Wie haben Sie die ersten Einsätze des BMW Sauber F1 Teams erlebt?
Nick Heidfeld: „Ich habe vor der Saison gesagt: Wir sollten
uns nicht zu sehr unter Druck setzen, aber die Tendenz muss stimmen. Wir müssen
uns kontinuierlich steigern. Und das ist uns in den ersten drei Grands Prix
gelungen. In Malaysia hat das Team die ersten Punkte geholt, und in Australien
sind wir Vierter und Sechster geworden. Beide Male war unser Speed im Rennen
gut.“
Was ging in Ihnen vor, als Sie im Großen Preis von Australien
an zweiter Position lagen?
Nick Heidfeld: „Mir war klar, dass für die meisten
Fahrer, inklusive mir, keine Boxenstopps mehr anstehen. Von daher hatte ich
gehofft, den zweiten Platz verteidigen zu können. Aber mit Kimi Räikkönen
hatte ich ein deutlich schnelleres Auto hinter mir und außerdem Probleme,
die Vorderreifen auf Temperatur zu bringen. Ich bin dann zu viel Risiko gegangen,
dabei konnte dann leider auch noch ein weiteres Auto durchschlüpfen.
Trotzdem: Für ein neues Team war unser Ergebnis einfach sehr gut und
ein weiterer Motivationsschub für die Mannschaft.“
Was trauen Sie dem jungen Team 2006 noch zu?
Nick Heidfeld: „Wir werden weiterhin hart arbeiten und
uns noch weiter steigern. Das gute Ergebnis von Australien hat den Enthusiasmus
noch weiter angeheizt. Aber wie sich unsere Arbeit in Platzierungen ausdrückt,
hängt zu stark von der Entwicklung der Konkurrenz ab. Da lasse ich mich
nicht festnageln.“
Welche Veränderungen werden in Imola am BMW Sauber F1.06 zu
sehen sein?
Nick Heidfeld: „Wir werden mit einer veränderten Heckpartie
antreten und mit einem neuen Frontflügel. Bereits in Australien waren
wir mit neuen Aerodynamikteilen unterwegs, die auf Anhieb eine Verbesserung
darstellten. Wir haben das Ziel, zu jedem GP kleinere oder größere
Aerodynamik-Modifikationen mitzubringen. Beim Europaauftakt werden natürlich
viele Teams mit überarbeiteten Autos starten, von daher können sich
dort auch die Kräfteverhältnisse noch einmal etwas verschieben.“
Wie beurteilen Sie die derzeitige Reifensituation in der Formel 1?
Nick Heidfeld: „Ich denke nach wie vor, dass Michelin im
Vergleich zur Konkurrenz den besseren Reifen liefert. Vor allem in Melbourne
hat man gesehen, dass fast alle Fahrer Schwierigkeiten hatten, die Reifen
auf Betriebstemperatur zu bekommen. Die einen mehr, die anderen weniger. Wir
arbeiten mit unserem Partner Michelin intensiv daran, dieses Problem in den
Griff zu bekommen.“
Freuen Sie sich auf die Europasaison?
Nick Heidfeld: „Ja, denn die Reiserei zu den ersten drei
Grands Prix war doch sehr zeitaufwändig. Zumal ich zwischen den Rennen
in Malaysia und Australien nach Hause geflogen bin. Einerseits, um zu testen,
andererseits, um meine Familie zu sehen.“
Wie bringen Sie Beruf und Familie unter einen Hut?
Nick Heidfeld: „Das klappt bisher ganz gut. In Bahrain
waren Patricia, Juni und meine Mutter dabei. Sie haben sich schöne Tage
im Hotel und am Strand gemacht, und ich habe mich abends auf sie gefreut.
Ich genieße das sehr, Familie um mich zu haben. Das hilft auch beim
Abschalten. Nach Malaysia und Australien sind sie wegen des extremen Klimas
und der Entfernung nicht mitgekommen. Bei den Europarennen ist das jetzt wieder
eher möglich.“
Auf dem Nürburgring wird der BMW Sauber F1 Team PIT LANE PARK vorgestellt.
Was halten Sie von diesem Projekt?
Nick Heidfeld: „Ich habe die Anlage bisher auch nur als
Modell gesehen, sie entsteht ja erstmals am Nürburgring. Aber den Ansatz
finde ich schon mal sehr gut. Es gibt so viel, was die Fans gerne mal aus
nächster Nähe sehen wollen. Wir können sie unmöglich alle
in die Box lassen. Von daher ist die Idee klasse, eine komplette Boxengasse
aufzubauen, die dann nur für die Fans da ist. Ich bin gespannt auf den
Park!“