Die Mannschaft von Hans Hotfiel kennt die Strecke aus jahrelanger
Erfahrung – seit ihrer Eröffnung im Jahre 1997. Neben zahlreichen
Einsätzen in der DMSB-Produktionswagen-Meisterschaft und deren Vorgängerserie,
der Deutschen Tourenwagen-Challenge, bestritt das Team in der Magdeburger Börde
vor drei Jahren auch schon einen Lauf zur FIA-Tourenwagen-Europameisterschaft,
aus der die heutige FIA WTCC hervorging. Alle Einsätze fuhr man mit dem
Vorgängermodell des aktuellen Ford Focus RS WTCC.
Das Team Ford Hotfiel Sport bringt jene Focus an den Start, mit denen man auch
in Belgien angetreten war. “Wir konnten beide Autos nach den Unfällen
wieder aufbauen”, erläutert Teamchef Hans Hotfiel. “Am Focus
von Michael Funke war nur die Karosserie beschädigt. Am Wagen von Thomas
Klenke hat sich der Rahmen an den vorderen Längsträgern verschoben.
Aber da der Überrollkäfig und die Rohkarosse abgekriegt haben, mussten
wir auch für Klenke kein neues Auto aufbauen.”
Thomas Klenke, der den alten Focus bei dessen einzigem EM-Auftritt in Oschersleben
pilotiert hatte, umreißt das Anforderungsprofil der Strecke: “Man
braucht viel aerodynamischen Abtrieb – muss dabei aber gleichzeitig darauf
achten, dass man das Heck nicht zu sehr entlastet. Denn in der ´Triple´-Kurve,
die aufs Hotel zuführt, und in der Schikane nach der Gegengeraden darf
das Auto nicht zu leicht werden. Außerdem muss das Fahrwerk die Randsteine
extrem gut schlucken. Denn die Kerbs sind wichtig, um Schwung auf die kurzen
Geraden mitnehmen zu können.”
Das Team nutzte die Sommerpause durch das Auslassen des Rennens in Mexiko zu
einigen Testfahrten in der Motorsport-Arena. “Oschersleben ist ein ganz
besonderer Kurs. Du musst viel Gewicht auf die Vorderachse legen”, charakterisiert
Michael Funke. “Das Fahrwerk muss einen Hauch Übersteuern besser
verkraften können als ein leichtes Untersteuern.” Klenke ergänzt:
“Die Höchstgeschwindigkeit wird für alle bei etwa 210 km/h liegen.
Da wirkt sich der cW-Wert nicht so sehr aus wie auf echten Hochgeschwindigkeitsstrecken.
Vielmehr braucht man eine gute Traktion, um aus den engen Ecken optimal heraus
beschleunigen zu können.”
Michael Funke reist nach den Erkenntnissen der Probefahrten optimistisch in
die Börde: “Beim letzten Test habe ich eine Zeit gefahren, die für
einen Platz im vorderen Mittelfeld gut gewesen ware. Warum soll man am Rennwochenende
die Testleistung nicht widerspiegeln können?” Auch Klenke hofft:
“Wenn es für uns ein bisschen glücklich läuft, dann müssten
wir in der Lage sein, im vorderen Mittelfeld mitzukämpfen.”
Teamchef Hans Hotfiel schraffiert die Erwartungen: “Oschersleben ist für
uns ein wichtiges Rennen. Wir kennen die Strecke wie unsere Westentasche. Hier
müssen wir alle gemeinsam beweisen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.”