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Montoya gewinnt in Silverstone knapp vor Alonso
Genau das hat Großbritannien nach den schrecklichen Terroranschlägen von London am Donnerstag gebraucht: In Silverstone bekamen heute 100.000 begeisterte Motorsportfans bei wunderschönem Wetter mit knapp 30 Grad Lufttemperatur eine makellose Formel-1-Show geboten, die zwar nicht unbedingt vom Hocker gerissen hat, aber immerhin reibungslos verlaufen ist.
Der Sieg beim elften Grand Prix der Saison 2005 ging an McLaren-Mercedes-Pilot Juan-Pablo Montoya.

Vor dem Start herrschte um den 5,141 Kilometer langen Kurs eine etwas ungewöhnliche Atmosphäre, zumal ein Journalist, der vergangenes Jahr eine Wette verloren hatte, nackt um die Strecke gelaufen ist. Anschließend blieb während der Formationsrunde auch noch Takuma Sato (BAR-Honda) stehen, was die Rennleitung veranlasste, das Safety-Car für die zweite Runde auf die Strecke zu schicken. Dies wäre freilich gar nicht nötig gewesen, da das Fahrzeug zu dem Zeitpunkt schon längst an der BAR-Honda-Box stand und wieder zurückgeschickt werden konnte.

Raketenstart von Montoya war schon die Vorentscheidung

Das Losfahren des Feldes an sich ist problemlos verlaufen - mit dem besten Ende für Montoya: Der Kolumbianer katapultierte sich regelrecht von der Linie weg, schnupfte gleich auf den ersten Metern Jenson Button (BAR-Honda) und ging nach der schnellen Copse-Kurve auch noch an Fernando Alonsos Renault vorbei, der vernünftigerweise zurücksteckte. Mit Rubens Barrichello (Ferrari), Giancarlo Fisichella (Renault), Jarno Trulli (Toyota) sowie Michael Schumacher (Ferrari) im Schlepptau kam dieses Führungstrio aus der ersten Runde zurück. TOP SCREENSAVERS




Einen sehr guten Start erwischte auch Kimi Räikkönen im zweiten "Silberpfeil", der nach seiner Strafversetzung in die sechste Reihe gleich in der ersten Runde einige Autos überholen konnte und mit seinem McLaren-Mercedes relativ rasch Michael Schumachers Rückspiegel flächendeckend ausfüllte. Ralf Schumacher im zweiten Toyota konnte der Finne sofort relativ problemlos knacken. In der Folge wurde Räikkönens Vorwärtsdrang aber durch Trulli und Schumacher vor ihm doch empfindlich gebremst.

Das Feld sortierte sich relativ rasch ein - und früh war auch klar, dass bis auf Barrichello alle auf zwei Stopps setzen würden. Zwar sorgte Christian Klien (Red-Bull-Cosworth) mit extrem leichtem Auto in den ersten Runden hinter Mark Webber (BMW WilliamsF1 Team) im Kampf um Platz elf für positiven Wirbel, doch der Österreicher machte erst Bekanntschaft mit der Wiese und musste dann als Erster zum Tankstopp kommen. Dabei wurde ihm allerdings genug Benzin für einen langen Mittelstint mitgegeben.

19 von 20 Autos im Ziel - Karthikeyan einziger Ausfall

Den ersten und einzigen Ausfall des Rennens stellte der Inder Narain Karthikeyan dar, der seinen Jordan-Toyota schon nach zehn Runden mit technischem Defekt neben der Strecke abstellen musste. Ansonsten erlebten die Zuschauer heute einen recht statischen Grand Prix von Großbritannien, der in erster Linie von der Strategie bestimmt wurde - und selbst da gab es kaum Verschiebungen, weil fast das gesamte Feld ähnlich ausgerichtet war.

Wirklich spannend wurde es erstmals beim ersten Boxenstopp, als Montoya eine Runde vor Alonso zum Tanken kommen musste. Der Kolumbianer hatte aber das Glück, dass sein Verfolger beim Überrunden die eine oder andere Sekunde verlor und dadurch bei der Boxenausfahrt knapp den Kürzeren zog. Dahinter büßte in dieser Phase des Rennens Button seinen dritten Platz gegen Fisichella ein, der seinerseits mit einem langen ersten Stint Boden gutmachen konnte.

Als sich das Feld in Runde 27 wieder sortiert hatte, führte Montoya vor Alonso, Fisichella, Button, Barrichello, Räikkönen, Michael Schumacher, Trulli und Ralf Schumacher. Bis auf einen recht munteren Zweikampf zwischen Klien und Jacques Villeneuve (Sauber-Petronas) im Hinterfeld und ein unspektakuläres Überholmanöver von Sato gegen Patrick Friesacher (Minardi-Cosworth) im Duell gegen den letzten Platz gab es in jener Phase ansonsten wenig Aufregendes zu beobachten.

Räikkönen profitierte von neuerlichem Pech Fisichellas


Also warteten alle auf das letzte Renndrittel mit den letzten Boxenstopps zu, wobei Räikkönen wohl auch aus eigener Kraft an Button vorbei gekommen wäre, schlussendlich aber von einem frühen Stopp des Lokalmatadors profitierte. Weil Fisichella an der Box auch noch seinen Motor abwürgte, kam der "Iceman" sogar noch auf das Podium, mehr war für ihn aber nicht mehr drin. Auf das Spitzenduo fehlten ihm auf der Ziellinie knapp 15 Sekunden.

Vorne gab es keine Verschiebungen mehr, denn obwohl Alonso, der vom überrundeten Trulli deutlich aufgehalten wurde, ein paar Runden länger draußen bleiben konnte als Montoya, hatte der McLaren-Mercedes-Pilot das bessere Ende für sich. In der Schlussphase kam Alonso zwar noch auf bis zu 0,9 Sekunden heran, ganz reichte es aber nicht mehr. Räikkönen rollte als Dritter vor dem Pechvogel Fisichella und Lokalmatador Button ins Ziel, der nach guter Anfangsphase doch ein wenig unterging.

Schumacher nach unauffälliger Vorstellung nur Sechster

Für Michael Schumacher war nicht mehr drin als der sechste Platz mit mehr als einer Minute Rückstand, aber 1,2 Sekunden vor seinem Teamkollegen Barrichello und 2,8 Sekunden vor seinem Bruder Ralf, der mit einer unauffälligen, aber guten Fahrt vor Trulli abgewinkt wurde und mit einem WM-Punkt belohnt wurde. Die beiden BMW WilliamsF1 Team Piloten Mark Webber (11.) und Nick Heidfeld (12.) gingen sang- und klanglos unter und wurden sogar überrundet.

Auch bei den Nachzüglern bewegte sich im letzten Renndrittel nicht mehr allzu viel, auffällig ist allerdings, dass Christijan Albers bei Minardi-Cosworth Friesacher wieder einmal sicher im Griff hatte. Bei Sauber-Petronas entschied Felipe Massa als solider Zehnter trotz schlechter Ausgangsposition das Stallduell gegen Villeneuve für sich, während bei Red-Bull-Cosworth David Coulthard (13.) und Klien (15.) nur durch 3,6 Sekunden und ein gegnerisches Auto getrennt waren.

So unspektakulär der Nachmittag auf der Insel auch verlaufen ist, so signifikant sind die Auswirkungen auf die Fahrer-WM, in der heute sogar eine Vorentscheidung gefallen sein könnte: Alonso führt nun bereits 26 Zähler vor Räikkönen und muss diesen Vorsprung nur noch acht Rennen lang verteidigen. Auf Platz drei liegt unverändert Michael Schumacher. Bei den Konstrukteuren hat indes unverändert Renault (102 Punkte) die Nase vor McLaren-Mercedes (87) und Ferrari (74).

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