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Montoya gewinnt elektrisierenden Vierkampf
Familienduell in Silverstone: Beim Grand Prix von Großbritannien machten die Michelin-Partnerteams McLaren-Mercedes und Renault F1 den Sieg unter sich aus. In einem Rennen, in denen kein anderer Pilot die Pace der vier Spitzenreiter mitgehen konnte, setzte sich ein glänzend aufgelegter Juan Pablo Montoya gegen WM-Spitzenreiter Fernando Alonso im Renault durch und feierte seinen ersten Grand Prix-Sieg im Silberpfeil.
Mann des Rennens war erneut Kimi Räikkönen, der sich wie in Frankreich von einem Startplatz außerhalb der Top Ten bis aufs Podest kämpfte. Neben dem zehnten Saisonsieg durfte sich Michelin über insgesamt sechs Bibendum-Partner in den Punkterängen freuen.


Alle Fans, die vor dem Rennen gedacht hatten, dass sie wegen der erneuten Rückversetzung von Kimi Räikkönen in der Startaufstellung um einen spannenden Zweikampf gebracht würden, sahen sich getäuscht: Der Finne machte erneut das Beste aus einer schwierigen Ausgangslage und rackerte sich von Startplatz zwölf bis auf den dritten Rang vor - wobei ihm im letzten Renndrittel allerdings auch das Glück des Tüchtigen einen Platzgewinn bescherte.

Doch es war nicht nur der finnische Titelkandidat, der die Fans mit seinem beeindruckenden Durchmarsch in Atem hielt - auch der Kampf seines Teamkollegen Juan Pablo Montoya mit dem aktuellen Tabellenführer Fernando Alonso sorgte für Hochspannung pur. Dabei fuhren der Kolumbianer und der Spanier auf der mittelenglischen Highspeed-Strecke praktisch ihr eigenes Rennen aus.

Alonso startete gut von der Pole Position, doch der aus der zweiten Reihe nach vorn schießende Montoya passierte erst Jenson Buttons BAR-Honda, klemmte sich in den ersten Kurven neben den Renault und setzte sich schließlich auf der besseren Linie in „Becketts“ hinein durch. In der Folge schlug der Südamerikaner zwar ein grandioses Tempo an, den WM-Leader konnte er jedoch nie abschütteln. Jenson Button folgte dem dynamischen Duo mit Respektabstand und wurde seinerseits von Rubens Barrichello im Ferrari, Giancarlo Fisichella im zweiten Renault und Toyota-Pilot Jarno Trulli gejagt. Auf Platz sieben sah sich Weltmeister Michael Schumacher bereits in den ersten Runden unter Druck von Räikkönen, der vehement gestartet war und gegenüber dem Deutschen das klar schnellere Paket besaß.

Kimi Räikkönen setzte zu grandioser Aufholjagd an
Während vorne Montoya und Alonso ihren Paarlauf fortsetzten, schlug nach und nach die Stunde des Kimi Räikkönen. Barrichello, Button und Trulli verabschiedeten sich zum Tanken, so dass der finnische Michelin-Pilot Platz um Platz aufrückte. Als in Runde 24 auch noch Schumacher vor ihm zum Service abbog, drehte der McLaren-Mercedes-Fahrer auf und fuhr Rekordrunden, dank derer er nach seinem eigenen Tankstopp in Runde 26 klar vor dem Ferrari des Titelverteidigers wieder auf die Strecke kam und auch dieses Problem gelöst hatte.


Vier Runden zuvor hatte Montoya die Boxen aufgesucht. Fans und Fahrerlager bewegte nun die Frage: Würde Alonso die Zeit bis zu seinem ersten Halt nutzen, um Boden gutzumachen? Die Antwort lieferten Jacques Villeneuve und David Coulthard, auf die der Spanier in diesem Moment auflief. Der Sauber- und der Red Bull-Pilot waren in einen so intensiven - und zudem sehenswerten - Zweikampf verwickelt, dass sie keine Zeit fanden, den aktuellen Führenden zügig vorbeizulassen. Nachdem auch Alonso Sprit nachgefasst hatte, kam es zum Showdown: Parallel beschleunigten der Asturier aus der Boxengasse und der heranrasende Kolumbianer aus „Copse Corner“ heraus. Seite an Seite mit dem McLaren-Mercedes gab der Renault-Pilot - sicher auch im Gedanken an seine WM-Führung - nach und reihte sich hinter Montoya ein.

Den Grand Prix führte nun Giancarlo Fisichella an, der nach kleineren Problemen im Qualifying nur die siebstschnellste Zeit erreicht hatte, nun aber sein Renntempo fand. Mit dem zweitlängsten ersten Stint - nur Räikkönen tankte später - arbeitete sich „Fisico“ auf Platz drei vor und hatte alle Karten in der Hand, dem WM-Widersacher seines Teamkollegen wichtige Punkte wegzunehmen. Dass es in der Schlussphase dann doch für den „Iceman“ reichte, lag an einer Duplizität der Ereignisse zu Magny-Cours: Beim zweiten Boxenstopp starb beim Anfahren der Motor an Fisichellas Renault ab und musste neu gestartet werden - Verzögerung genug, um den Podestplatz an den Finnen weiterzureichen.


An Renault und McLaren-Mercedes reichte wieder niemand heran
Dass die Silbernen und die Gelb-Blauen dem Rest des Feldes in der britischen Grafschaft Northamptonshire keine Chance lassen würden, zeichnete sich früh im Rennwochenende ab: In den Trainingssitzungen stand mindestens ein Vertreter dieser Teams ganz oben auf dem Zeitenmonitor. Im Qualifying setzte sich der zweifache Zweikampf fort: Erst markierte der früh ins Zeitfahren gestartete Montoya eine für unerreichbar gehaltene Zeit, dann verbesserten erst Button im BAR-Honda und dann Räikkönen diese Marke. Der Finne wusste zu diesem Zeitpunkt allerdings, dass er - wie bereits in Frankreich vor einer Woche - wegen eines unplanmäßigen Motorwechsels zehn Startplätze einbüßen würde. Als Letzter ging Frankreich-Sieger Fernando Alonso auf seine fliegende Runde - und die verdiente diesen Namen wahrhaftig: elfte Pole Position der Saison für Michelin, die vierte des Jahres für Fernando.

Der aus der ersten Reihe gestartete Jenson Button konnte im Rennen zwar das Tempo der zwei Spitzenteams nicht mitgehen, doch sicherte er Michelin-Partner BAR-Honda mit Rang fünf erneut WM-Punkte. Da Ralf Schumacher als Achter für Toyota das Ziel erreichte, holten vier der sieben Michelin-Teams WM-Zähler.

BMW WilliamsF1 bestätigte im Rennen das Ergebnis der Qualifikation. „In einem Rennen ohne Ausfälle bedeutet dies, dass man im Bereich der Startpositionen ins Ziel kommt“, bedauerte BMW Motorsport Direktor Dr. Mario Theissen. „Technische Probleme gab es an beiden Fahrzeugen nicht.“

Große Freude herrschte dagegen bei Renault: „Die Reifen haben extrem gut funktioniert“, berichtet Chefingenieur Pat Symonds. „Diese Strecke fordert den Pneus alles ab, und die hohen Temperaturen taten ihr Übriges, aber wir hatten keinerlei Probleme. Dieses war der erste Sieg für Michelin in Silverstone. Es war schön zu sehen, wie sie dieses Rennen dominierten.“ Fernando Alonso fügte hinzu: „Dass ich auf einem Kurs, der uns nicht entgegenkommt, auf dem Podest lande und meine WM-Führung ausbaue, ist eine nette Überraschung.“ Und die britisch-schwäbischen Verfolger dürfen sich über eine Ausbeute von 16 WM-Punkten freuen. Zwei Wochen vor dem Großen Preis von Deutschland in Hockenheim haben Renault und McLaren-Mercedes damit die Doppelführung für Michelin in der Fahrer- und Konstrukteurs-Wertung zementiert.

„Das war wieder ein perfektes Wochenende für uns“, kommentierte Michelin Motorsport-Direktor Pierre Dupasquier. „Die Pace unserer Partner im Rennen unterstrich unsere Überlegenheit. Silverstone ist immer eine große Herausforderung für die Reifen, erst recht bei dieser Hitze. Doch Kimi Räikkönen markierte in der letzten Runde die schnellste Zeit. Besser hätte man die Ausdauerqualitäten und die Performance unserer Reifen nicht unter Beweis stellen können.“


Statistisches
Großer Preis von Großbritannien, Silverstone Grand Prix Circuit, Silverstone (GB),
11. von 19 Läufen zur FIA-Formel 1-Weltmeisterschaft 2005 (10. Juli 2005);
Renndistanz: 60 Runden à 5,141 km = 308,355 km.

Alle Informationen zum GP von Großbritanien: Übersicht - Strecke - Ergebnisse


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