Die letzte Runde des Rennens geriet für Marcel Tiemann zur Zitterpartie. Nach wenigen Kilometern auf der Kurzanbindung des Nürburgrings platzte der hintere rechte Reifen am Manthey-Porsche. Knapp 20 Kilometer musste Tiemann auf der Felge zurücklegen, der Vorsprung von mehr als acht Minuten auf Reinhold Mölig im Omega V8 schmolz kontinuierlich. „Das war meine längste Nordschleifenrunde“, sagte Tiemann nach dem Rennen. „Zum Glück hat es am Ende noch gepasst.“ Das Team glaubte zunächst an einen verspäteten Aprilscherz. Lucas Luhr: „An der Box haben zunächst alle ungläubig geschaut, als wir Marcels Funkspruch hörten. Dann haben wir nur noch die Daumen gedrückt. Bis dahin hatten wir ein absolut problemloses Rennen.“
Spontan entschied sich Volker Strycek am Vorabend des Rennens für den Einsatz im Omega V8 zusammen mit Reinhold Mölig. „Ich habe heute im Training die ersten Kilometer mit dem Fahrzeug absolviert und mich gleich sehr wohl gefühlt“, sagte er nach dem Rennen. „Über die gesamte Distanz hatten wir spannende Zweikämpfe auf der Nordschleife und sind mit dem Erreichten sehr zufrieden.“ Auf Platz drei machten Johannes Scheid, Oliver Kainz und Dennis Rosteck im „Eifelblitz“ dort weiter, wo sie die letzte Saison beendet hatten – auf dem Podium. „Die Saisonvorbereitung war sehr knapp“, so Kainz. „Wir haben erst im Zeittraining unser Setup erarbeitet und sind über den dritten Platz glücklich.“
Nach fünf gefahrenen Runden wurde das Rennen mit der roten Flagge abgebrochen. In der Klostertal-Kurve hatte der BMW 320i von Frank Bierther (Bornheim) und Adam Osieka (Bonn) Feuer gefangen. Der Zwischenfall blieb ohne Personenschaden, nachdem das Fahrzeug gelöscht und geborgen wurde, konnte das Rennen fortgesetzt werden. Die Restdistanz betrug ab dem Neustart 150 Minuten.
Beim ersten Lauf des Jahres blieben viele Favoriten auf der Strecke. Einen Totalausfall verzeichnete das Team Land-Motorsport. Sabine Schmitz und Klaus Abbelen (beide Barweiler) schieden nach fünf Runden mit einem Getriebeschaden am Porsche 911 GT3 aus. Marc Basseng (Leutenbach) und Patrick Simon (Wiesbaden) erwischte es im Schwesterauto in Runde zehn mit einer gebrochenen Hinterradaufhängung beim Anbremsen der Arembergkurve. Nach einer starken Startphase gaben Michael Bäder (Ofterdingen) und Tobias Hagenmeyer (Köln) mit ihrem BMW M3 nach sechs Umläufen auf. Mit Aussicht auf eine Podiumsplatzierung war für Ralf und Andreas Schall (beide Dornstadt) das Rennen im Opel Astra V8 Coupé in der 21. Runde nach einer Kollision im Pflanzgarten vorzeitig beendet.
Doppelte Tabellenführung für Kissling-Motorsport
Als Sieger der VLN-Specials bis 2.000 ccm Hubraum ist Stefan Kissling mit
dem neuen Opel Astra GTC der erste Tabellenführer der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft
Nürburgring 2006. Im Rennen setzte er sich gegen Marc Hennerici (Bonn)
und Titelverteidigerin Claudia Hürtgen (Aachen) im BMW 320i von Schubert-Motors
aus Oschersleben durch. „Mehr kann man von einem Roll-out nicht erwarten“,
freute sich Kissling. Den zweiten Klassensieg für das Team aus Bad Müstereifel
holten Heinz-Otto und Jürgen Fritzsche bei den VLN-Serienwagen bis 1.850
ccm Hubraum. Da beide Klassen mit 20 Fahrzeugen besetzt waren, komplettieren
die Fritzsche-Brüder die doppelte Tabellenführung für Kissling
in der Meisterschaft.
Gelungener Einstand des VLN Honda Junior-Teams
Trotz kleinerer Probleme am Honda Civic Type-R gelang dem VLN Honda Junior-Team
ein guter Einstand in die Saison 2006. Von Platz zwei der hart umkämpften
Civic Cup-Klasse aus ins Rennen gestartet, handelten sich Christoph Breuer
(Nettersheim), Benjamin Koske (Büttelborn) und Demian Schaffert (Aachen)
mit Elektrikproblemen zunächst einen Rückstand von zwei Runden ein.
Glück im Unglück, denn der Vorfall passierte kurz vor dem Abbruch
des Rennens und das Team erhielt nach dem Restart eine zweite Chance. „Wir
sind mit dem Ausgang des Rennens zufrieden“, resümierte Jan Lange,
technischer Leiter des Teams. „Wir haben bei unserem ersten Einsatz
die Zielflagge gesehen. Der Grundspeed stimmt, so dass wir voller Zuversicht
dem zweiten Rennen entgegenblicken.“
Den Sieg im Honda Civic Cup holten sich Werner Uetrecht (Stemwede) und Florian Fricke (Nienstädt). Während die Konkurrenz über Fahrwerks- und Reifenprobleme klagte – die Radsturz-Werte wurden in dieser Saison freigestellt – fuhr das Duo ein souveränes Rennen. Eine spannende Saison zeichnet sich in der Honda S2000 Wertung ab. Die Dominanz von Andreas Mäder (Großkugel) und Reinhold Renger (Rothenburg OdT) scheint gebremst, auch wenn das Team am Ende triumphierte. Matthias Holle (Diez) und Wolfgang Weber (Albersdorf) fuhren über die gesamte Distanz vergleichbare Rundenzeiten, verloren aber durch den Rennabbruch eine Runde auf die späteren Sieger.