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Packendes Finale einer mitreißenden Saison: In einer von spannenden Zweikämpfen und zahlreichen Ausfällen geprägten Rallye Australien sicherte sich Michelin- und Citroën-Pilot François Duval seinen ersten WRC-Sieg.
Eine beeindruckende Leistung lieferte auch einmal mehr Manfred Stohl ab, der mit seinem privat eingesetzten Michelin-bereiften Citroën Xsara WRC den dritten Rang belegte. Der ebenfalls auf Reifen aus Clermont-Ferrand vertrauende Roman Kresta auf Platz sechs sorgte für ein gelungenes Debüt des brandneuen Ford Focus WRC06. Mit Daniel Sola (Ford) und Armin Schwarz (Skoda) auf den Plätzen sieben und acht kamen bei der Abschiedsvorstellung von Michelin auf WRC-Ebene zwei weitere Partner des französischen Reifenherstellers in die Punkteränge.

Beim Saisonfinale in Australien gönnten die Protagonisten der Rallye-Weltmeisterschaft sich und den Zuschauern keine Verschnaufpause: Die WRC-Piloten lieferten sich auf den anspruchsvollen Pisten rund um Perth atemberaubende Duelle, so dass die Entscheidung über den Sieg praktisch erst auf den allerletzten Metern fiel. François Duval behielt bei all der Aufregung einen kühlen Kopf und sicherte sich mit seinem Michelin-bereifen Citroën Xsara WRC nach 355 WP-Kilometern seinen ersten WM-Sieg vor Mitsubishi-Pilot Harri Rovanperä und dem ebenfalls auf Reifen aus Clermont-Ferrand vertrauenden Privatier Manfred Stohl. „Über meinen Premieren-Erfolg in der Weltmeisterschaft bin ich überglücklich“, strahlte Duval im Ziel. „Vor allem, weil ich bis zum Schluss alles dafür geben musste, denn meine Verfolger setzten mich enorm unter Druck.“

Der junge Belgier fand während der gesamten Veranstaltung auf dem fünften Kontinent stets die richtige Mischung zwischen Aggressivität und Zurückhaltung - im Gegensatz zu vielen seiner Mitstreiter. Duvals Teamkollege Sébastien Loeb beispielsweise machte bereits am Freitag unliebsamen Kontakt mit einem Baum und schied aus. „Es tut mir leid, dass ich die erfolgreiche Saison auf diese Art beenden muss“, sagte der sichtlich enttäuschte Weltmeister, der kurz zuvor die Führung von Petter Solberg übernommen hatte. Doch auch der Subaru-Pilot konnte sich nicht allzu lange über seinen wiedergewonnenen Platz an der Sonne erfreuen. Am Samstag stellte sich auf der 13. Wertungsprüfung ein Känguru mutig in den Weg des Norwegers, der eine Kollision nicht vermeiden konnte und aufgrund eines beschädigten Kühlers ebenfalls aufgeben musste.

Altmeister Colin McRae wusste zu beeindrucken
Für ausgesprochen positive Schlagzeilen sorgte Skoda: Ex-Weltmeister Colin McRae glänzte am Steuer des Fabia WRC mit konstant schnellen Zeiten und hielt sich damit lange in Sichtweite der Spitze. Am Ende des zweiten Tages belegte er den zweiten Gesamtrang, nur rund 24 Sekunden hinter dem führenden Duval. „Ein Traumergebnis“, strahlte McRae am Samstagabend. „Ich werde François weiter unter Druck setzen und versuchen die Rallye Australien zu gewinnen.“ Doch es sollte nicht sein: Während des letzten Service am Sonntagnachmittag traten beim Wechsel der Kupplung Probleme auf. McRae schaffe es nicht, innerhalb der erlaubten Zeit die Weiterfahrt anzutreten und musste aufgeben. „Ich bin unglaublich enttäuscht, vor allem für das Team“, rang der Schotte nach Worten. „Diese Dinge können natürlich immer mal passieren - aber dass es gerade jetzt sein muss...“ Trösten konnte sich die Skoda-Mannschaft mit dem achten Rang für Armin Schwarz, der damit seinen letzten WM-Einsatz mit einem Punkteergebnis krönte. „Schön, dass ich eine zugegeben schwierige Saison mit diesem erfreulichen Ergebnis beenden konnte“, freute sich der Franke.

Einen Grund zum Feiern gab es auch für Manfred Stohl: Der österreichische Privatfahrer hielt auf den letzten WP-Kilometern den vehement anstürmenden Subaru-Fahrer Chris Atkinson auf Distanz und erreichte das Ziel mit sechs Sekunden Vorsprung auf den Australier als Dritter. Nach seinem zweiten Platz bei der diesjährigen Rallye Zypern durfte der Michelin-Pilot damit zum zweiten Mal in dieser Saison einer Siegerehrung von Podium aus beiwohnen. „Ein super Ergebnis. Damit konnte ich im Vorfeld wirklich nicht rechnen“, so Stohl.

Erfolgreiches Debüt für den neuen Ford Focus
Beim Finale der Rallye-Weltmeisterschaft 2005 in Australien hat sich das Peugeot-Werksteam nach sechs sehr erfolgreichen Jahren aus der WRC-Serie verabschiedet. Die Löwenmarke gewann mit Marcus Grönholm in den Jahren 2000 und 2002 die Fahrer-Weltmeisterschaft, zwischen 2000 und 2002 wurde Peugeot zudem dreimal in Folge Marken-Weltmeister. Das Abschiedsjahr beendet Peugeot nach zwei Siegen von Marcus Grönholm in Finnland und Japan auf Rang zwei der Marken-Wertung hinter dem Schwesterteam Citroën. In der Fahrer-WM liegt Peugeot-Werkspilot Marcus Grönholm punktgleich hinter dem Norweger Petter Solberg auf Platz drei.

Der letzte Einsatz des Peugeot-Werksteam war nur kurz: In Australien schieden die beiden Peugeot 307 WRC von Marcus Grönholm und Daniel Carlsson bereits auf der ersten Etappe aus. Marcus Grönholm lag trotz zwei Reifenschäden vor der siebten von insgesamt 26 Wertungsprüfungen auf dem dritten Rang. Ihn trennten nur acht Sekunden von der Spitze, als die vordere rechte Radaufhängung nach einer Berührung mit einem Felsen brach. Der Finne verlor eine Minute, beendete aber die Prüfung und reparierte den Schaden auf der Verbindungsetappe, um den anschließenden Service zu erreichen. Weil jedoch ein Rad an der Karosserie schliff, wurde der zweimalige Weltmeister von der australischen Verkehrspolizei an der Weiterfahrt gehindert. „Schade, dass eine fantastische Karriere bei Peugeot so enden musste", erklärte Grönholm, der seit 1999 insgesamt 18 Siege im Peugeot 206 WRC und im Peugeot 307 WRC gefeiert hatte.

Grönholms Teamkollege Daniel Carlsson war bereits auf der dritten Prüfung nach einem Ausritt ausgefallen. „Wir kamen zu schnell in die Kurve und haben uns überschlagen", berichtete er. „Das Auto landete auf den Rädern, fing aber Feuer."

Jean-Pierre Nicolas, der Direktor von Peugeot Sport, resümierte: „Wir kamen hoch motiviert zu unserem letzten Einsatz nach Australien. Daniel Carlssons Fehler ist nicht akzeptabel, denn wir hatten ihm klare Anweisungen gegeben, um den Druck auf ihn zu verringern. Grönholms früher Ausfall hat leider einen Sieg verhindert, der durchaus möglich und vom ganzen Team ersehnt war."

Michelin sagt der Rallye-Weltmeisterschaft „au revoir“
Mit dem Erfolg von François Duval in Rallye Australien stockte Michelin seine Statistik in der Rallye-Weltmeisterschaft auf 224 Siege auf - ein unangefochtener Rekord. Den ersten Triumph für den französischen Reifenhersteller erzielte Jean-Claude Andruet am Steuer eines Alpine-Renault A110 im Januar 1973 bei der Rallye Monte Carlo, dem ersten WM-Lauf der Rallye-Geschichte. Insgesamt sammelten die Reifenexperten aus Clermont-Ferrand in der Rallye-Weltmeisterschaft bis heute 20 Konstrukteurs- und 18 Fahrertitel. Mit dem Ende der aktuellen Saison verabschiedet sich Michelin von der WRC-Bühne und übergibt die Verantwortung im kommenden Jahr an seine Tochtermarke BFGoodrich, die die ersten Testfahrten für die Weltmeisterschaft 2006 bereits Anfang Dezember absolviert.

Statistisches
Rallye Australien, 16. Lauf zur Rallye-WM 2005 (11. bis 13. Oktober 2005); Gesamtlänge: 1.345,41 Kilometer, davon 26 Wertungsprüfungen über 355,01 Kilometer; längste WP: 29,93 Kilometer (WP 22 und 25 Helena North); größte WP-Distanz von Service-Punkt zu Service-Punkt: 77,43 Kilometer (WP 1 bis 7); Anzahl der möglichen Reifenwechsel: 9. Start und Ziel: Perth.

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