- Michelin bereit für den „Grand Prix der vier Jahreszeiten“
- Rückblick auf den GP 2005
- Statistisches
Der Formel 1-Tross macht Station an einem seiner legendärsten Schauplätze:
Auf dem weltberühmten Nürburgring steht am kommenden Wochenende
mit dem Großen Preis von Europa der fünfte WM-Lauf auf dem Programm.
So außergewöhnlich die Historie dieser Strecke ist, so ausgewogen
in seinen Anforderungen präsentiert sich der Grand Prix-Kurs. Einzig
das unvorhersehbare und extrem wechselhafte Wetter in der Eifel birgt immer
wieder Unwägbarkeiten. Michelin - an der Seite von Renault führend
in beiden WM-Wertungen - begegnet dieser Herausforderung mit Reifen, die ein
größeres Temperaturfenster nutzen können als üblich.
Der „Ring“ bietet von allem etwas: Er weist einige Highspeed-Kurven
auf, mittelschnelle Kombinationen, die das Auto aus der Balance bringen können,
und sehr langsame Ecken, die von den Boliden besonders gute Traktion erfordern.
Davon abgesehen, bewegen sich die Anforderungen auf dem 1984 eröffneten
Grand Prix-Kurs eher im Mittelfeld der aktuellen Formel 1-Rennstrecken: Parameter
wie Vollgasanteil, Bremsenverschleiß oder Kraftstoffverbrauch stellen
die Teams vor keine großen Rätsel. Da mit sehr hohem Abtrieb gefahren
wird, dürfen die Rennställe außerdem mit einer guten Stabilität
ihrer Autos rechnen. Einzig die teils wellige Fahrbahnoberfläche fordert
die Techniker. Ein Durchdrehen der Räder beim kurzfristigen Abheben auf
den Bodenwellen oder den Kerbs der NGK-Schikane könnte zum Überdrehen
der ansonsten nicht besonders hart geforderten Motoren führen.
Für Michelin geht es in der Eifel zum Einen darum, die Performance von Imola zu wiederholen, wo den französischen Reifenspezialisten trotz der ersten Saisonniederlage eine ausgezeichnete Leistung bescheinigt wurde. „Unsere Partnerteams und wir haben gezeigt, dass unsere Reifen sowohl über eine einzelne schnelle Runde als auch über einen langen Stint hervorragend funktionieren“, fasst Michelin Formel 1-Direktor Nick Shorrock die Analyse des zurückliegenden Grand Prix zusammen.
Zum Anderen will Michelin mit WM-Leader Renault den guten Lauf fortsetzen und den beiden Partnerteams McLaren-Mercedes sowie BMW SauberF1 ein erfolgreiches Heimrennen ermöglichen. Für die drei weiteren Partner Honda, Red Bull und Toro Rosso geht es darum, die Position in der WM-Tabelle zu verbessern.
Der Große Preis von Europa aus der Sicht von Michelin
„Es ist traditionell sehr schwierig, Laufflächenmischungen für
den Nürburgring auszuwählen, weil das Wetter so oft schnell umschlägt“,
umreißt Shorrock die zentrale Herausforderung. „Das könnte
in diesem Jahr besonders problematisch werden, weil das Rennen drei Wochen
früher stattfindet als 2005. Unsere Reifen müssen deshalb ein breites
Arbeitsfenster abdecken. Das heißt, sie sollen selbst dann schnell und
konstant sein, wenn die Wettervorhersage zu 100 Prozent falsch liegt - so
wie in Imola. Legt man die vergangenen Jahre zugrunde, ist zwischen 30 Grad
und Frost alles möglich.“
Die Möglichkeit von Regenschauern schreckt den Briten überhaupt nicht: „Die Rundenzeiten unserer Partner in den nassen Trainingssitzungen in Australien beweisen, welch große Fortschritte Michelin bei diesen Verhältnissen gelungen sind.“
Abgesehen von den meteorologischen Unwägbarkeiten hält Shorrock den Nürburgring für nicht besonders problematisch: „Der Asphalt ist nicht sehr abrasiv“, so seine Analyse. „Trotzdem müssen wir uns sehr gewissenhaft vorbereiten, denn die Strecke fördert das Graining - unter anderem, weil die Autos hier oft untersteuern.“
Die für den Nürburgring vorbereitete Reifenauswahl ist das Ergebnis intensiver technischer Analysen und Entwicklungs-Zyklen. „Forschung, Entwicklung, Qualitätskontrolle und Logistik erfordern stets den vollen Einsatz unseres Personals. Und unsere sechs Partnerteams haben bisher rund 120.000 Test-Kilometer abgespult, von denen ein großer Teil der Reifenentwicklung zugute kam“, schließt Nick Shorrock.
Der Große Preis von Europa aus der Perspektive der Michelin Partner
Willy Rampf, Technischer Direktor (Chassis) beim BMW SauberF1 Team, geht auf die Bedeutung der Reifen für den anstehenden Grand Prix von Europa ein: „Die beiden zurückliegenden Rennen haben gezeigt, wie wichtig es ist, die Reifen optimal zu nutzen - nur so lässt sich das volle Potenzial des Autos ausschöpfen. Der Nürburgring bietet reichlich Grip, und der Reifenverschleiß liegt nicht besonders hoch. Wir werden also eher weiche Pneus verwenden.“
„Bei der Abstimmung konzentrieren wir uns vor allem darauf, dem heftigen Untersteuern zu begegnen, das typisch ist für den Nürburgring. Dies lässt sich durch die korrekte aerodynamische Balance oder mechanische Einstellungen lösen, und genau daran haben wir vergangene Woche in Silverstone gearbeitet.“
Das erwarten die Michelin Partner
Renault F1 tritt mit breiter Brust an - auch wegen des großen Vertrauens
in Michelin: „Ich bin sicher, dass die Witterung für uns kein Problem
sein wird. In Australien funktionierte unser Auto trotz Kälte und Regen
sehr gut und nutze seine Reifen perfekt“, befindet Weltmeister Fernando
Alonso. Teamkollege Giancarlo Fisichella ergänzt: „Die Michelin
Reifen haben bisher auf jedem Kurs konstant funktioniert. Unser Partner hat
tolle Arbeit geleistet. Das wird auch in Deutschland nicht anders sein.“
Für McLaren-Mercedes birgt das erste Heimrennen am Geburtsort der Silberpfeile immer eine besondere Motivation - und diesmal hat Kimi Räikkönen noch zusätzlich eine Rechnung offen. Der Finne war 2005 in Führung liegend kurz vor Schluss mit gebrochener Aufhängung ausgeschieden. „Die Spitze diesmal bis ins Ziel zu halten, wäre eine tolle Belohnung für das ganze Team, das unermüdlich arbeitet“, blickt Mercedes-Sportchef Norbert Haug voraus.
Bei Michelin Partner Honda Racing F1 Team herrscht trotz der bisher nicht optimalen Punktausbeute Zuversicht: „Man muss perfekt sein, um einen Grand Prix zu gewinnen, und das waren wir bisher noch nicht“, mahnt Jenson Button. „Die Basis des RA106 ist jedoch gut. Jetzt müssen wir die Pace aus dem Qualifying auch über längere Distanzen bestätigen.“
Das neu formierte BMW Sauber F1 Team erlebt sein erstes Heimrennen in dieser Konstellation. Mit Tests in Silverstone bereitete sich die bayerisch-schweizerische Mannschaft intensiv auf den Eifel-Grand Prix vor. „Angesichts des extrem eng zusammenliegenden Mittelfeldes muss jedes Detail stimmen, vor allem, wenn wir eine aussichtsreiche Startposition erreichen wollen“, betont Technik-Direktor Willy Rampf.
Red Bull Racing und die Kollegen von Scuderia Toro Rosso bereiteten sich wieder einmal auf ihre ganz eigene Weise vor: Im britischen Cardiff traten am Dienstag drei Formel 1-Piloten des Drink-Giganten gegen Nachwuchstalente im Kart an. Zum Finale der „Red Bull Track Attack“ messen sich die Sieger der Qualifikationsrennen mit Christian Klien, Tonio Liuzzi und Testfahrer Robert Doornbos.
Rückblick: So lief der Große Preis von Europa 2005
Eifelkrimi der verschärftesten Sorte: In einem dramatischen Finale eroberte
Renault F1-Pilot Fernando Alonso im vergangenen Jahr für Reifenpartner
Michelin im siebten Formel 1-Saisonlauf den siebten Sieg. Der Spanier profitierte
in der letzten Runde auf dem Nürburgring vom Ausfall des kaum noch eine
Sekunde vor ihm liegenden Kimi Räikkönen, an dessen ebenfalls Michelin-bereiften
McLaren-Mercedes am Ende der Start-Ziel-Geraden die vordere rechte Radaufhängung
nachgab. Für eine weitere Überraschung sorgte Nick Heidfeld, der
für BMW WilliamsF1 und Michelin zuerst die Pole Position des Trainingsschnellsten
errang und anschließend seinen zweiten Rang von Monaco wiederholte.
In beiden WM-Wertungen konnten Alonso und Renault F1 ihre Führungspositionen
weiter ausbauen.
Statistisches
Großer Preis von Europa , Nürburgring, Nürburg (D),
5. Lauf zur FIA-Formel 1-Weltmeisterschaft 2006 (7. Mai 2006);
Renndistanz: 60 Runden à 5,148 km = 308,863 km.
Vorjahresergebnis (Rennen)
1. Fernando Alonso Renault M 1.31.46,648 h 2 Boxenstopps
2. Nick Heidfeld Williams-BMW M
16,567 s zurück 3 Boxenstopps
3. Rubens Barrichello Ferrari 18,549 s zurück 3 Boxenstopps
4. David Coulthard Red Bull-Cosworth M 31,588 s zurück 3 Boxenstopps
5. Michael Schumacher Ferrari 50,445 s zurück 2 Boxenstopps
6. Giancarlo Fisichella Renault M 51,932 s zurück 2 Boxenstopps
7. Juan Pablo Montoya McLaren-Mercedes M 58,173 s zurück 2 Boxenstopps
8. Jarno Trulli Toyota M 1.11,091 min zurück 3 Boxenstopps
9. Vitantonio Liuzzi Red Bull-Cosworth M 1.11,529 min zurück 2 Boxenstopps
10. Jenson Button BAR-Honda M 1.35,786 min zurück 2 Boxenstopps
Schnellste Rennrunde: Fernando Alonso (Renault), 1:30.711 min, 44. Runde
Vorjahresergebnis (Qualifying)
1. Nick Heidfeld Williams-BMW M 1.30,081 min
2. Kimi Räikkönen McLaren-Mercedes M 1.30,197 min
3. Mark Webber Williams-BMW M 1.30,368 min
4. Jarno Trulli Toyota M 1.30,700 min
5. Juan Pablo Montoya McLaren-Mercedes M 1.30,890 min
6. Fernando Alonso Renault M 1.31,056 min
7. Rubens Barrichello Ferrari 1.31,249 min
8. Ralf Schumacher Toyota M 1.31,392 min
9. Giancarlo Fisichella Renault M 1.31,566 min
10. Michael Schumacher Ferrari 1.31,585 min
11. Felipe Massa Sauber-Petronas M 1.32,205 min
12. David Coulthard Red Bull-Cosworth M 1.32,553 min
13. Jenson Button BAR-Honda M 1.32,594 min
14. Vitantonio Liuzzi Red Bull-Cosworth M 1.32,642 min
15. Jacques Villeneuve Sauber-Petronas M 1.32,891 min
16. Takuma Sato BAR-Honda M 1.32,926 min
17. Tiago Monteiro Jordan-Toyota 1.35,047 min
18. Patrick Friesacher Minardi-Ford 1.35,954 min
19. Narain Karthikeyan Jordan-Toyota 1.36,192 min
20. Christijan Albers Minardi-Ford 1.36,239 min
MIC
(M) = Michelin Partner
WM-Stand
Fahrer Punkte WMF1 Hersteller Punkte
1. Fernando Alonso (M) 36 1. Renault F1 (M) 51
2. Michael Schumacher 21 2. McLaren-Mercedes (M) 33
3. Kimi Räikkönen (M) 18 3. Ferrari 30
4. Giancarlo Fisichella (M) 15 4. Honda (M) 15
5. Juan Pablo Montoya (M) 15 5. BMW Sauber F1 (M) 10
6. Jenson Button (M) 13 6. Williams-Cosworth 8
7. Felipe Massa 9 7. Toyota 7
8. Ralf Schumacher 7 8. Red Bull-Ferrari (M) 2
9. Mark Webber 6
10. Nick Heidfeld (M) 5
11. Jacques Villeneuve (M) 5
12. Rubens Barrichello (M) 2
13. Nico Rosberg 2
14. David Coulthard (M) 1
15. Christian Klien (M) 1