Der erste Grand Prix von Brasilien wurde 1973 gestartet, auch in Interlagos. Damals war der 1940 geschaffene Berg-und-Tal-Kurs aber noch doppelt so lang wie heute, die kürzere Variante wurde erst 1990 eingeführt. Emerson Fittipaldi, Weltmeister 1972 und 1974, gewann den allerersten Brasilien-Grand-Prix. Ein Jahr später siegte er auf einem McLaren M23.
1978 zog das Rennen von Interlagos auf die Jacarepaguá-Strecke bei Rio de Janeiro um. Nach zwölf Jahren ging das Rennen wieder zurück nach São Paulo. Den letzten Heimsieg für die Formel-1-Nation Brasilien (acht WM-Titel seit 1972) feierte Ayrton Senna 1993 - im zehnten Anlauf. Dieser Sieg war bemerkenswert, da er seinen McLaren MP4-6 im letzten Renndrittel nur noch im sechsten Gang fahren konnte.
In Brasilien feierte die Partnerschaft McLaren und Mercedes am 26. März 1995 ihr Formel-1-Debüt. Mika Häkkinen wurde Vierter, Mark Blundell Sechster. 2004 machten die heutigen McLaren-Mercedes Teamkollegen den Grand Prix von Brasilien unter sich aus. Nach einem spannenden Rennen siegte Juan Pablo Montoya, damals noch im BMW-Williams, mit einer Sekunde vor Kimi Räikkönen.
Kimis Sieg vor acht Tagen in Spa eingerechnet, hat das Team McLaren Mercedes acht der letzten elf Rennen gewonnen und die Hälfte aller bisherigen Rennen in diesem Jahr, mehr als jeder andere Rennstall. Das Team hat 517 der bis heute gefahrenen 1.000 Rennrunden der Saison geführt, davon alle Runden der letzten drei Grand Prix. Kimi hat in diesem Jahr sechs Siege, sechs Pole Position und sieben schnellste Runden erzielt.
KIMI RÄIKKÖNEN
“Bei drei noch ausstehenden Rennen brauche ich auch in Brasilien
unbedingt einen Sieg, um überhaupt noch eine WM-Chance zu haben. Ich werde
so hart wie nur möglich kämpfen, um dieses Ziel zu erreichen. Ein
guter Startplatz ist in Interlagos besonders wichtig, denn die Steigung der
Start-Ziel-Geraden ist im hinteren Teil der Startaufstellung größer
als vorn, wer hinten steht kommt beim Start deshalb nicht so gut weg. Auf der
Strecke gibt es ein paar gute Überholmöglichkeiten, so dass die Rennen
in Sao Paulo meistens spannend sind. Ausbremsmanöver funktionieren am besten
vor der ersten Kurve. Der Streckenbelag ist sehr holprig und die Autos werden
stark durchgeschüttelt. Deshalb muss man das ganze Rennen über mit
voller Konzentration fahren. Da wir in Interlagos mehrmals pro Runde beim Einlenken
bremsen müssen, ist Stabilität beim Bremsen sehr wichtig. Der MP4-20
liegt unter solchen Bedingungen sehr gut."
JUAN PABLO MONTOYA
“Interlagos ist eine schwierige Strecke mit langen Geraden und
einem kurvenreichen Infield. Wir brauchen auf dieser Strecke viel Grip. Die
vielen motorsportbegeisterten Paulistas sorgen für eine einmalige Atmosphäre
und die langen Schlangen vor den Eingängen jeden Morgen sieht man sonst
nirgendwo. Ich erwarte etliche Freunde und Verwandte in Sao Paulo, denn im Vergleich
zu den europäischen Rennen ist es für sie keine weite Reise. Wie in
Imola und Istanbul wird in Interlagos gegen den Uhrzeigersinn gefahren. Dadurch
werden besonders unsere Halsmuskeln ganz anders beansprucht als sonst. Zusammen
mit unseren Fitnesstrainern bereiten wir uns darauf vor. Im letzten Jahr hatten
Kimi und ich hier einen tollen Zweikampf. Wir wollen diesmal gemeinsam vorne
fahren und 18 Punkte für die Konstrukteurs-WM gewinnen."
ALEX WURZ
“Gemeinsam mit Pedro habe ich in der letzten Woche in Silverstone
ein umfangreiches Testprogramm absolviert. Wir haben dabei an der Auswahl der
Michelin-Reifen für den Grand Prix von Japan gearbeitet, da wir die Vorbereitung
für Brasilien bereits zuvor abgeschlossen hatten. Im freien Training am
Freitag werde ich an der Abstimmung und der Auswahl der Michelin-Reifenmischung
arbeiten. Beim Set-up müssen wir die holprige Piste berücksichtigen.
Wir fahren deshalb mit etwas mehr Bodenfreiheit, allerdings ohne den Speed und
das Handling zu beeinträchtigen."
MARTIN WHITMARSH, CEO FORMULA ONE, TEAM McLAREN MERCEDES
“Unser Ziel für den Grand Prix von Brasilien ist ein Doppelsieg,
und wir wissen, dass wir ihn schaffen können. Unsere derzeitige Leistungsstärke
zeigt, wie hart das ganze Jahr über in Woking, Brixworth, Stuttgart und
beim Testen gearbeitet wurde. Damit sollten wir unsere Positionen im Kampf um
beide WM-Titel verbessern können. In Spa standen wir kurz davor, die Führung
in der Konstrukteurs-WM zu übernehmen. Dass es uns nicht gelang, lag nicht
in unserer Macht. In Brasilien wollen wir das ändern. Das Rennen dort findet
in diesem Jahr erstmals im September statt. Wir müssen uns auf eher kühles
Wetter mit Temperaturen von 18 bis 23 Grad und Regen einstellen. Das haben wir
auch berücksichtigt, als wir zusammen mit Michelin die Reifen-Mischungen
ausgewählt haben."
NORBERT HAUG, MERCEDES-BENZ MOTORSPORTCHEF
“Vor zehn Jahren starteten wir mit Partner McLaren in Interlagos bei unserem
ersten gemeinsamen Formel-1-Rennen. Seitdem haben wir dort dreimal gewonnen
und jeder im Team arbeitet mit aller Kraft daran, am kommenden Wochenende auf
dieser anspruchsvollen Strecke ganz vorn zu sein. Das Rennen hier ist für
die Fahrer sehr anstrengend, da Interlagos eine von drei Strecken ist, auf denen
gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird. Der Streckenbelag bietet guten Grip,
ist aber holprig und sorgt für Vibrationen. Bei der Abstimmung muss das
Team darauf achten, dass das Auto auch bei diesen Unebenheiten gut liegt, was
besonders für die Anbremszonen gilt. Unser Ziel ist es, den Schwung der
letzten vier Rennen beizubehalten, um die Saison mit so vielen Punkten wie möglich
in beiden Meisterschaften zu beenden und dann möglichst die Tabellen anzuführen."