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(F1Total.com)
"Erst einmal möchte ich mich für den tosenden Applaus bedanken", meinte Nick Heidfeld am Montag beim Journalistenstammtisch von BMW in München, als er die Bühne betrat und kein Mensch klatschte. Dies gibt auch gut wider, wie sich der Deutsche momentan präsentiert - nämlich locker, insgeheim extrem selbstbewusst und voller Tatendrang.
Am Tisch mit 'F1Total.com' erzählte der Mönchengladbacher, was er sich angesichts der aerodynamischen Schwächen des Williams BMW FW27 von den ersten Rennen erwartet, wen er von der Konkurrenz am stärksten einschätzt und warum man Ferrari dennoch nie abschreiben sollte. Er sprach außerdem über das neue Reglement und die Alkoholexzesse von Kimi Räikkönen.

Ein paar Tage Urlaub für Heidfeld vor dem ersten Rennen
Frage:
"Nick, das erste Rennen findet in Melbourne statt. Was hältst du von der Strecke und von der Stadt?"
Nick Heidfeld:
"Die Strecke finde ich schön, aber das Entscheidendere ist, dass Melbourne das erste Rennen der Saison ist. Dementsprechend ist die Vorfreude bei allen immer riesengroß. Ich reise immer sehr gerne nach Australien - von allen Orten, an denen ich bisher gewesen bin, ist das mein Lieblingsziel. Man reist auch immer lange vorher an, um sich an die Zeitzone zu gewöhnen, und da hat man natürlich auch für andere Dinge Zeit."

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Frage:
"Was sind deine Ziele für diese Saison?"
Heidfeld:
"Mein persönliches Ziel ist immer gleich, daran ändert sich auch dieses Jahr nichts. Ich finde es generell schwierig, das in Positionen einzuschätzen. Ich möchte einfach immer mein Bestes geben und nach jedem Rennen und jedem Training sagen können, dass ich das Maximum rausgeholt habe."

Frage:
"Wie sind deine Eindrücke vom FW27?"
Heidfeld:
"Sehr positiv. Die leicht veränderten Autos, die man im Winter ans neue Reglement angepasst hat, waren sehr schwierig zu fahren. Als ich in Valencia das erste Mal in den FW27 gestiegen bin, war der Unterschied zu vergangenem Jahr aber nicht groß. Die Balance war sogar auf Anhieb ein bisschen besser. Riesenunterschiede gibt es da keine."

Frage:
"Wen erwartest du dieses Jahr an der Spitze, wenn du dir die Konkurrenz anschaust?"
Heidfeld:
"Das ist vor dem ersten Rennen sehr schwierig einzuschätzen, auch wenn wir schon einige Testfahrten hinter uns haben. Man weiß natürlich nie, wer mit wie viel Sprit unterwegs ist und wer welchen Reifendruck hat. Generell scheinen McLaren und Renault stark zu sein, vor allem in Bezug auf den Speed, aber sie sagen selbst von sich, dass sie noch Probleme mit der Standfestigkeit haben. Was das angeht, sind wir im Moment ganz weit vorn, denke ich. Ich hoffe, dass sich das bei den ersten Rennen bestätigt und uns nach vorn bringt. Ferrari ist ganz schwierig einzuschätzen. Ab und zu mal waren sie von den Rundenzeiten dabei, gerade zum Schluss haben sie ein bisschen aufgedreht. Wie das immer so ist, sollte man Ferrari nicht abschreiben."

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"Vom Fahrverhalten hat sich weniger als erwartet geändert"
Frage:
"Es gibt 2005 ein ganz neues Reglement. Kannst du dazu aus Sicht eines Fahrers etwas sagen?"
Heidfeld:
"Vom Fahrverhalten hat sich weniger als erwartet geändert. Es ist ein bisschen weniger Abtrieb da, aber man entwickelt den Wagen in allen anderen Bereichen weiter und versucht, den Abtrieb wieder zu finden. So viel langsamer, wie es sich die FIA gewünscht hat, sind die Autos nicht. Ich gehe davon aus, dass Mitte bis Ende der Saison die Rundenzeiten gleich sein werden wie im letzten Jahr."

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Frage:
"Die Autos rutschen in den Kurven mehr und gleichzeitig sollte eigentlich auch weniger PS-Leistung vorhanden sein. Wo haben die Teams die Zeit wieder aufgeholt, die verloren gegangen ist?"
Heidfeld:
"Die Motorleistung wurde in den letzten Jahren von einem auf das andere Jahr immer erhöht. Jetzt hat man es mit dem neuen Reglement hoffentlich geschafft, die Motorleistung konstant zu halten. Das kommt auf das Team an, denn manche sagen, sie haben ein bisschen verloren, während andere behaupten, dass sie trotzdem 20 bis 30 PS gefunden haben. Das zeigt, dass da kein großer Unterschied vom Speed zu erwarten ist. Der Unterschied auf den Geraden wird mehr von der Aerodynamik kommen als von den schwächeren Motoren, weil man einfach weniger Abtrieb hat und die Flügel steiler einstellt. Daher ist die Aerodynamik meiner Meinung nach die bedeutendste Veränderung. Dass die Reifen länger halten müssen, macht auf eine Runde wahrscheinlich mehr Unterschied als auf lange Distanzen. Der Speed wird generell ein bisschen niedriger sein, vor allem in den schnellen Kurven, in denen die Aerodynamik eine große Rolle spielt."

Gegen Sicherheitsdenken hat "Quick Nick" nichts einzuwenden
Frage:
"Muss man als Rennfahrer nicht automatisch gegen solche Regeländerungen sein, weil man sich wünscht, immer schneller und schneller zu fahren?"
Heidfeld:
"Ja und nein. Natürlich wünscht man sich einerseits schnelle Autos, aber andererseits ist es richtig, von Jahr zu Jahr kleinere Anpassungen vorzunehmen, denn wenn man das in den letzten 40 oder 50 Jahren nicht gemacht hätte, wären die Autos heute unfahrbar. Klar, im ersten Moment gefällt es einem als Fahrer nicht, wenn man plötzlich ein bisschen langsamer ist, aber andererseits steht das Sicherheitsdenken im Vordergrund und das ist schon richtig so."

Frage:
"Sicher hast du mitbekommen, was mit Kimi Räikkönen passiert ist, als er auf Gran Canaria und in London betrunken fotografiert wurde. Was sagst du zu solchen Vorfällen?"
Heidfeld:
"Er hat es ja nicht auf einer Mercedes-Veranstaltung gemacht. Ich finde das nicht weiter tragisch."

Ein ausführlicheres Interview mit Nick Heidfeld über seine Erwartungen als Fahrer in einem Top-Team, das nervenaufreibende Testduell gegen Antonio Pizzonia und vieles mehr können Sie in der kommenden Ausgabe der 'FORMEL aktuell' , die ab 11. März im Zeitschriftenhandel liegt, nachlesen.

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