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  • Drei berüchtigte P‘s
Es verblüfft immer wieder, wie gut sich Alois Nothdurfter und Christoph Friesenegger mit ihrem vor 42 Jahren gebauten Rallye-Ford im Wettbewerb durchsetzen können. Dazwischen hat er sicher die eine oder andere kleine Modifikation bekommen, aber im Wesentlichen sind die Grunddaten noch immer die gleichen wie im Jahr 1965: Blattgefederte Hinterachse, vier Gänge, Hubraum unter 1600 Kubikzentimeter. Das Tempo beeindruckt nichtsdestotrotz jedesmal wieder auf’s Neue.

Die Castrol Pölstal Judenburg-Rallye 2007 machte da keine Ausnahme, obwohl hier noch als Handicap-Faktor hinzu kam, daß Alois Nothdurfter zu den Fahrern gehörte, die im vergangenen Jahr noch nicht dabei waren. Aber in Wirklichkeit waren die „gegnerischen P’s“ („Pölstal“ beginnt an sich auch mit P) eigentlich woanders zu suchen. Sie heißen „Porsche“, „Pointinger“ und „Patschen“. Wobei das Letztere noch das Ärgste darstellte.

Im Wesentlichen aber fand der Auftritt von Alois Nothdurfter und Christoph Friesenegger mit dem ältesten Auto im Feld schon so statt, wie man es von den letzten Rallyes von ihnen gewohnt war: Immer mit maximalem Herz und dementsprechend quer. Und, so weit dies technisch möglich war, auch ansehnlich schnell. Diesmal aber bekamen sie die Porsche-Konkurrenz erstmals ernstlich zu spüren. Auf den Prüfungen, auf denen es nicht viel bergauf ging und viel Schotter war, ging es sehr oft umgekehrt, auch jetzt noch.

Zur Chronologie der Rallye: Auf der ersten gezeiteten Prüfung (betrifft u. A. die Historischen) setzten sich mit Rosner, Pointinger, Brandner und Huber die üblichen Verdächtigen durch. Die darauffolgende Prüfung Gaberl II reduzierte die Gegnerschaft um Michael Brandner, dem die Straße und das reichlich vorhandene Talent ausgegangen war, aber ohne Servolenkung und Allradantrieb, wie er es von seinen Mitsubishis gewohnt war, fällt am Anfang gewiß einiges schwerer. Die Neutralisierung der ersten Prüfung war für das Ford-Team des MSC Kitzbühel wahrscheinlich eher ein Vorteil als ein Nachteil, denn auf dem langen Bergaufteil der Gaberl-Strecke hätten die schnellsten Porsches noch mehr Vorsprung herausgeholt. Immer wieder spielten Christian Rosner und Johannes Huber dort ihren PS-Vorteil aus. Ganz positiv lief es auf dem abschließenden Stadt-Rundkurs in Judenburg am Freitagabend: Es erstaunt zwar nicht, daß Christian Rosner auch hier Schnellster war, aber bereits die drittschnellste Zeit (knapp hinter Michael Barbach mit einem weiteren Porsche) ging an Alois Nothdurfter und Christoph Friesenegger, sicherlich eine Maximalleistung in Anbetracht der technischen Möglichkeiten (genauso wie alles davor Gezeigte, wie man sicher sagen muß).

Wie enthusiastisch Alois Nothdurfter und Christoph Friesenegger die Castrol Pölstal Judenburg-Rallye in Angriff genommen hatten, zeigte sich unter anderem auf der dritten Samstagesprüfung, dem Rundkurs Pöls, auf dem ihnen eine Bestzeit unter allen Historischen gelang. Dort, wo es lange Bergaufstücke gab, taten sie sich deutlich schwerer, überdies hatten sie auf der zweiten Prüfung beim Zeiringgraben einen Patschen. Dadurch verloren sie zwar bei den Historischen keinen Platz, aber die Chancen, sich einen der vor ihnen liegenden Johannes Huber und Sepp Pointinger noch zu schnappen, schwanden damit gewaltig. Danach gab es bei Pöls auf dem Rundkurs wieder die große Attacke, und eine 14. Gesamtzeit ist für dieses Auto absolut geschichtsträchtig. Wie aber zu befürchten war, waren die Abstände zu Johannes Huber und Josef Pointinger zu groß, um noch Plätze zu gewinnen. Aber auch der vierte Platz bei den Historischen ist bei der gegenwärtigen Konkurrenz-Situation absolut beachtenswert. Überdies ist die Meisterschafts-Situation für das Team Nothdurfter/Friesenegger ausgesprochen günstig (Ex-Aequo-Führung mit Johannes Huber).

Die zweite Saisonhälfte wird ihnen alles an Einsatz abverlangen, da kommt die lange Sommerpause vielleicht gar nicht so ungelegen.



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