- Motorsport „fein“ wird fortgesetzt
Nach seinem sensationellen nächtlichen Finish auf teilweise regennasser
Fahrbahn verteidigt Andreas Waldherr 28 sec. Vorsprung auf den siebenfacher
Staatsmeister Raimund Baumschlager.
„Nachdem gestern alles so aufgegangen ist, wie ich mir das vorgestellt
habe, liegt noch ein schwerer Tag vor uns“, so Waldherr. „Ich
weiß, daß mein erster Gesamtsieg in Reichweite liegt, aber es
sind noch acht Sonderprüfungen über 106 km zu absolvieren und das
wird sicher kein Spaziergang.“
Wittmann jun. liegt nach einem eher durchwachsenen Tag tatsächlich nur
auf Platz 4 hinter Lokalmatador Willi Stengg jun. und bereits 28 sec. hinter
Baumschlager – sehr viel für die schnellen, rutschigen Sonderprüfungen
in der Oststeiermark.
„Irgendwie war das so ein Tag, dazu hatten wir noch einen Ausritt, der
sicher 20 sec. gekostet hat. Aber die Rallye ist noch längst nicht vorbei“,
gibt sich der Vorjahrssieger trotzdem betont zuversichtlich.
Eine scharfe Attacke ist auch von Kris Rosenberger und Beppo Harrach zu erwarten.
Der zweite VW Polo S2000-Pilot, jener mit dem Bären-Logo, hatte sich
in den extrem schwierigen Verhältnissen am Freitag Abend für die
etwas sicherere Seite entschieden und liegt in der Zwischenwertung auf Platz
5, nur 2 sec. hinter Wittmann. Da die Verhältnisse offenbar wie geschaffen
für die S2000-Boliden sind (wie auch der Überraschungs-6. Waldemar
Benedict im Peugeot 207 S2000 beweist), dürfte der Kampf um die Stockerlplätze
noch überaus spannend werden. Biogas-Pilot Harrach wiederum könnte
beinahe Kopf an Kopf mit Waldherr liegen, wäre da nicht ein Zwischenfall
mit einem abgefallenen Turboschlauch an seinem Mitsubishi Lancer Evo IX gewesen
– Zeitverlust mehr als 1 ½ Minuten. Was Harrach auf Platz 8 hinter
Walter Kovar zurückwarf.
Bio-Ethanol-Pilot Gerwald Grössing liegt nach der 1. Etappe auf Platz
9 und lobt seinen von BRR vorbereitet Mitsubishi Lancer Evo IX. Sich selbst
allerdings weniger: „Das Auto geht wirklich sensationell. Daß
ich nicht weiter vorne liege, ist eher meine Schuld. Ich habe noch viel zu
viel Respekt in den ganz schnellen Kurven. Und die gibt’s hier ja zuhauf.“
Als zeitschnellster Fronttrieb-Pilot der 1. Etappe wird sich der Obersteirer
Hermann Berger im Suzuki Swift S1600 wohl nur noch kurz der Führung in
seiner Sub-Wertung erfreuen können. Nur 15 sec. hinter ihm rangiert nämlich
bereits Wien Energie-Pilot Hannes Danzinger, dem ein kleines, aber folgenschweres
mechanisches Problem (Materialfehler an einem Schrauben) über zwei Minuten
kostete. Andernfalls würde der Niederösterreicher ohne weiteres
schon in den Top-10 liegen.
In der Diesel-Wertung führt erwartungsgemäß Lokalmatador Michael
Böhm (Fiat Grande Punto JTD), während sich um Platz 2 Staatsmeister
Günther Jörl (Seat Ibiza TDI) aus dem Kärntner Lavanttal und
der Weststeirer Bernhard Spielbichler (VW Golf V TDI) ein dramatisches Duell
liefern, in dem noch längst keine Vorentscheidung gefallen scheint.
In der Division II der Staatsmeisterschaft führt nicht unerwartet das
verhinderte Vorjahrssieger-Duo, die Geschwister Handler (Peugeot 206). Allerdings
überraschenderweise nicht vor den stärksten Piloten der Ford Fiesta-Trophy,
sondern dem Führenden im motorisch eigentlich schwächeren Suzuki
Motorsport-Cup, der Lungauer Hermann Neubauer. Ganz knapp hinter ihm dann
Fiesta-Pilot Patrick Winter aus Oberösterreich.
Bei den Historischen führt erwartungsgemäß Porsche-Pilot Christian
Rosner deutlich vor Sepp Pointinger (Ford Escort).
Schnellster der ausländischen Gäste war Kris Rosenbergers Teamkollege
im Grizzly Power-Racing-Team, der 23jährige Russe Vitaly Goldovskiy (Mitsubishi
Lancer Evo VIII), der in seiner ersten Asphalt-Rallye hinter Danzinger auf
Platz 16 rangiert.
Die Bosch Super plus-Rallye endet heute nach insgesamt 12 Sonderprüfungen
um 18:19 Uhr mit dem Zieleinlauf auf dem Hauptplatz von Friedberg.
Zwischenstand nach der ersten Etappe (4 von 12 SPs)
01 Waldherr/Jeitler VW Polo S2000 0:38.34,5
02 Baumschlager/Zeltner Mitsu Evo IX + 00.28,3
03 Stengg/Klinger Mitsu Evo IX + 00.43,3
04 Wittmann/Ettel Mitsu Evo IX + 00.54,3
05 Rosenberger/Monego VW Polo S2000 + 00.56,5
06 Benedict/Helinger Peugeot 207 S2000 + 01.03,2
07 Kovar/Langthaler Mitsu Evo VII + 01.48,7
08 Harrach/Schindlbacher Mitsu Evo IX CNG + 01.52,2
09 Saibel/Weissengruber Mitsu Evo IX + 02.05,7
10 Grössing/Winklhofer Mitsu Evo IX Ethanol + 02.06,0
11 Plöderl/Glaser Mitsu Evo IX + 02.54,0
12 Kienbacher/Mittenhuber Mitsu Evo VII + 03.04,5
13 Berger/Jahn Suzuki Swift S1600 + 03.51,0
14 Böhm/Tomasini Fiat Grande Punto JTD + 03.52,2
15 Danzinger/Schirnhofer VW Golf Kit-Car CNG + 04.05,5
16 Goldovskiy/Holzer Mitsu Evo VIII + 04.07,8