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Peugeot-Team will nach Japan-Sieg nun auch Asphalt-ErfolgInterview mit dem Markko Märtin Ersatz Nicolas Bernardi
Nach dem Sieg von Marcus Grönholm im Peugeot 307 WRC bei der Rallye Japan reist das Peugeot-Werksteam mit frischer Motivation zu den beiden kommenden Asphalt-Rallyes auf Korsika (21. bis 23. Oktober) und in Spanien (28. bis 30. Oktober), die innerhalb von nur einer Woche stattfinden.
Neben dem zweifachen Weltmeister Marcus Grönholm startet der 29 Jahre alte Franzose Nicolas Bernardi im zweiten 307 WRC des Peugeot-Werksteams. Bernardi, der mit einem Peugeot 206 WRC die Französische Rallye-Meisterschaft anführt, ersetzt den Esten Markko Märtin, der aus eigenem Wunsch auf die Teilnahme an den letzten drei Saisonläufen verzichtet.

Marcus Grönholm, der nach seinen zwei Saisonsiegen in Finnland und Japan aktuell den zweiten Rang in der Fahrer-Weltmeisterschaft belegt, erreichte in Spanien und auf Korsika in der Vergangenheit bereits jeweils einen zweiten Rang. Doch der erste Asphalt-Sieg des Schotter-Spezialisten steht in der Rallye-Weltmeisterschaft noch aus. Sein Credo ist also: "Ich will siegen!"

Obwohl beide Rallyes auf Asphalt ausgetragen werden, so ist der Untergrund doch sehr unterschiedlich: Die Rallye Korsika, auch "Rallye der 10.000 Kurven" genannt, ist für ihre geschlungenen und teilweise welligen Asphalt-Strecken bekannt, während die Wertungsprüfungen der Rallye Spanien den Piloten eher ebene und schnelle Pisten bieten. Bei der Rallye Spanien betreten die Peugeot-Piloten Neuland: Nachdem in den vergangenen Jahren vor allem Prüfungen im Hinterland des Ferienortes Lloret de Mar gefahren wurden, haben die Veranstalter das Rallyezentrum nun südlich von Barcelona in die Region um Tarragona verlegt. "Dies ist für die meisten Piloten unbekanntes Gebiet", erklärt Nicolas Bernardi, der in der Vergangenheit bereits jeweils dreimal auf Korsika und in Spanien startete.

Nur zwei Wochen nach der Rallye Spanien wird in Australien (10. bis 13. November) das Finale der Rallye-Weltmeisterschaft auf Schotter ausgetragen. Vor den beiden Asphalt-Rallyes in Südeuropa liegt Peugeot auf Rang zwei der Marken-WM mit 22 Zählern Rückstand hinter dem Schwester-Team von Citroën und hat damit noch Chancen auf den Titel in der Hersteller-Wertung.


Nicolas Bernardi: "Eine großartige Gelegenheit"

Sie führen derzeit die Französische Rallye-Meisterschaft an, kürzlich siegten Sie bei der Rallye Le Touquet. Haben die Leistungen geholfen, dass Sie bei den WM-Läufen auf Korsika und in Spanien den Werkspiloten Markko Märtin im Peugeot 307 WRC vertreten dürfen?

"Zweifellos habe ich damit gezeigt, dass ich momentan konkurrenzfähig bin. Allerdings bin ich bei Peugeot nicht ganz unbekannt, denn von meinem Sieg in der Nachwuchssichtung ‚Rallye Jeunes’ 1995 über den Titelgewinn des Peugeot-Markenpokals im Jahr 2000 bis zum meinem aktuellen Programm in der Französischen Meisterschaft mit einem 206 WRC habe ich meine größten Erfolge mit Peugeot errungen."

Sie sind lange Zeit kleine, frontangetriebene Autos gefahren, bevor Sie in ein World Rally Car wechselten. Wie schwer war der Umstieg?

"Ein World Rally Car ist in allen Bereichen stark, es erfordert viel mehr Konzentration. Die Geraden, auf denen man etwas Luft holen kann, fliegen schnell vorbei. Ich musste zum Beispiel in dieser Saison mein Aufschriebsystem umstellen. Meine Noten sind nun in den schnellen Passagen präziser, zudem musste ich die Beschreibungen der langsamen Kurven vereinfachen."

Sie sind den Peugeot 307 WRC bereits gefahren. Ihr Eindruck?

"Ich habe den 307 WRC in diesem Jahr bereits mehr als 1.000 Kilometer bei Tests für Peugeot Sport gefahren. Außerdem saß ich kürzlich am Steuer, um das Auto für die beiden WM-Einsätze noch besser zu verstehen. Ich kann es kaum erwarten, den 307 WRC bei einer Rallye zu fahren. Der Motor ist fantastisch, das Chassis ist ebenfalls gut. Man spürt den Unterschied zum 206 WRC, den ich in der Französischen Meisterschaft fahre."

Die beiden Einsätze im Werksteam sind eine große Chance für Sie. Aber belastet Sie das nicht zugleich?

"Ich bin noch nie ein World Rally Car im Wettbewerb für ein Werk gefahren und habe noch immer wenig Erfahrung. Ich habe aber seit fast zehn Jahren gearbeitet, um dieses Ziel zu erreichen. Also hatte ich genügend Zeit, mich psychisch darauf vorzubereiten. Ich will nun versuchen, mit dem Druck umzugehen. Jean-Pierre Nicolas hat mir zudem bestätigt, dass ich nur mein Bestes geben soll, er hat kein genaues Ziel definiert."

Was glauben Sie, welches Ergebnis Sie erreichen können?

"Ich möchte mich auf keine Platzierung festlegen. Ich war zwar bereits dreimal bei der Rallye Korsika, bin dort aber seit 2001 nicht mehr gefahren. Ich habe eine gute Kenntnis der sehr technischen Prüfungen dort. Außerdem spornt es mich sehr an, bei meiner Heim-Rallye zu starten. Ich bin sehr motiviert. Ich möchte mir aber kein bestimmtes Ziel setzen, bevor ich das Auto nicht im Wettbewerb gefahren bin und meine Zeiten mit denen der anderen Piloten verglichen habe."

Direkt nach der Rallye Korsika reisen Sie zur Spanien-Rallye...

"Sie ist komplett anders, aber auch sehr speziell. Ich bin diese Rallye bereits dreimal gefahren, doch die Strecke ist in diesem Jahr komplett neu. Die Prüfungen liegen weiter im Süden und sind anders als die Strecken, die wir kennen. Doch das ist für alle Fahrer gleich, deshalb bin ich nicht benachteiligt. Nach der Rallye Korsika werde ich dort bereits wissen, wie ich mit dem Peugeot 307 WRC umgehen muss."


Peugeot bei der Rallye Korsika

Mit der Mittelmeerinsel verbindet Peugeot eine lange Tradition: 1984 debütierte dort der 205 Turbo 16. Zwei Jahre später gewann Bruno Saby auf Korsika im 205 T16. 1999 feierte der Peugeot 206 WRC auf der "Ile de Beauté" sein WM-Debüt und führte die Rallye zeitweilig an. Im Jahr darauf trugen die Peugeot-Piloten Gilles Panizzi und François Delecour mit einem Doppelsieg maßgeblich zum Gewinn der Marken-WM bei. Bei der Rallye Korsika 2001 belegte Peugeot mit Gilles Panizzi und Didier Auriol die Plätze zwei und drei und verbuchte die maximalen Punkte für die Marken-WM. 2002 sorgten Gilles Panizzi, Marcus Grönholm und Richard Burns sogar für einen souveränen Peugeot-Dreifachsieg. Im Jahr darauf sammelten Peugeot-Pilot Marcus Grönholm und Teamkollege Gilles Panizzi mit den Plätzen vier und sechs zusammen acht WM-Punkte. Im Jahr 2004 belegten Marcus Grönholm und Teamkollege Freddy Loix die Plätze vier und sieben.


Peugeot bei der Rallye Spanien

Die Rallye Catalunya zählt seit 1991 zur Weltmeisterschaft. 1997 überraschte Gilles Panizzi die Weltelite, als er im 306 Maxi mit einem Kit Car zu Beginn führte und insgesamt sechs Bestzeiten erzielte – mehr als sämtliche World Rally Car-Piloten. Im Ziel belegte der Peugeot-Pilot Rang drei. Im Jahr 2000 debütierte die zweite Evolutionsversion des Peugeot 206 WRC auf der iberischen Halbinsel. 2001 jubelten die "Löwen" über einen Doppelsieg von Didier Auriol und Gilles Panizi. Auch 2002 feierte Peugeot einen Doppelsieg. Dieses Mal triumphierte Gilles Panizzi vor Richard Burns. 2003 errang Panizzi schließlich seinen zweiten Sieg. Im Jahr 2004 belegte Marcus Grönholm beim Spanien-Debüt des 307 WRC Rang zwei.

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