einmal alles, blieb am Ende aber 2,2 Sekunden hinter Riecica zurück. ÖRM-Starter Mario Saibel, der sich am Morgen bei den Reifen vergriffen hatte, pilotierte seinen Mitsubishi Evo IX auf den sechsten Gesamtrang, während ihm auf Platz sieben schon der beste Frontantriebs-Pilot folgte: Aaron Burkhart (Citroen C2 S1600) konnte aufgrund der in diesem Jahr besonders starken Vierrad-Konkurrenz nicht so weit nach vorne fahren, dennoch überzeugte er einmal mehr mit spektakulärer, schneller Fahrt.
Zweitbester Frontantriebs-Pilot und gleichzeitig überlegener Sieger der Austrian Rallye Challenge wurde Wien Energie-Pilot Hannes Danzinger mit dem Erdgas-Golf-IV-KitCar. Ein weiterer Beweis für die Leistungsfähigkeit von Erdgas als Treibstoff, vor allem bei einer so anspruchsvollen Schotter-Rallye. Ganz knapp dahinter wurde ein weiterer junger Pilot Neunter: Alexander Tazreiter bestätigte mit einer soliden Fahrt im alten Gruppe-A-Mitsubishi Evo VI sein Talent. Abgerundet wurden die Top-Ten von einem weiteren Italiener: Riccardo Andreis (Mitsubishi Evo VI, Gruppe A).
Spannender Auftakt auch zur Austrian Rallye Challenge mit vielen Teilnehmern:
Die Triestingtal-Rallye markierte außerdem, wie bei Hannes Danzinger schon erwähnt, den Auftakt zur ARC („Austrian Rallye Challenge“: Während Danzinger den Sieg einfahren konnte, für die Gesamtwertung aufgrund nur sporadischer Einsätze aber eher nicht für den Gesamtsieg in Frage kommen dürfte, trumpfte ein Steirer ganz groß auf: Der Admonter Reini Kopf (Toyota Celica CS 4WD) fuhr eine tolle Rallye und eroberte den sensationellen elften Gesamtrang, womit er in der ARC-Wertung auf Platz zwei einlief, noch vor Vorjahres-Challenge-Überraschungsmann Markus Huber (Mitsubishi Evo III) oder Christian Hofecker im bärenstarken Audi S2.
Viel Action bei den Historischen und den Volvos:
Fixer Bestandteil im Triestingtal sind natürlich die spektakulären
„Heckschleudern“, also die historischen Teilnehmer und die Starter
mit ihren „Schweden-Bombern“. Der Sieg bei den Oldies ging an
Lokalmatador Ossi Hebenstreit, der seinen Ford Escort RS2000 am schnellsten
über den losen Untergrund fliegen ließ. Willi Polesznig (Porsche
911 SC) wurde Zweiter, Oliver Berger, wie der Histo-Sieger auf Ford Escort
unterwegs, Dritter. Im zweiten Nationen-Duell unterlag Österreich wie
in der Gesamtwertung, mit dem Unterschied, dass beim Gerangel um den schnellsten
Volvo-Piloten ein Deutscher die Nase vorne hatte: Jochen Walther (Volvo 242)
verwies „Mr. Drift“ Thomas Steinmayer um fast eine Minute auf
den zweiten Rang – vielleicht fuhr Steinmayer wieder einmal zu sehr
quer, um die Fans am Streckenrand zu erfreuen…
Die Stimmen der drei Erstplatzierten und des ARC-Siegers:
Alessandro Taddei, 1. Platz Gesamtwertung: „Toll, ich freue mich sehr. Natürlich sind wir mit dem Gruppe-A-Auto im Vorteil. Aber wir hatten dafür am Vormittag Probleme mit dem Set-Up. Unsere Vorderachse war viel zu unruhig und das konnten wir erst nach vier Sonderprüfungen im Service ändern. Danach lief alles perfekt. Die Triestingtal-Rallye ist einfach wunderschön und hier zu gewinnen ist ein Traum!“
Franz Wittmann Junior, 2. Platz Gesamtwertung: „Ich konnte ihn einfach nicht halten. Natürlich hätte ich irrsinnig gerne gewonnen und ich will mich gar nicht auf den Unterschied vom N- zum A-Auto ausreden. Aber ich glaube, wir haben gezeigt, dass wir sehr schnell Autofahren können. Und ein zweiter Platz ist auch schön.“
Markus Benes, 3. Platz Gesamtwertung: „Einfach perfekt. Dieses Projekt von Stohl-Racing ist einfach ein Hammer, das Auto ist unglaublich. Vor allem am Nachmittag war es geil, da haben wir den Subaru nach den Erfahrungen vom Vormittag super abstimmen können. Ich bin happy, dass ich bei einer meiner Lieblingsrallyes wie schon im letzten Jahr aufs Stockerl fahren konnte.“
Hannes Danzinger, 1. Platz ARC: „Mein Erdgas-Golf ist super gelaufen, keine Probleme. Zweitbester Fronttriebler, Sieg in der ARC, ich bin sehr zufrieden und Spaß hat’s auch gemacht. Tolle Rallye und viele Fans, das gefällt mir. Vielleicht werde ich heuer noch die eine oder andere Challenge-Rallye zusätzlich fahren.“
Endergebnis nach der 11. Sonderprüfung:
1. Taddei/Gaspari, Mitsubishi Evo VIII (Gr. A) 58:01,3 Minuten
2. Wittmann/Ettel, Mitsubishi Evo IX (Gr. N) + 27,4 Sek.
3. Benes/Wannenmacher, Subaru Impreza WRX STi (Gr. N) + 1:15,3 Min.
4. Riecica/Horniacek, Subaru Impreza WRX STi (Gr. N) + 1:17,8
5. Marchioro/Marchetti, Mitsubishi Evo IX (Gr. N) + 1:19,4
6. Saibel/Weissengruber, Mitsubishi Evo IX (Gr. N) + 1:49,5
7. Burkart/Kölbach, Citroen C2 S1600 (Gr. A) + 2:36,2
8. Danzinger/Schirnhofer, Golf IV KitCar CNG (Gr. A) + 3:31,3
9. Tazreiter/Oismüller, Mitsubishi Evo VI (Gr. A) + 3:33,5
10. Andreis/Piasini, Mitsubishi Evo VI (Gr. A) + 4:54,9
Bestzeitenverteilung:
Alessandro Taddei 5, Franz Wittmann 2, Franz Sonnleitner 2, Alfred Kramer 1